Schnelldurchlauf: der Tag in vier Bildern

Blick über die Lahn zur Marburger Altstadt (foto: zoom)

Ich will nicht viele Worte machen. Diese vier Bilder sind mir vom heutigen Tag geblieben. Das Foto mit dem Blick über die Lahn mache ich jedesmal vom gleichen Standort auf der Fußgängerbrücke. Manchmal regnet es, manchmal ist der Himmel grau, aber heute hatte ich Glück, einen blauen Himmel und große Wolken.

Leider hatte ich kein Kleingeld dabei. (foto: zoom)

Beim nächsten Mal werde ich ein bisschen mehr Kleingeld in der Tasche haben und ausprobieren, was mir der Kunstautomat auswirft. Allerdings will ich mir genau überlegen, welches Fach ich mit 4 Euro öffnen will. Was würde euch interessieren?

Diesen Sticker kannte ich noch nicht. (foto: zoom)

Keine schlechte Idee, ein Seepferdchen in Regenbogenfarben als Symbol gegen das Mackertum zu verkleben. Soweit ich es erinnere, kümmern sich in der realen Seepferdchenwelt die Männchen um die Brut.

Ich mag Cafés, in denen es noch Zeitungen zu lesen gibt. (foto: zoom)

Rechts neben der Buchhandlung Roter Stern befindet sich das Café am Grün, was ich aus Gewohnheit Café Roter Stern nenne. Der Name ist eigentlich Schall und Rauch, denn wichtig sind die Atmosphäre und die Zeitungen an der Wand. Gibt es in eurem Café noch Papierzeitungen? Oder wischen die Gäste mit gesenktem Blick auf ihren Smartphones herum?

Für zu Hause habe ich mir das Buch von Sven Plöger, Zieht euch warm an, es wird noch heisser! gegönnt. Bin gespannt, wie Sven Plöger die Klimakrise beschreibt und ob/was es für mich zu lernen gibt.

Medienkritik: “Das stand doch in der Zeitung!”

Die Zeitung ist zufällig, der Leser nicht (foto: paparazzi)
Die Zeitung ist zufällig, der Leser nicht (fotoarchiv: paparazzi)

“Das kam doch im Radio!” – also muss es auch genau so gewesen sein. Das Vertrauen vieler Menschen in die Qualität der Berichte der “herkömmlichen” Medien ist immer noch sehr hoch. Aber auch im Sauerland ist bei Medienberichten Vorsicht geboten. Trifft der Inhalt wirklich zu?

(Der Artikel ist gestern in ähnlicher Form zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Dass die Qualität der Berichte mitunter sehr dürftig ist, wurde in den letzten Tagen wieder aus Berichten heimischer Medien im Zusammenhang mit einer Sitzung des Briloner Stadtrates deutlich.

So meldete ‘Radio Sauerland’ am 04.02. um 10:30 Uhr: “Die Stadt Brilon prüft, ob das Haus Hornig in Gudenhagen-Petersborn als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann.” [http://www.radiosauerland.de/sauerland/lokalnachrichten/lokalnachrichten/archive/2016/02/04/article/-56274ebb6d.html]

Aber bereits am Tag vorher hatte der Briloner Stadtrat mit einer Stimme Mehrheit beschlossen, für dieses nicht mehr als Hotel und Gaststätte genutzte Gebäude kein Kaufangebot abzugeben. Die CDU-Fraktion wollte in diesem Ortsteile nicht so víele Flüchtlinge haben…
Zum Zeitpunkt der Meldung von Radio Sauerland war die Absicht der Stadtverwaltung also längst überholt, was sich mit einfacher Recherche hätte herausfinden lassen.

Nicht besser war die Berichterstattung der ‘Westfalenpost’. Es ging hier um eine Aufforderung an den Bürgermeister, einen Beschluss des Briloner Rates zu beanstanden. In der WP war am 06.02. u.a. zu lesen, dass ein Mitglied der Fraktion der Briloner Bürger-Liste (BBL) im Rat “mit Anträgen zu namentlichen Abstimmung und zum Ausschluss der Öffentlichkeit gescheitert war”. “Auf zweieinhalb Seiten listet er fünf vermeintliche Verstöße gegen kommunalpolitische Spielregeln auf.” [http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-brilon-marsberg-und-olsberg/buergermeister-soll-beschluss-beanstanden-aimp-id11534313.html#plx1561884076]. Alles nur nebensächliche Formalien?

Der WP-Redakteur war in der Ratssitzung am 03.02. selbst anwesend und ihm lag der komplette Text der Beanstandungsaufforderung vor; aber er hat nicht erkannt, worum es wirklich geht. Die BBL hatte keine namentliche Abstimmung beantragt und hat selbstverständlich auch keinerlei Bedarf, irgendwo von sich aus die Öffentlichkeit auszuschließen. Aber wenn der Chef der Stadtwerke eine Tochtergesellschaft (nur) für den überregionalen Onlinevertrieb von Strom und Gas gründen will, dann muss er auch sagen, für welche Zielgruppen diese Gesellschaft tätig werden soll und wie sie sich Wettbewerbsvorteile gegenüber ca. 1.200 anderen Anbietern in Deutschland verschaffen will. Auch sollte klar werden, wo die 300.000 Euro Startkapital herkommen sollen. Diese und viele weitere Fragen blieben offen. Zum Gesellschaftsvertrag durfte kein einziger Änderungsantrag gestellt werden, und notwendige Abstimmungen fanden nicht statt. Das sind dann nicht nur “vermeintliche Verstöße”, sondern schwerwiegende inhaltliche Mängel. Die Aufforderung zur Beanstandung wurde von allen 4 in der Sitzung anwesenden Ratsmitgliedern der 3 “kleinen” Parteien unterstützt, und der Bürgermeister hat den Beschluss mittlerweile tatsächlich beanstandet, so dass das Thema am 18.02. erneut im Rat auf der Tagesordnung steht. Das hätte man auch in der Tageszeitung fundierter darstellen können.

Fazit:
Nicht alles, was in „den Medien“ berichtet wird, ist tatsächlich so gewesen. Und wer sich genauer informieren möchte, könnte weitere Quellen hinzuziehen.

Karl Kraus 1917 – noch immer aktuell?

„Zensur und Zeitung – wie sollte ich nicht zugunsten jener entscheiden? Die Zensur kann die Wahrheit auf eine Zeit unterdrücken, indem sie ihr das Wort nimmt. Die Zeitung unterdrückt die Wahrheit auf die Dauer, indem sie ihr Worte gibt. Die Zensur schadet weder der Wahrheit noch dem Worte; die Zeitung beiden.“

Karl Kraus 1917