WDR 5 in Bödefeld: die umstrittene Windenergie – eine kompakte Diskussionsstunde mit vielen Argumenten

Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)
Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)

Ich war heute sehr positiv von der knapp einstündigen Diskussionsveranstaltung „WDR 5 Stadtgespräche – Standorte für Windräder verzweifelt gesucht“ überrascht.

Obwohl es in der mit 700 meist älteren Bürgerinnen und Bürgern sehr gut besuchten Schützenhalle ein wenig brodelte -mehr als 70% der Anwesenden outeten sich als Windkraftgegner- behielten die Moderatoren Judith Schulte-Loh (Podium) und Denis Stephan (Saal-Mikro) Übersicht und Ruhe. Klar – Medien Profis, genau an der richtigen Stelle.

Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.
Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.

Zwischen dem Begrüßungs-Jingle um 19:06 und dem Ende um 20 Uhr, habe ich viele Argumente und Einreden (meist aus den Zuschauerreihen) gegen die Energiewende, Windkraftanlagen und das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gehört und mindestens ebenso viele Argumente für die Windkraft im Rahmen der Energiewende (meist vom Podium).

Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird ...
Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird …

Die ganze Sendung wird morgen im WDR 5 ausgestrahlt. Da es schon spät ist, hier nur ein paar kurze Anmerkungen zum Podium und den Positionen.

Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW
Das Podium von links: Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW

Johannes Remmel begann mit einer schwachen Polemik („Wer gegen Windenergie ist, ist für Atomenergie“), wurde aber im Laufe des Abends klarer und sah die Schuld für die Widerstände in der Bevölkerung im Hochsauerland bei der Bezirksregierung, die sich über die Planungen der Kommunen hinweggesetzt habe. Im Münsterland, so auch Josef Tumbrinck (NABU) sei es besser gelaufen. Dort seien die Planungen der Kommunen zur Grundlage des Landesentwicklungsplans gemacht worden.

Bürgermeister Bernhard Halbe sprach sich im Prinzip auch für die Energiewende aus. Er sah sich als Kommunalpolitiker aber auch in einer Scharnierfunktion. Er wolle verhindern dass in jedem Ort eine Spaltung („Schisma“) zwischen Windkraftbefürwortern und Gegnern entstehe und die Schützenfeste nicht mehr gemeinsam gefeiert werden könnten.

Michael Guse (Vernunftwende) war der einzige „Windkraftgegner“ auf dem Podium.  Er bestand darauf, dass Studien enorme gesundheitliche Schädigungen durch Windkraftanlagen belegten. In der Nichtberücksichtigung kommunaler Pläne, im übrigen mit viel Geld erstellt,  sah er einen verfassungswidrigen Eingriff in die Planungshoheit der Gemeinden.

Jan Dobbertin (Erneuerbare Energien) bestritt die wissenschaftliche Grundlage der sogenannten „10 H-Abstandsregel“. Die bayerische CSU habe diese allein aus politischen Gründen angewandt. Auch seien negative Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus nicht belegt.

Soweit und unvollständig (es fehlen u. a. sämtliche Aussagen der Besucher) mein Kurzbericht. Es kann aber gerne kommentiert und ergänzt werden.

Schlussbemerkung: im Gegensatz zu der Veranstaltung der Windkraftgegner mit Diskussionsverbot im Oversum kamen heute viele Aspekte der Energiewende zur Sprache. Die Moderation schaffte es, eine angenehme Atmosphäre aufrecht zu erhalten, in der sowohl Gegner als auch Befürworter sowie Unentschiedene einen Platz hatten.

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Viele Artikel, die hier im Blog zum Thema “Windkraftanlagen” erschienen sind, kann man über die Suchmaske mit “Windenergie” finden:

http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Windenergie

WDR 5 Stadtgespräch am Mittwoch in Bödefeld: Standorte für Windräder verzweifelt gesucht – Widerstand wächst – Kommunen fühlen sich übergangen.

Windkraftanlagen scheinen mit Weitwinkel fotografiert immer zu kippen. (foto: zoom)
Windkraftanlagen wie hier in Berlar scheinen mit Weitwinkel fotografiert immer zu kippen. (archivfoto: zoom)

Ein Pflichttermin für alle WKA-Gegner, Befürworter und Unentschlossenen ist das WDR 5 Stadtgespräch „Standorte für Windräder verzweifelt gesucht“ am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in der Schützenhalle Bödefeld.

Auf der Website von WDR 5 heißt es:

Erstickt die Energiewende in NRW im Planungschaos? Sind 15 Prozent Windenergie-Anteil bis 2020 überhaupt zu schaffen? Kann gegen den Bürgerwillen weitergeplant werden?

Darüber diskutieren auf dem Podium:

  • Johannes Remmel, Umweltminister NRW
  • Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg
  • Jan Dobbertin, Landesverband „Erneuerbare Energien“
  • Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW
  • Michael Guse, „Vernunftwende“-Bündnis NRW

Moderation: Judith Schulte-Loh und Denis Stephan

Ich werde auf jeden Fall versuchen, mir den Termin freizuschaufeln, weil ich auf die Argumente und die Diskussion sehr gespannt bin, denn die letzte Veranstaltung in Winterberg (Diskussionsverbot!) hat mir wenig gefallen.

Viele Artikel, die hier im Blog zum Thema „Windkraftanlagen“ erschienen sind, kann man über die Suchmaske mit „Windenergie“ finden:

http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Windenergie

Windkraftanlagen: Sollen die Winterberger Ratsherren persönlich unter Druck gesetzt werden?

Windkraft und Gesundheit: Persönliche Haftung der Ratsmitglieder? (screenshot: 10.12.2014 17.00)
Windkraft und Gesundheit: Persönliche Haftung der Ratsmitglieder? (screenshot: 10.12.2014 17.00)

In der Facebookgruppe „Du bist Winterberger, wenn …“ ist heute ein ziemlich bedenklicher Beitrag (siehe Screenshot) gepostet worden.

Dort wird ein sogenannter „Deutscher Arbeitgeber Verband“ zitiert, der in seinen Publikationen behauptet, dass Ratsmitglieder bei bestimmten Entscheidungen im Umfeld der Windkraftanlagen mit ihrem persönlichen Vermögen möglicherweise haften würden. Das ganze ist mit der URL „deutscherarbeitgeberverband.de“ und einem sehr professionell wirkenden Foto unterlegt.

In einem Artikel der Mainpost vom 16.10.2014 mit dem Titel „Aufruf zur Jagd auf Politiker“ beschreibt die Autorin den Verein:

… Peter Schmidt, der als Präsident Deutscher Arbeitgeber-Verband bezeichnet wird. Allerdings ist dies nicht die als Arbeitgeberverband bekannte Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Vielmehr ist es ein Lobby-Verein, der sich Deutscher Arbeitgeber-Verband nennt.

Alles im Zusammenhang hier lesen: http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Aufruf-zur-Jagd-auf-Politiker;art763,8381862

In einem weiteren Beitrag „Silvia Eidel kommentiert: Grenzen überschritten“ der Main-Post heißt es ebenfalls:

Dabei versteckt sie[die Bürgerinitiative] sich hinter den markigen Worten eines „Präsidenten des Deutschen Arbeitgeber-Verbandes“ und will damit suggerieren, dass auch eine namhafte Persönlichkeit gegen die Windkraft kämpft. Tatsächlich gehört dieser Peter Schmidt aber nicht zur „Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände“, die vereinfacht oft als Arbeitgeberverband tituliert wird. Dieser Herr steht vielmehr irgendeinem Lobby-Verein vor, der sich nur „Deutscher Arbeitgeber-Verband“ nennt, aber nichts mit dem bekannten BDA zu tun hat.

Den ganzen Beitrag hier lesen: http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Silvia-Eidel-kommentiert-Grenzen-ueberschritten;art763,8381863

Oversum Winterberg: Gottesdienst der Windkraftgegner

So soll es in Winterberg aussehen, wenn die Windkraftanlagen kommen. (foto: zoom)
So soll es in Winterberg aussehen, wenn die Windkraftanlagen kommen. (foto: zoom)

Ich komme gerade enttäuscht von der Veranstaltung des „Bündnis Winterberg für eine Energiewende mit Vernunft“ im Oversum Winterberg zurück.

Gleich zu Beginn machte Fritz Honselmann (Grönebach) in seiner Einleitungsrede deutlich, dass eine Diskussion am heutigen Abend nicht erwünscht sei. Aufgrund der unterschiedlichen Interessen beim Thema Windkraft werde es wegen der zunehmend emotional aufgeheizten Atmosphäre keine offene Debatte, sondern lediglich zwei informierende Referate zum Thema geben.

Der Veranstaltungssaal des Oversum war gut -ich schätze 400 BesucherInnen- gefüllt. Die Stadt Winterberg hatte dem „Bündnis“ den Saal aus ihrem Kontingent kostenlos zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Werner Eickler und viele andere CDU-Prominente waren anwesend.

Der Veranstaltungssaal des Oversum  war heute gut besucht.
Der Veranstaltungssaal des Oversum war heute gut besucht.

Im ersten Referat versuchte Michael Brinkmann, Maschinenbauingenieur und Mitglied des Bündnisses, mit vielen Zahlen und Einspielfilmen nachzuweisen, dass Windenergieanlagen erstens nichts zur Energiewende beitragen, zweitens schädlich und drittens nicht profitabel seien.

Im zweiten Referat zeigte Willi Schmidt, freiberuflicher Fotograf, mit Fotomontagen ästhetisch unappetitliche Bilder der Winterberger Höhen, so sie denn mit Windrädern bebaut wären. In die Bilder der Vorrangzonen waren Windräder hinein montiert.

Um diese Informationen zu erhalten, hätte ich heute Abend nicht nach Winterberg fahren müssen, ein Klick auf die Website des Bündnisses hätte mir gereicht.

Am 17. September hatten wir uns hier im Blog geäußert: http://www.schiebener.net/wordpress/gegenwind-am-rothaarsteig-wir-dokumentieren-die-argumente-der-winterberger-windenergieanlagen-gegner/

Ich bin heute zu der Veranstaltung gefahren, um die „Für und Wider“-Argumente in einer offenen Diskussion auf dem Prüfstand zu sehen.

Nicht erwünscht!

Wer gegen Windkraftanlagen im Hochsauerland ist, wird die heutige Veranstaltung emotional bestärkt verlassen haben.

Wer nicht sicher ist, konnte nicht diskutieren oder gar nach den Quellen für die vielen Zahlen und Statistiken der Vorträge fragen.

Wer gerne eine Windkraftanlage bauen will, baut sie auch nach dem heutigen Abend.

Ein Gottesdienst für die schon Überzeugten, ein Überrumplungsversuch für die Zaudernden und nichts Neues für die Befürworter.

Schade!

Hinweis auf die neue Vorlesungsreihe von Jörn Loviscach: Wind- und Wasserkraft

Jörn Loviscach hat damit begonnen seine Vorlesungen zu Wind- und Wasserkraft ins Netz zu stellen.

In dem hier verlinkten Film gibt uns Jörn Loviscach einen Überblick der Themen, die dann wiederum in weiteren Videos zu sehen sind.

Beispielthemen:

Grundlegenede Formeln Wind- Wasserkraft

Unterschiede Wind- und Waserkraft

Weltbevölkerung mittels Windenergie versorgen

usw.

Die Vorlesungsreihe ist eine gute Gelegenheit, sich mit den physikalischen und technischen Hintergründen gerade der Windkraft/Windenergie vertraut zu machen.

Gehet hin und suchet seltene Schmetterlings-Arten! Die BI gegen Windkraft hat die volle Unterstützung des BM, der CDU und großer Teile der Winterberger Bevölkerung.

Windräder
Laufrichtung Krämerhöhe, Blickrichtung links: Windräder bei Heinrichsdorf. (archiv: zoom)

Auf der Sitzung des Winterberger Rats am vergangenen Donnerstag wurde beim Tagesordnungspunkt „Aufstellung des Sachlichen Teilplans „Energie“ des Regionalplans Arnsberg“ klar, dass zwischen die gegenwindbewegten Bürger, die CDU und den Bürgermeister anscheinend kein Blatt Papier passt.

Politisch gesehen ist die Anti-Windenergie-Initiative [1] die einmalige Chance für den Bürgermeister, den Schulterschluss zur Bürgerschaft zu erreichen und auf der Welle der Bürgerbewegung durch seine vermutlich letzte Amtsperiode getragen zu werden.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Reuter betonte am Donnerstag Abend, dass bei der Flächenausweisung für Windenergieanlagen die Stadt Winterberg „ihre Hausaufgaben gemacht“ hätte.

Altenfeld wäre die Wunschfläche, zwei weitere Flächen seien auf Bürgerwunsch nicht weiter verfolgt worden. Es sei von außen massiv in die Planungshoheit der Städte eingegriffen worden.

Es könne nicht sein, dass in Bayern die 10-H-Regel für Windkraftanlagen gelte und in NRW nur 800 m Abstand zu Siedlungen vorgesehen seien. Die FFH-Gebiete seien komplett ausgenommen. So gäbe es Nachbargemeinden, die aufgrund der FFH-Flächen keine Windkraftzonen ausweisen müssten.

Warum werde der Tourismus in Winterberg nicht gleichwertig berücksichtigt, warum gäbe es keinen Mindestabstand von 2 km wie in Bayern oder Sachsen.

Reuter rief die Bürger zu Einwänden auf: „Wo ist ein Rotmilan?“ Wo seien andere seltene Pflanzen und Tiere? Und weiter:  „Uns reicht die Fläche in Altenfeld“.

Bürgermeister Werner Eickler hieb in die gleiche Kerbe. Skiliftanlagen sollten die gleichen Rechte haben wie Stauseen. Tourismus sei Tourismus. Er stelle die Flächen der Bezirksregierung in Frage. Wenn die 10-H Regel konsequent angewendet würde, bliebe nur noch ein kleiner Streifen am Haarstrang. Es gebe Städte, die keine einzige Windkraftanlage hätten, weil sie zu 95% aus FFH Gebiete bestünden.

Eickler forderte die Bürgerinnen und Bürger auf sich die Winterberger Gebiete anzusehen und seltene Schmetterlingsarten oder was auch immer Schützenswertes zu finden. Die FFH-Flächen müssten für Windkraftanlagen geöffnet werden.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD Harald Koch beklagte, dass seine Fraktion nicht zu einer Informationsveranstaltung in Meschede eingeladen worden sei. Der CDU Ratsherr Joachim Pape hatte zuvor die Abwesenheit der SPD auf dieser Veranstaltung bemängelt.

Weder er noch seine Fraktion wollten, so Koch, dass der Regionalplan in seiner jetzigen Form umgesetzt werde. Koch gab zu bedenken, dass es neben den Ablehnungen n der Bürgerschaft  auch Bürgerinnen und Bürger gebe, die Windkraft wollten. Er selbst schaue bei seinen Spaziergängen um die Ennert auf die Windräder bei Heinrichsdorf. Diese störten ihn nicht. Man müsse nur mal Richtung Möppi fahren, um zu beobachten wie sich die Landschaft auch ohne Windräder verändert habe. Die „wunderbaren“ Fichtenmonokulturen und blauen Berge seien auch keine ursprüngliche Natur.

BM Eickler wies auf die 400 Niedersfelder Unterschriften gegen Windkraft hin. Diese hätten doch wohl mehr Gewicht als die 1100 Freibad-Unterschriften, von denen auch viele von außerhalb Winterbergs gekommen seien.

„Niemand kann das wollen“, sekundierte Johannes Hellwig (CDU, Siedlinghausen), alles würde auf den Höhenzügen des Neger und Ruhrtals geplant, nichts in Hallenberg und Medebach.

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[1] Die Argumente der Initiative „Gegenwind am Rothaarsteig“ werden wir in Kürze als eigenen Blogbeitrag veröffentlichen

Verwaltungsgericht Arnsberg: Eilantrag eines Nachbarn gegen 186 m hohe Windenergieanlage in Brilon-Scharfenberg ohne Erfolg

Windräder
Windraeder am Wegesrand in Norddeutschland (archivfoto: zoom)

Arnsberg. (vga_pm) Die neue, etwa 186 m hohe Windenergieanlage in Brilon-Scharfenberg verstößt bei der im Eilverfahren vorzunehmenden summarischen Prüfung nicht gegen nachbarschützende Vorschriften.

Mit dieser Begründung hat das Verwaltungsgericht Arnsberg den Eilantrag eines Nachbarn gegen den Hochsauerlandkreis abgelehnt, der die Errichtung und die Inbetriebnahme der Anlage genehmigt hatte.

Das Haus des Nachbarn liegt im Außenbereich des Ortsteils Scharfenberg etwa 500 m von der Anlage entfernt. Ihre Gesamthöhe beträgt 185,9 m (135,4 m Nabenhöhe zuzüglich der Hälfte des Rotordurchmessers von 101 m). Das Gelände steigt vom Grundstück des Antragstellers bis zum Fuß der Anlage 25 m an. Eine andere kleinere Windenergieanlage wird in einer Entfernung von 260 m von seinem Wohnhaus betrieben. Zwei weitere Anlagen befinden sich unmittelbar am Standort des neuen Vorhabens. Sie sind bereits stillgelegt und müssen nach den Bedingungen der neuen Genehmigung vollständig demontiert werden.

Der Nachbar hatte sich auf unzumutbare nächtliche Lärmimmissionen und auf eine optisch bedrängende Wirkung berufen. Dieser Argumentation ist das Gericht nicht gefolgt. Die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts führt in ihrem jetzt bekannt gegebenen Beschluss vom 11. August 2014 vielmehr aus:

Die Behörde habe zu Recht festgelegt, dass am Grundstück des Antragstellers nachts, von 22 Uhr bis 6 Uhr, ein Beurteilungspegel von 45 dB(A) nicht überschritten werden dürfe. Es sei sichergestellt, dass dieser Wert auch unter Berücksichtigung der Vorbelastung durch die vorhandene Anlage eingehalten werde, nachdem die Änderungsgenehmigung vom 12. Juni 2014 konkrete Beschränkungen des Nachtbetriebs der neuen Anlage festgelegt habe. Die entsprechenden Berechnungen der eingeschalteten Fachfirmen habe der Antragsteller nicht plausibel entkräftet.

Von der neuen Anlage gingen auch keine für den Antragsteller unzumutbare optisch bedrängende Wirkungen aus. Dies ergebe sich aus einer Gesamtbewertung verschiedener im vorliegenden Einzelfall zu berücksichtigender Gesichtspunkte. Insoweit sei neben dem Abstand zwischen dem Wohnhaus und der Windkraftanlage und deren überdurchschnittlicher Höhe unter anderem auch zu bedenken, dass die Vorbelastung durch die zwei zu entfernenden Anlagen künftig wegfalle. Die nordwestlich vom Wohnhaus gelegene Anlage liege auch nicht in der Hauptblickrichtung von den Wohnräumen. Der Blick auf die Windenergieanlagen werde vom Grundstück des Antragstellers zudem in gewissem Umfang durch Betriebsgebäude seiner Pferdezucht abgeschirmt. Im Außenbereich, in dem mit dort privilegierten Windenergieanlagen zu rechnen sei, bestehe ohnehin nur ein verminderter Schutzanspruch. – Darüber, ob der Genehmigung öffentliche Belange wie etwa solche des Naturschutzes und der Landschaftspflege entgegenstanden, auf die sich der Antragsteller nicht berufen konnte, hatte das Gericht nicht zu entscheiden.

Der Beschluss ist nicht rechtskräftig. Über eine Beschwerde hätte das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster zu entscheiden.

Aktenzeichen: 4 L 333/14

Aus unseren Leserzuschriften: Windenergie im Hochsauerland – jetzt wird es ernst.

Windräder
Richtung Krämerhöhe Blickrichtung links: drei Windräder bei Heinrichsdorf. (archiv: zoom)

In den letzten Tagen haben wir mehrere Leser-Zuschriften zum Thema Windenergie erhalten.  Wir danken für die Hinweise zu den Entwürfen für den Regionalplan, mit denen sich der Regionalrat der Bezirksregierung Arnsberg am 3. Juli befassen wird.

Nach dieser Sitzung wird ein längerer Genehmigungsprozess stattfinden, über den Rita Maurer und Ralf Hermann heute in der Westfalenpost einen guten Überblick geben:

http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-brilon-marsberg-und-olsberg/windkraft-vorrangzonen-entwurf-birgt-brisanz-id9528072.html

Einer unserer Leser schreibt:

„Das sollte die Sauerländer interessieren und ist hochaktuell:

Die Entwürfe für den Regionalplan -Teilplan Energie- sind online. Die Stadt Marsberg hat besipielsweise am Dienstag bei einer Informationsveranstaltung behauptet, dass sie, sollte der Plan so kommen, alle als Vorranggebiete zeichnerisch dargestellten Zonen in den Karten als Windenergie -Konzentrationszonen ausweisen müsse.

Das ganze Material zum Regionalplan im gesamten Planungsgebiet Arnsberg finden Sie unter

http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/container/filebase/export_regionalrat_14_07_03/

Die Gesamtfläche der Vorranggebiete orientiert sich an der LANUV-Potenzialstudie (Jan. 2013), die für Marsberg beispielsweise ein Potenzial von 1887-2119 ha sieht (bisher hier 478 ha). Dieses Potenzial in Arnsberg sieht der Entwurf des Landesentwicklungsplans (LEP) als Ziel vor (18000 ha im gesamten Planungsgebiet).“

Ein anderer Leser befasst sich speziell mit Winterberg:

„Die Bezirksregierung Arnsberg hat die  Windenergieflächen für den Regierungsbezirk herausgegeben, darunter auch für Winterberg. Der Stadtrat hat ja damals einige davon verworfen. Doch die Bezirksregierung hat sie trotzdem in den Plan übernommen und noch einige hinzugefügt (so beispielsweise den halben Kuhlenberg).

Die Unterlagen zur Sitzung des Regionalrates zu diesem Thema finden sich unter:

http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/container/filebase/export_regionalrat_14_07_03/

Besonders von Bedeutung für Winterberg ist hier Anlage v9E, Blätter 17,18, 23

Hier im Blog selbst sind über die Jahre verstreut viele Artikel zum Thema „Windenergie“ zu finden:

http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Windenergie

Windenergie im HSK: Daten jetzt online

Windräder
Drei Windräder bei Heinrichsdorf. (archiv: zoom)

Meschede. (hsk_pm) Ab sofort stellt der Hochsauerlandkreis als Service Bestands- und Planungsdaten für Windenergieanlagen (WEA) für das Kreisgebiet im Internet unter www.geoserver.hochsauerlandkreis.de/website/WindV11/ zur Verfügung.

Auf der Website können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Windräder im HSK informieren.

In der Karte sind die aktuell beantragten WEA (rot), die genehmigten, aber noch nicht errichteten WEA (orange) sowie die bereits errichteten WEA (grün) enthalten. Wird auf einen der farbigen Punkte geklickt, gibt es weitere Hinweise zu Hersteller oder Typ der jeweiligen Anlage.

Windräder bei Heinrichsdorf
Die Windenegiekarte des HSK zeigt Daten zu den drei Windrädern bei Heinrichsdorf. (foto: zoom)

Weiterhin sind die von den Städten und Gemeinden geplanten oder ausgewiesenen Windvorrangzonen abgebildet. Der Datenbestand wird regelmäßig aktualisiert. Verbindliche Auskünfte zu den Genehmigungsverfahren erteilt die Untere Umweltschutzbehörde unter Telefon 02961/94-3155.

Anmerkung von mir: Wenn man die Karte aufruft, wird die sogenannte „Grundkarte“ angezeigt. Diese Karte erscheint zuerst recht unübersichtlich. Über die Option „Hintergrund“ kann man allerdings schnell auf die Ansicht „Stadtplan“ oder „Luftbilder“ wechseln.

Links ist der Regler für das Zoomen zu finden.

Der Screenshot oben wurde von der Stadtplanansicht gemacht. Die Ortsnamen sind gut zu lesen. Ein Klick auf die Windräder öffnet das Info-Fenster. Die Daten zu dem rechten Windrad nördlich von Heinrichdorf lauten also:

ASTNR: 9974868
Hersteller: Vestas
Typ: V 80
Nabenhöhe: 100 m
Rotorradius: 40 m
Leistung (kw): 1040 kw
Genehmigungsdatum: 22.05.2003
Koordinate: E:460003 N: 5682442