Der stumme Schrei nach Windrädern

Plakat am Ortseingang von Altenfeld (foto: zoom)

Schon viele Male bin ich an dem Plakat der Altenfelder Windkraftgegner*innen vorbeigefahren. Es müssen Gegner*innen der erneuerbaren Energien sein, denn die Befürworter*innen hängen bei uns keine Plakate auf.

Den Satz „Kein Anbau von Windrädern – Todesurteil für die Dörfer!“ kann man durchaus anders als wahrscheinlich beabsichtigt lesen: Wenn keine Windräder angebaut werden, bedeutet das das Todesurteil für unsere Dörfer!

Analog zu: Keine Rentenerhöhung – Armut für die Alten!

Das Todesurteil über den Fichtenwald ist jedenfalls schon gesprochen und zum Teil exekutiert.

Was kommt als nächstes?

Keine Verkehrswende – Mobilitätskollaps in Winterberg!

Keine Windenergie – Energiekatastrophe für uns alle!

Kein ökologischer Anbau – Todesurteil für die Landwirtschaft!

Keine Energiewende – Hitze- und Dürre auch im Hochsauerland!

Kein sanfter Tourismus – Todesurteil für unsere Skipisten!

Nun ja, so in der Art.



… aber die Windräder: Brilon – Stadt des Waldes

Der Wald stirbt, aber nicht wegen der Windräder. Hier auf der Radstrecke zwischen Altenbüren und Brilon. (foto: zoom)

Die Gewöhnung hat eingesetzt. Inzwischen verblüffen mich die gerodeten Waldflächen im Hochsauerland überhaupt nicht mehr. Der Klimawandel stört sich nicht an den gebetsmühlenartig vorgetragenen schiefen Argumenten der Windkraftgegner:innen.

Ich frage mich nur, was passieren muss, damit die Windkraftgegner:innen ihren überproportionalen Einfluss auf und in der Politik verlieren.

Ein paar Punkte, die mir beim Radfahren durch den Kopf gegangen sind:

1. Katzen, Autoverkehr und Glasscheiben töten den größten Teil der Vögel, nicht die Windräder.

2. Windräder senden wie jede technische Anlage Infraschall aus, aber der macht in der Dosis nicht krank. Wenn ihr in eurem PKW sitzt, seid ihr wesentlich mehr Infraschall ausgesetzt als ihn eine WKA aussendet.

3. Windräder „verschandeln“ nicht die Landschaft. „Verschandeln“ ist ein hoch emotionalisierender Begriff, der je nach Interesse auf beliebige Objekte gelenkt werden kann. Das Windrad „verschandelt“, aber die Autobahnbrücke bei Nuttlar ist ein faszinierendes Werk der Technik. Straßen, Autos, Firmengelände, Bauwerke, Skilifte, etc. „verschandeln“ selbstverständlich nicht, sondern tragen zu unserer Lebensqualität bei.

4. Der Klimawandel ist real und kann nur gestoppt werden, wenn wir schleunigst aus den fossilen Energien aussteigen.

5. Windräder sind ein Teil der Energiewende.

6. Ich mag Windräder, Skilifte verschandeln die Landschaft. (Ironie)

Drei Windenergieanlagen in Olsberg – Wulmeringhausen genehmigt.

Der Hochsauerlandkreis hat die Errichtung und den Betrieb von drei Windenergieanlagen in Olsberg – Wulmeringhausen (Mannstein I) genehmigt.

(Pressemitteilung HSK)

Der Genehmigungsbescheid und die dazugehörigen Unterlagen liegen in der Zeit von Donnerstag, 23. Juni, bis Donnerstag, 7. Juli, bei den folgenden Stellen aus und können dort während der angegebenen Zeiten eingesehen werden:

Rathaus Olsberg

Bigger Platz 6, 59939 Olsberg
Montag bis Donnerstag von 8:30 Uhr bis 12 Uhr,
Dienstag von 13:30 Uhr bis 16 Uhr,
Donnerstag von 13:30 Uhr bis 18 Uhr und
Freitag von 7:30 Uhr bis 13 Uhr. 
Für die Einsichtnahme wird eine vorherige telefonische Anmeldung bzw. eine Terminabsprache unter der Tel.-Nr. 02962/982-249 empfohlen.

Gemeindeverwaltung Bestwig, Bürger- und Rathaus Bestwig

Raum 2.25 (Besprechungsraum „Stüppel“), 2. Obergeschoss, Rathausplatz 1, 59909 BestwigMontag bis Donnerstag von 08:30 Uhr bis 12:30 Uhr,
Montag bis Mittwoch von 14 Uhr bis 16 Uhr,
Donnerstag von 14 Uhr bis 18 Uhr sowie
Freitag von 08:30 Uhr bis 13 Uhr.

Voraussetzung für den Einlass in das Verwaltungsgebäude der Gemeinde Bestwig ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Genehmigungsbehörde: Hochsauerlandkreis

Untere Umweltschutzbehörde/Immissionsschutz
Zimmer 235, Am Rothaarsteig 1, 59929 Brilon
Montag bis Freitag von 08:30 Uhr bis 12 Uhr, sowie Montag, Mittwoch und Donnerstag von 14 Uhr bis 15:30 und Dienstag von 14 Uhr bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 02961/94-3155

Internet-Seite des Hochsauerlandkreises

Darüber hinaus kann der Genehmigungsbescheid auf der Internet-Seite des Hochsauerlandkreises (http://www.hochsauerlandkreis.de/buergerservice/bauen_wohnen_kataster/bauen_wohnen/Bekanntmachungen_oeff.php) und im UVP-Portal www.uvp-verbund.de/startseite in der Zeit vom 23.06.2022 bis zum 07.07.2022 eingesehen werden.

Öffentliche Beteiligung: Windenergieanlagen Meschede-Remblinghausen

Windräder
Windräder in Norddeutschland (symbolfoto: zoom)

Hochsauerlandkreis/Meschede. Die ABO Wind AG hat die Erteilung einer Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zur Errichtung und zum Betrieb von vier Windenergieanlagen im Stadtgebiet Meschede (Windpark Remblinghausen Süd) beantragt.

Der Antrag und die dazugehörigen Unterlagen haben bereits im Jahr 2016 ausgelegen. Nachdem die Antragstellerin nunmehr überarbeitete Unterlagen eingereicht hat, wird der Antrag erneut ausgelegt.

Die Unterlagen für den Antrag der ABO Wind AG liegen in der Zeit von Dienstag, 22. März 2022, bis Montag, 25. April 2022, an den folgenden Stellen zu den jeweiligen Öffnungszeiten zur Einsicht aus:

  • Stadtverwaltung Meschede (Technisches Rathaus), Zimmer 102, Sophienweg 3, 59872 Meschede
  • Gemeindeverwaltung Eslohe, Zimmer 27 (Sitzungssaal der Gemeinde Eslohe), Schultheißstraße 2, 59889 Eslohe
  • Stadtverwaltung Schmallenberg, Bauordnungsamt, Unterm Werth 1, 57392 Schmallenberg
  • – Untere Umweltschutzbehörde/Immissionsschutz des Hochsauerlandkreises, Zimmer 233, Am Rothaarsteig 1, 59929 Brilon

Für den Zutritt zu den Verwaltungsgebäuden gelten aktuell die 3G-Regeln.

Weiterhin ist der Genehmigungsantrag auf der Internetseite des Hochsauerlandkreises (https://www.hochsauerlandkreis.de/hochsauerlandkreis/buergerservice/bauen/wohnen/kataster/bekanntmachung-oeff) und im UVP-Portal des Landes Nordrhein-Westfalen unter https://uvp-verbund.de/startseite abrufbar. Einwendungen gegen das Vorhaben können bis einschließlich Mittwoch, 25. Mai 2022, schriftlich oder elektronisch erhoben werden.

Spritpreise und überhaupt

Heute zwischen Bremke und Eslohe (foto: zoom)

Als begeisterter Radfahrer konnte ich die Säule mit den Spritpreisen nicht rechts liegen lassen. Müsliriegelst du schon oder tankst du noch?

Mir haben heute für knapp 90 Kilometer ein Apfel, ein Schwarzbrot und eine Tasse Strom gereicht.

Meine Schadenfreude ist nicht ganz echt, denn ich habe erst kürzlich meinen alten Toyota durch den TÜV bringen lassen. Wege im Sauerland nur mit dem Fahrrad bzw. ohne Auto zurückzulegen, kann ich mir nicht vorstellen.

Für das Alltagsradeln gibt es oft keine oder nur schlechte Radwege, die Straßen sind eng, der Autoverkehr ist gefährlich.

Der öffentliche Personennahverkehr ist teuer und sehr lückenhaft.

Die Politik lässt vieles schleifen oder hintertreibt die Energie- und Verkehrswende. Wie hießen noch die beiden Versager der Merkel-Ära? Peter Altmaier? Andreas Scheuer?

Die Ampel-Regierung kneift beim Tempolimit, obwohl sich damit große Mengen CO2 einsparen ließen.

Der Ausbau alternativer Energien hinkt gewaltig. Motto: Nach mir die Klimakatastrophe.

Die Wälder im Hochsauerland verschwinden in atemberaubender Geschwindigkeit, während auf den nach Gülle stinkenden Wiesen Protestplakate gegen die Errichtung von Windrädern seit Jahren gepflegt werden.

„Windindustrie in unseren Wäldern – Stoppt diesen Irrsinn – Verbrechen an Natur und Mensch“, schreit es mich auf der Strecke zwischen Siedlinghausen und Brunskappel an.

Wenn der heilige Zorn ins Irrationale führt. (foto: zoom)

Der Wald stirbt nicht wegen der Windräder auf den Höhen des Sauerlandes, Windenergie ist kein Irrsinn, sondern eine moderne Art der Energieumwandlung, schon lange kein Verbrechen, eher ein Versprechen auf saubere Zukunftsenergie.

Warum kommt das in den Köpfen nicht an?



Öffentliche Beteiligung: Windenergieanlagen Nuttlar und Antfeld

Windrad auf der Anhöhe bei Einhaus (archivfoto: zoom)

Hochsauerlandkreis/Bestwig/Olsberg. Die MW-Energie UG hat die Erteilung von zwei Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zur Errichtung und zum Betrieb von jeweils einer Windenergieanlage im Gemeindegebiet Bestwig bzw. Stadtgebiet Olsberg beantragt.

Die Unterlagen für die Anträge der MW-Energie UG liegen in der Zeit von Donnerstag, 24. Februar, bis Donnerstag, 24. März 2022, an den folgenden Stellen zu den jeweiligen Öffnungszeiten zur Einsicht aus:

  • Gemeindeverwaltung Bestwig, Rathausplatz 1, 59909 Bestwig (Tel.: 02904/987-155, 02904/987-203 oder 02904/987-154),
  • Stadtverwaltung Olsberg, Bigger Platz 6, 59939 Olsberg (Tel.: 02962/982-249
  • Untere Umweltschutzbehörde/Immissionsschutz des Hochsauerlandkreises, Am Rothaarsteig 1, 59929 Brilon (Tel.: 02961/94-3155).

Aufgrund der aktuellen Lage ist eine telefonische Terminvereinbarung erforderlich.
Weiterhin sind die Genehmigungsanträge auf der Internetseite des Hochsauerlandkreises (https://www.hochsauerlandkreis.de/hochsauerlandkreis/buergerservice/bauen/wohnen/kataster/bekanntmachung-oeff) und im UVP-Portal des Landes Nordrhein-Westfalen unter https://uvp-verbund.de/startseite abrufbar. Einwendungen gegen die Vorhaben können bis einschließlich Montag, 25. April 2022, schriftlich oder elektronisch erhoben werden.

Öffentliche Beteiligung: Windenergieanlagen in Meschede – Remblinghausen. Aktuelle Infos am Montag im Bezirksausschuss Remblinghausen.

Windenergie bei Einhaus, nahe Remblinghausen (archivfoto: zoom)

Hochsauerlandkreis/Meschede. Die Firma Windpark Remblinghausen GmbH & Co. KG hat die Erteilung einer Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zur Errichtung und zum Betrieb von drei Windenergieanlagen im Stadtgebiet Meschede in der Gemarkung Remblinghausen und Meschede-Land beantragt.

(Pressemitteilung HSK um weitere Infos ergänzt)

Die Unterlagen für den Antrag der Windpark Remblinghausen GmbH & Co. KG liegen in der Zeit von Donnerstag, 09. September 2021, bis Freitag, 08. Oktober 2021, an den folgenden Stellen zu den jeweiligen Öffnungszeiten zur Einsicht aus:

  • Stadtverwaltung Meschede, Zimmer 102, Sophienweg 3, 59872 Meschede, (Tel.: 0291/205-0).
  • Untere Umweltschutzbehörde/Immissionsschutz des Hochsauerlandkreises, Zimmer 233, Am Rothaarsteig 1, 59929 Brilon, Tel.: 02961/94-3155).

Aufgrund der aktuellen Lage ist eine telefonische Terminvereinbarung erforderlich. Weiterhin ist der Genehmigungsantrag auf der Internetseite des Hochsauerlandkreises (https://www.hochsauerlandkreis.de/hochsauerlandkreis/buergerservice/bauen/wohnen/kataster/bekanntmachung-oeff) und im UVP-Portal des Landes Nordrhein-Westfalen unter https://uvp-verbund.de/startseite abrufbar.

Einwendungen gegen das Vorhaben können bis einschließlich Montag, 08. November 2021, schriftlich oder elektronisch erhoben werden.

Windkraft-Projekt bei Höringhausen: Aktuelle Infos im Bezirksausschuss Remblinghausen

In der öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses Remblinghausen am Montag, dem 13.9.2021, 17 – 20 Uhr, will der Träger des Projekts, das Unternehmen UKA (Meißen) über seine Pläne informieren. Ort ist der große Saal der Schützenhalle in Remblinghausen. Es gilt die 3-G-Regel: Geimpft/Genesen/Getestet (max. 48h).

Weitere Infos hierzu:

https://www.meschede.de/willkommen-in-meschede/newsmeldung/news/windkraft-projekt-bei-hoeringhausen-aktuelle-infos-im-bezirksausschuss-remblinghausen/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=fecbd1b19217c2a833b7a614fae31152

Öffentliche Beteiligung: Windenergieanlage in Brilon – Madfeld

Auf der A7 Richtung Hannover. Fahren, gucken, denken. (archivfoto: zoom)

Die Firma WestfalenWind Planungs GmbH & Co. KG hat die Erteilung einer Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zur Errichtung und zum Betrieb einer Windenergieanlage im Stadtgebiet Brilon in der Gemarkung Alme beantragt.

(Pressemitteilung HSK)

Die Unterlagen für den Antrag der WestfalenWind Planungs GmbH & Co. KG liegen in der Zeit von Donnerstag, 17. Juni, bis Montag, 19. Juli, an den folgenden Stellen zu den jeweiligen Öffnungszeiten zur Einsicht aus:

  • Stadtverwaltung Brilon, Zimmer 33, Amt Markt 1, 59929 Brilon (Tel.: 02961/794-150 )
  • Stadtverwaltung Bad Wünnenberg, Zimmer 02, Kirchstraße 10, 33181 Bad Wünnenberg (Tel.: 02953/709-63)
  • Untere Umweltschutzbehörde/Immissionsschutz des Hochsauerlandkreises, Zimmer 233, Am Rothaarsteig 1, 59929 Brilon Tel.: 02961/94-3155)

Aufgrund der aktuellen Lage ist eine telefonische Terminvereinbarung erforderlich.

Weiterhin ist der Genehmigungsantrag auf der Internetseite des Hochsauerlandkreises (https://www.hochsauerlandkreis.de/hochsauerlandkreis/buergerservice/bauen/wohnen/kataster/bekanntmachung-oeff) und im UVP-Portal des Landes Nordrhein-Westfalen unter https://uvp-verbund.de/startseite abrufbar.

Einwendungen gegen das Vorhaben können bis einschließlich Donnerstag, 19. August 2021, schriftlich oder elektronisch erhoben werden.

Energie ist wandelbar: Kraftorte

Fotosynthese: Eine alte hohe Eiche – Hutebaum im Arnsberger „Thierpark“. (foto: zoom)

Esoteriker*innen schleichen sich gern zu so genannten „Kraftorten“, wo angeblich Magnetfelder, Wasseradern und andere heilsame Einbildungen Leib und Seele mit Energie aufladen.

Ich persönlich kann mich an Fotosynthese und Windrädern nicht satt sehen. Energie der Zukunft. Wir haben noch eine kleine Chance den Klimawandel aufzuhalten. Heute habe ich für euch, liebe Leser*innen, zwei Power-Orte aufgesucht. Die Hute-Eiche im Arnberger „Thierpark“ und die vier majestätischen Windräder bei Einhaus.

Einem der Prachtexemplare von Windenergieanlage (WEA) bin ich mal auf die Pelle gerückt:

Windenergie bei Einhaus (foto: zoom)

Klimakrise: Die Atomlobby wittert Morgenluft

Ach, waren das herrliche Zeiten. Tolle Reisen, prima Atomkraftwerke und böse Windräder (Archiv, Ausriss WP 2004: zoom)

Wer sich aufmerksam lesend in den sozialen Netzwerken bewegt, aber auch wer meinungsbildende Zeitungen wie den Spiegel oder die Zeit (Papier oder digital)  konsumiert, nimmt den „anschwellenden Bocksgesang“ der Atomlobby wahr.

Gegner*innen der regenerativen Energien haben lange Zeit den Klimawandel mit Unterstützung unwissenschaftlicher Lobbyorganisationen  und Vereine wie EIKE und Vernunftkraft schlichtweg geleugnet.

Seit klar wird – nicht zuletzt durch das Insistieren der jungen Klimabewegung auf Wissenschaft und Fakten – , dass der Klimawandel eine Tatsache ist, gewinnt eine neue alte Lobbyorganisation verstärkt in den Medien auf – die Atomlobby.

Ihre Argumentation im Kern: ok, Klimawandel gibt es, aber Windräder und andere erneuerbare Energieanlagen sind Mist [Platzhalter für alles]. Einzig Atomkraftwerke seien stabile und CO2-freie Energielieferanten.

Mit dieser Linie können die Gegner der Windenergieanlagen weiter gegen die „Verspargelung der Landschaft“ anrennen.

In einem Spendenaufruf von „ausgestrahlt“ wird die Situation folgendermaßen beschrieben:

„Die öffentliche Debatte um die Atomenergie nimmt gefährliche Formen an. Eine Gruppe von Atom-Fans, meist Beschäftigte aus der Atombranche, hat sich im Verein „Nuklearia“ zusammengeschlossen und streitet mit Vehemenz für eine Neubewertung der Atomkraft in Zeiten des Klimawandels. Sie bedienen sich dabei der Mär vom neuen Reaktor, der angeblich sicher sei und angeblich allen Atommüll verbrenne. Den gibt es zwar nicht, wie ja im aktuellen .ausgestrahlt-Magazin nachzulesen ist. Aber das stört Nuklearia nicht.

Ein Problem: Diese falsche aber einfache Geschichte sorgt sowohl in der Klimadebatte als auch in der Atommüll-Debatte für Verwirrung: Könnten neue sichere AKW das Klima retten? Könnten neue Reaktoren ein tiefengeologisches Atommüll-Lager überflüssig machen? Gerade bei manchen jungen Leuten kommen diese Märchen erschreckend gut an.

Ein weiteres Problem: Die Medien lieben Menschen, die gegen den Mainstream argumentieren. Und da in Deutschland derzeit der Atomausstieg noch (!) Mainstream ist, räumen sie denjenigen viel Platz ein, die es anders sehen und das Blaue vom Himmel versprechen. Nuklearia-Vertreter*innen bekamen etwa ein großes Interview auf „Spiegel Online“ oder einen ganzseitigen Gastbeitrag in der „Zeit“.

Ein drittes Problem: Die Mitglieder von Nuklearia, zum Teil Ingenieur*innen oder Naturwissenschaftler*innen, sind extrem aktiv in den sozialen Medien (Facebook, Twitter, YouTube), in den Kommentar-Funktionen unter Artikeln von Online-Medien und auf den Leser*innenbrief-Seiten der Zeitungen. Ihre von Halbwahrheiten dominierte technische Argumentation ist für Laien schwer zu durchschauen oder gar zu widerlegen.“

Ein Redakteur der Deister-Weser-Zeitung (Dewezet), Regionalzeitung um das AKW Grohnde, habe Gespräche mit Menschen geführt, die in den Kommentaren unter seinen Online-Artikeln Pro oder Contra Atom argumentiert haben.

Zitat:

„Einer, der sich ebenfalls kräftig zu Wort meldete: Rainer Reelfs. Kaum einer weiß, dass er stellvertretender Vorsitzender des Vereins Nuklearia ist, der kräftig für die Kernenergie wirbt. Inzwischen dauert es manchmal nur wenige Minuten, bis der Diplom-Ingenieur als einer der ersten die Debatten nach Veröffentlichung eines Dewezet-Beitrages zum AKW auf Facebook eröffnet. (…)

Der Nuklearia-Sprecher sieht sich in seinem Ziel bestätigt. Das Thema Kernenergie ‚kommt aus der Tabuzone heraus‘, beobachtet er selbst die Tendenz, dass sich die Einstellung zu der umstrittenen Technik wieder wandelt. ‚Ich habe das Gefühl, dass wir die Faktenhoheit zurückgewinnen.‘ (…) Ohne es empirisch zu belegen, zeichnet die Entwicklung auf, dass die Befürworter zeitweise die Oberhand gewinnen. (…)

Einer, der im Frühjahr die Stimme gegen das AKW erhob, war Marcel M. – 30 Kommentare überwiegend von Befürwortern folgten. Selbst wenn er ebenfalls versucht, mit fundierten Erkenntnissen aus der Wissenschaft zu argumentieren: Marcel M. stand auf verlorenem Posten. (…) ‚Es ist aber sehr anstrengend, zeit- und nervraubend‘, meint Marcel M. über die Debatten. (…)

Reelfs unterscheidet zwischen drei Gruppen, wie er sagt. Die ‚Hardcore-Gegner‘, die für keine Argumente empfänglich seien, die zunehmende Zahl derer, die der Kernkraft positiv gegenüberstünde, und ‚die große Masse, die keine klare Meinung hat, sich aber oft von Medienberichten leiten lässt.‘ Die Unschlüssigen will Reelfs erreichen, wie er sagt. ‚Und ich habe das Gefühl, dass sich die Stimmung dreht.‘“

Auch auf Twitter witterten Atomenergiebefürworter Morgenluft. „ausgestrahlt“ zitiert:

„Für die meisten Antis ist der Drops mit den AKW gelutscht, und nicht wir sind stärker, sondern die älter & lahmer geworden.“

Leider sei diese Einschätzung nicht ganz von der Hand zu weisen: „Einige atomkritische Menschen denken ja wirklich, der Atomausstieg sei unumkehrbar. Sie kümmern sich inzwischen nicht mehr groß um die Atom-Debatte, sondern engagieren sich in anderen (nicht weniger wichtigen) Politikbereichen.“

Was bedeutet das für die Alt und müde gewordenen AKW-Gegner*innen und die anderen jungen und älteren Streiter*innen gegen die Klimakrise?

Ganz einfach – das gleiche, was wir beim Thema „Klimawandel“ gemacht haben: Fragen stellen, sich informieren, Antworten finden, sich informieren, sich informieren …

Ein guter Einstieg kann die Website „ausgestrahlt“ sein.

Guckt mal!