Zwei Sonntagsbilder: ein Strohballen-Paar und Schloss Wildenberg

Wahrscheinlich der Remblinghauser Schützenkönig mit seiner Königin (foto: zoom)

Häufig werden in ländlichen Regionen Strohballenpuppen als Brautpaare vor den Häusern der Vermählten aufgebaut. Bei Martina und Alex handelt es sich aber wahrscheinlich um den Schützenkönig mit seiner Königin. Wie ich darauf komme? Nun ja, Alex trägt eine Königskette.

Falls ich daneben liege, sagt Bescheid. Als Zugezogener bin ich, gerade was das Schützen- und Hochzeitswesen des Hochsauerlandes angeht, ziemlich kenntnisarm.

Das Bild habe ich am Sonntagmorgen auf einer Radtour Richtung Meschede aufgenommen.

Das untere Bild ist dann am Abend bei einem Spaziergang von der Schlade in Siedlinghausen zum Spielplatz in Brunskappel entstanden.

Schloss Wildenberg in Brunskappel (foto: zoom)

Über das Gebäude mit dem markanten Turm heißt es bei Wikipedia:

„Hier [im Schloss Wildenberg] residierten einst die Edelherren von Grafschaft als Vögte des Klosters Grafschaft.

Über die Entstehung ist kaum etwas bekannt. Um 953 soll unter Brun von Köln an dieser Stelle eine Kapelle erbaut worden sein. Nach der Gründung von Kloster Grafschaft gehörten Kapelle und der dort gelegene Gutshof zum Kloster. Das Schloss in seiner heutigen Form geht auf das Jahr 1295 zurück. Als Erbauer des Wohnturms wird Widukind von Grafschaft genannt. In seine Zeit fällt auch der Neubau der Kapelle im romanischen Stil. Nach dessen Tod wohnte dort seine Witwe Adelheid von Wildenberg. Von dieser hat die Anlage ihren Namen. Hier residierte zeitweise eine Nebenlinie der Edelherren. Aus den folgenden Jahrhunderten ist kaum etwas bekannt.

Der Historiker Johann Suibert Seibertz wurde 1817 Eigentümer der Anlage. 1822 ließ Seibertz Reste des alten Burgturmes und Burghauses abbrechen. Im Jahr 1907 brannte das Herrenhaus ab und wurde ein Jahr später durch einen Neubau ersetzt. Die Familie Schäfer besaß das Anwesen seit 1920 und veräußerte es in den 1980er-Jahren an den Ruhrverband, der hier den Ruhrnebenfluss Neger aufstauen wollte. Diese Pläne wurden inzwischen verworfen. Das Schloss befindet sich seit 2011 wieder in Privatbesitz und wurde aufwendig und denkmalgerecht saniert.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Wildenberg_(Brunskappel)

Der Foto-Standpunkt ist an der Brücke über die Neger zum Spielplatz Brunskappel. In unregelmäßigen Abständen mache ich einen Spaziergang, der mich dort entlang führt. Ich bin mir fast 100% sicher, dass ich jedesmal ein Foto knipse. Die Sauerländer Touristiker würden die Stelle als Seelenort bezeichnen. Er ist allerdings nicht auf der Seelenorte-Website verzeichnet. Vielleicht besser so. 😉

Nur wegen euch: zwei Bilder von der Negerbrücke

Schild an der Brücke über die Neger im Ort Brunskappel. (foto: zoom)

Wegen der Kommentare von gp und Rüdiger unter meinem gestrigen Blogeintrag „Moin! So sieht es aus, wenn ich zur Arbeit radele …“, habe ich heute auf dem Rückweg von der Arbeit mein Rad auf der Brücke über die Neger in Brunskappel geparkt und zwei Fotos gemacht.

Die Neger ist ein Fluss, der auf Wikipedia beschrieben wird:

https://de.wikipedia.org/wiki/Neger_(Ruhr)

Eine sprachlich exakte Ableitung des Namens habe ich noch nicht gefunden, aber es soll vor über 700 Jahren eine Kirche namens Negere gegeben haben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Negerkirchen

Den Gedenkstein für die Kirche (Negerkirche) kann man heute noch auf dem Weg zum großen Bildchen auf der linken Straßenseite sehen. Hier vor acht Jahren im Schnee:

https://www.schiebener.net/wordpress/laufen-im-schnee-von-siedlinghausen-zum-grosen-bildchen/

Auf meinen Mountainbike-, Jogging- und Wandertouren komme ich häufiger an den Negerquellen vorbei. Hier und da habe ich das im Blog dokumentiert:

https://www.schiebener.net/wordpress/laufen-im-hochsauerland-die-hunau-ist-fast-wieder-schneefrei-heute-negerquellen-hundegrab-und-hunauspur/

Die engagierte Siedlinghäuser Hauskapelle für Schützenfeste, Oktoberfeste und all die anderen Anlässe, auf denen der 4/4-Takt das Heben der Warsteiner-Gläser unterstützt heißt: Negertalmusikanten:

https://negertalmusikanten.jimdo.com/wir-%C3%BCber-uns/

Ich denke, dass der seit langen Jahren von mir sehr geschätzte Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch die Neger nicht in „African Valley“ umbenennen wird, denn auch wenn es im Negertal Rassismus gegen einige dunkelhäutige Mitbürger gibt, haben die nichts mit dem Flüsschen Neger zu tun.

Schloss Wildenberg in Brunskappel an der Neger. (foto: zoom)

Der Rest ist wie immer schnell, oft und billig erzählt:

In Siedlinghausen fließt die Neger mit der aus Winterberg kommenden Namenlose zusammen. Der resultierende Lauf heißt weiterhin Neger und vereinigt sich bei Steinhelle mit der Ruhr, die dann als Ruhr durch das Ruhrgebiet in den Rhein mündet.

Eigentlich, so die kalauernden Lokalgeografen, sei die Neger (plus Renau) bis zum Zusammenfluss in Steinhelle länger als die Ruhr, und deswegen müsste der resultierende Fluss weiterhin Neger heißen, die dann durch das Negergebiet von Dortmund bis Duisburg fließe.

Negergebiet, statt Ruhrgebiet – das allerdings wäre dann ein Fall für den Berliner Sprachwissenschaftler. Die Kumpel kamen schwarz aus dem Schacht. Black-Facing?

Ab hier wird unser Eis sehr, sehr dünn …