Schmetterlinge am letzten Aprilmorgen: Weißling und Zitronenfalter

Grünader-Weißling und Zitronenfalter jeweis auf einem Löwenzahnblütenstand
Grünader-Weißling und Zitronenfalter (fotos: zoom)

Der Löwenzahn ist nun auch schon fast am Verblühen. Ehe wir uns versehen, stehen die Pusteblumen am Wegrand und auf den Weiden.

Beim Spaziergang habe ich heute Morgen die beiden Schmetterlinge auf den Löwenzahnblüten erwischt. Genau genommen sind das, was wir häufig als einzelne Blüte bezeichnen, die Blütenstände vieler gelber Zungenblüten. Die Pusteblume ist folglich die Ansammlung einzelner Flugfrüchte.

Wie dem auch sei. Der Morgen war schwül-warm. Ein Gewitter lag in der Luft. Buschwindröschen und Primeln verabschieden sich. Knoblauchsrauke, Waldmeister, Barbarakraut, siberblättrige Taubnessel und das Hain-Veilchen nehmen ihren Platz entlang der Namenlose ein. Die Früchte des roten Holunder beginnen zu reifen.

Morgen will ich zur 1. Mai-Veranstaltung des DGB-Hochsauerlandkreis in Meschede radeln. Ich bitte um einen gewitterlosen Tag.

Gute Nacht!

Gute Nacht und freut euch auf den Wald!

Buchenwald unterhalb der Weidelsburg bei Ippinghausen, Wolfhagen (foto: zoom)

Noch sehen die Buchenwälder ziemlich „aufgeräumt“ aus, aber schon bald werden sie sich in Frühlingswälder verwandeln, besonders wenn sie naturbelassen sind.

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Blühende Kräuter im November

Malven am Wegrand (foto: zoom)

Wenn mir vor Jahren jemand erzählt hätte, dass ich im November im Hochsauerland Blütenpflanzen bestimmen werde, hätte ich gelacht.

Da sind wir heute. Ich habe gequält gelacht. Kaum fünfhundert Schritte aus dem Haus und mal eben mehr als zwei Hände voller blühender Kräuter entdeckt und ich weiß nicht, ob das normal ist, weil ich noch nie im November im Hochsauerland spazieren gegangen bin, um Blütenpflanzen zu bestimmen.

Kleine Blüte – Ehrenpreis (foto: zoom)

Gänsedistel, Rot-Klee, Springkraut, Wassermiere, Kamille, Feinstrahl, Malve, Storchenschnabel, Ehrenpreis, Pippau, Hahnenfuß, Labkraut … irgendwann habe ich nicht mehr hingeschaut, sonst wäre ich vor lauter Bestimmerei nicht nach Hause gekommen.

Ist das die Wassermiere? (foto: zoom)

Die Luft war drückend schwül. Derart unangenehm, dass ich meinen Plan, eine Runde mit dem Rad zu drehen, wegen Mattheit verworfen habe.

Stattdessen bin ich am Waldrand entlanggeschlichen. Mein Gefühl kann ich nicht in Worte fassen: Erstaunen, Verwunderung, Entsetzen? Von allem etwas mit einer Prise Hysterie?

Unverwüstlich – der Storchschnabel (foto:zoom)

Früher hätte ich das, was mich heute bewegte, schönes Wetter genannt und mich gefreut. Heute habe ich kurz aufgelacht und den Kopf geschüttelt.

Ratlos.

Ein Sonnenuntergang und vier Blütenpflanzen

Sonnenuntergang in Siedlinghausen (foto: zoom)

Nach dem kleinen Hamburg-Ausflug habe ich mich heute wieder im Sauerland akklimatisiert. Dazu gehörte es, eine Menge Löwenzahn und Moos aus den Pflasterritzen zu kratzen; aber nicht zuviel, damit morgen noch etwas zu tun ist.

Unser Auto habe ich aus der Inspektion geholt, und weil ich nicht zwei Autos gleichzeitig fahren kann, bin ich auf dem Hinweg die sieben Kilometer über den Berg ins Nachbartal zu Fuß gegangen.

Am Wegrand blühten die üblichen Verdächtigen. Vier Blüten bzw. Blütenstände habe ich mit dem Smartphone aufgenommen.

Wer mag, darf raten, um welche Arten es sich handelt.

Wer sind wir? (fotos: zoom)

Was sonst noch geschah, bleibt unter uns; bis auf den Sonnenuntergang. Der war mal wieder ganz ansehnlich.

Und damit bin ich wieder im Hochsauerland angekommen. Ihr findet mich morgen beim Pflasterritzenkratzen.

Kleine Fluchten: der Odenberg

Am Morgen war der Himmel noch grau. Der Odenberg liegt harmlos gewölbt hinter dem Rapsfeld. (foto: zoom)

Gestern Morgen war der Himmel noch milchig und trüb. Der 381 Meter hohe Odenberg bei Gudensberg wölbte sich hinter einem Rapsfeld. Ich wollte eine seit zwei Jahren geplante Exkursion endlich abhaken.

Der Odenberg ist wie die vielen anderen Basaltkuppen in der Nähe von Kassel ein Überbleibsel vulkanischer Aktivitäten aus dem Erdzeitalter des Tertiär. Die verwitterten vulkanischen Gesteine sind mit fruchtbarer Asche überdeckt und damit ein idealer Nährboden für Frühlingswaldpflanzen.

Schon zu Hause hatte ich eine Liste derjenigen Blütenpflanzen studiert, die mich auf dem Odenberg erwarten sollten. Von Allium ursinum (Bär-Lauch) – dazu später mehr – bis Viola reichenbachiana (Waldveilchen) habe ich an die zwanzig Pflanzenarten beim Blühen erwischt.

Wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich hier um das Echte Lungenkraut, Unterart Dunkles Lungenkraut. (foto: zoom)

Es gibt einen sehr (!) steilen Weg hinauf zum hölzernen Turm auf der Bergkuppe und einen angenehmen längeren Weg, der einen Bogen über die flache Flanke des Odenbergs schlägt. Letzteren würde ich allen empfehlen, die auch nur eine Spur von Arthrose in den Knien haben. Der steile kurze Abstieg ist übrigens noch höllischer als der Anstieg. Von wegen, runter kommen sie immer.

Augen zu und hoch. Er könnte wackeln. (foto: zoom)

Es schnauften viele Leute mit leeren Händen den Berg hinauf und kamen mir mit gefüllten Papiertüten zufrieden lächelnd wieder entgegen. Ich musste gar nicht fragen, was in den Tüten war. Der Bärlauch war auch so zu riechen. Die Sammelwut hat mich allerdings nicht ergriffen, da wir hier oben im Hochsauerland selber genug von der bärigen Zwiebelpflanze haben. Guckt in die feuchten Mulden der Buchenwälder – solange es sie noch gibt.

Links wird die Blüte der Knoblauchsrauke angezapft, rechts ist der Wegweiser zu sehen. (fotos: zoom)

Ich habe den langen, flachen Panoramaweg genossen und den schnellen Abstieg gehasst. Dazwischen gute Laune, bunte Blumen und ein schöner Blick vom Turm.

Die Handstraußregelung wurde von den Bärlauchsammler:innen sehr großzügig ausgelegt. (foto: zoom)

Die vielen Blütenbilder vom Odenberg erspare ich euch. Geht selber gucken, bevor sich der Wald durch den Laubaustrieb der Bäume verdunkelt. Dann endet die Zeit vieler krautiger Blütenpflanzen im Laubwald. Die Kälte des Winters und die Dunkelheit des Sommers sind die beiden Hauptfeinde der sogenannten Geophyten.

Der Bärlauch wird sich bis zum nächsten Frühjahr von der Erntewut der Menschen erholen. Lasst es euch schmecken und genießt den Knoblauchersatz.

Für mich ging es danach zur Dönche und zur UB in Kassel. Aber das ist eine andere Geschichte.

Gegen Mittag hatte die Sonne den Dunst (fast) abgeräumt. Blickrichtung Kassel.



Pausenbild: Landwirtschaft

Es liegt was in der Luft – ein ganz besonderer Duft. (foto: zoom)

Das Wetter ist zu schön, um vor dem Computer zu sitzen. Zur Zeit fahren die Traktoren kreuz und quer über die Felder. An den Gülle-Geruch habe ich mich gewöhnt. Was soll ich auch machen? Nur nicht die Wäsche in den Garten hängen.

Die Blütenpflanzen an meinen Spazierwegen lassen sich trotz Sonne und Wärme Zeit. Huflattich, Gänseblümchen und Scharbockskraut. Viel mehr ist hier noch nicht los. Es fehlt der Magerrasen. Die gedüngten Fettwiesen sind nicht für ihre Artenvielfalt bekannt. Warten auf Wiesenschaumkraut und Löwenzahn.

In den nächsten Wochen werde ich mich noch ein wenig mit der Programmiersprache „R“ beschäftigen. Vielleicht wird daraus ein Datenprojekt oder es bleibt bei weiterem unnützen Zusatzwissen. Aber das weiß man vorher nie.

Gestern Nacht hatte ich einen Alptraum mit dem Thema „Ukraine-Krieg“. Beunruhigend.

Auf dem Nachttisch liegen jetzt „Amerikas Gotteskrieger“ von Annika Brockschmidt. Auch kein Thema für ruhige Nächte. Irgendwann lande ich noch bei Ludwig Ganghofer.

Holt mich hier raus! Und wie geht es euch?

Umleitung: Zwischen den Schauern … NSU 2.0, QuatschJura, Wissenschaftler als Gegner von Corona-Massnahmen und mehr.

Mai 2021: Die Tulpenzeit scheint vorbei. (foto: zoom)

NSU 2.0 – der mutmaßliche Täter und sein politischer Kontext … blicknachrechts

Nina Rink interviewt Rechtsanwalt Chan-jo Jun: Der Würzburger Rechtsanwalt Chan-jo Jun klärt in sozialen Medien unter #QuatschJura über fragwürdige juristische Praktiken selbsternannter »Querdenker*innen« auf … derrechterand

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Der Krokus blüht.

Endlich blühen bei uns die Krokusse.

Ich bin in der Pandemie bescheiden geworden. Ein Spaziergang, ein guter Artikel, ein nettes Gespräch und jetzt auch noch ein blühender Krokus. Was will ich mehr?

An die anderen Freuden denke ich nur noch in der Vergangenheitsform. Weißt du noch an der Ostsee? Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg? Der Wein an der Mosel? Der Blick vom Mt. Ventoux? Hamlet im Schauspielhaus Bochum? Unsere Freund*innen? Die Besuche? Die Kirschblüte in Bonn und die Klavierkonzerte im Poppelsdorfer Schloss? … weiter, weiter, weiter. So vieles, das man gerade nicht unternehmen kann, und die Zahl der Neuinfektionen steigt erneut, gerade so wie das Gerede über Lockerungen anschwillt. Was kann da schon nicht schief gehen?

Egal, ich freue mich auf den Sommer. Der Krokus ist ein Zeichen, danach Huflattich, Buschwindröschen und die Pestwurz nicht zu vergessen.

Wenn nötig, Maske auf, spazieren gehen und auf die Impfung hoffen, außerdem fotografieren. Hier noch ein Blick von heute auf Bad Fredeburg:

Ein wenig Weite tut gut. Blick auf Bad Fredeburg.

Moin! Schneeglöckchen…

Die ersten Blütenpflanzen im Umfeld.

Ich bin mir sicher, dass in anderen Teilen Deutschlands die Schneeglöckchen schon längst von anderen Frühblühern abgelöst worden sind, aber im hohen Hochsauerland sind wir noch nicht so weit.

Da sich die Pandemie Dank der Lockerungsversprechen und falschen Hoffnungen noch hinziehen wird – wir steigen gerade wieder ins exponentielle Wachstum der Neuinfektionen ein -, suche ich mir eine Beschäftigung, die es mir ermöglicht den Menschen aus dem Weg zu gehen: Spazieren gehen und die Abfolge der Blütenpflanzen im Verlauf der Vegetationsperiode beobachten, dabei ab und an einen Vogel anhand des Gesangs bestimmen.

Raus, in den Wald, in die Wiesen und Parks …