Paderborn/Lippstadt: Ohne Subventionen keine Flüge?

Der HSK ist mit etwa 4% Anteil einer von 7 kommunalen Gesellschaftern der Flughafens Paderborn/Lippstadt in Büren-Ahden. Und die schlechten Nachrichten von diesem Flughafen hören nicht auf.

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Erst Ende Oktober 2018 hatte die slowenische Fluggesellschaft Adria Airways die Linienverbindungen aufgenommen, mit 18 Abflügen pro Woche. Von Paderborn aus wurden nun auch Flüge nach London, Wien und Zürich angeboten. Doch bereits Anfang Januar wurden die Flüge in die britische Hauptstadt eingestellt. Am 02.02. kam auch das Aus für die beiden anderen Verbindungen.

In der Ausgabe der “Neue Westfälische” vom 05.02.2019 wurde auch der Grund für den “plötzlichen Rückzug” genannt: Unter der Überschrift “Flughafen streicht Subvention” ist zu lesen: “Ursache für die Aufgabe der Routen nach Zürich und Wien war die Einstellung einer Anschubfinanzierung des Flughafens für die Airline”.

Der Flughafensprecher erklärte dazu, es habe zwischen der Fluggesellschaft und dem Flughafen zunächst eine “Risikoteilung” gegeben. Leider habe sich “der erhoffte wirtschaftliche Erfolg nicht eingestellt.”

Wie hoch die finanzielle Unterstützung des Flughafens für die Fluglinie war, wurde bisher nicht bekannt gegeben.

Erst im Sommer 2018 hatte die Gesellschaft Small Planet Airlines die Flüge ab Paderborn/Lippstadt eingestellt, wie bereits mehrere andere Fluggesellschaften in den letzten 3 Jahren. Dies betraf z.B. 2017 AirBerlin und 2018 Niki. Aktuell fallen durch die Insolvenz der Germania auch Flüge nach Antalya und Mallorca weg.

Der Betriebsverlust lag 2014 bereits bei mehr als 2 Mio Euro und dürfte sich aktuell auf etwa 4 Mio Euro belaufen. Früher warb der Flughafen mit kostenfreiem Parken. Mittlerweile steuern die Parkgebühren eine wesentlichen Teil der Einnahmen bei.

Auch die Passagierzahlen geben nicht Anlass zum Optimismus. Im Jahr 2018 nutzten 736.000 Fluggäste den heimischen Airport. Das ist seit 1998 die zweitniedrigste Zahl. Nur im Jahr 2016 waren es mit 703.000 noch weniger. Das Maximum lag im Jahr 2005 bei 1.343.000 und damit fast doppelt so hoch. Noch 2010 wurden mehr als 1 Mio Passagiere gezählt.

Welche Perspektive haben die Regionalflughäfen in Ahden, DO-Wickede, Greven und Calden?

Blick über den Tellerrand: “RWE ist Europas größter Klimakiller”

Aus der Haushaltsrede von Martina Müller in der Landschaftsverbandsversammlung Westfalen Lippe der Grünen:

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

“Bei der Haushaltseinbringung im Oktober hat Landesdirektor Löb angekündigt, bis zum Jahresende einen Vorschlag auf den Tisch zu legen, wie die Erlöse aus einer Veräußerung der 6,6 Mio. RWE-Aktien im Gegenwert von z. Zt. ca. 126 Mio. € (die Aktie stand heute Morgen bei 19,12 €) sinnvoll angelegt werden könnten. Dieser Vorschlag ist nicht erfolgt, weil Sie, meine Damen und Herren der in Anführungsstrichen “GroKo” auf der Bremse stehen oder – so scheint es von außen – sich völlig uneins sind über das weitere Vorgehen.

Der Landesdirektor hat deutlich gemacht, welches Risiko Sie mit Ihrem Zögern eingehen. Spätestens der Kursverfall der RWE-Aktie in wenigen Stunden nach dem Gerichtsurteil zum Hambacher Forst hätte Ihnen zeigen können, wie gefährlich Ihr Kurs ist. An der RWE-Aktie haben wir schon genug Geld verbrannt. Der Kohleausstieg wird aber kommen und mit ihm das endgültige Ende von RWE-Dividenden-Träumen.

RWE ist Europas größter Klimakiller und seine Braunkohlekraftwerke sind für ein Fünftel des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Diese Aktien weiter zu halten, heißt, sich mit schuldig zu machen. Wir müssen wie mittlerweile über 1000 andere Institutionen uns endlich zum Divestment verpflichten. Das wäre auch ein wichtiges Zeichen für die Kommunen und Kreise in Westfalen-Lippe, die auf die Entscheidung des LWL schauen. Gerade gestern kam die Nachricht, dass Düsseldorf seine Rest-Aktien verkaufen will und auch der Rhein-Sieg-Kreis hat gerade den Beschluss gefasst.”

[https://gruene-lwl.de/aktuelles/haushaltsrede-martina-mueller; 22.12.2018]

5,74 Prozent Zinsen – wo gibt es das heute noch?

Die 5,74 Prozent Zinsen gibt es tatsächlich, und zwar im Wirtschaftsplan 2019, den die Kreisverwaltung des HSK für ihren Betrieb “Rettungsdienst” entworfen hat. Es handelt sich dabei um “kalkulatorische Zinsen”, die im Jahr 2019 auf das gesamte Anlagevermögen des Rettungsdienstes anfallen sollen.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Es “errechnet sich hieraus eine Gesamtverzinsung von 837.323 €”. “Die Berechnung der ansatzfähigen kalkulatorischen Zinsen für das Wirtschaftsjahr 2019 gehen von einem Gesamt-Anlagevermögen des Betrieb Rettungsdienst in Höhe von rd. 14.587.500 € aus.”

Diese Sätze lesen wir in der Sitzungsvorlage 9/1091 für die Kreistagssitzung am Freitag, 14.12.2018. Das sind enorme Kosten! Legt man sie auf die für das Jahr 2019 insgesamt geplanten 21.490 Einsätze um, ergibt sich daraus eine Zinsbelastung von 38,96 Euro pro Einsatz!!! Diese muss letztlich von den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern über die Krankenkassenbeiträge getragen werden.

Das tollste: Die Zinsen sollen doppelt gezahlt werden. Denn das Anlagevermögen für den Rettungsdienst wurde keineswegs aus Eigenkamptal beschafft, sondern zu einem wesentlichen Teil aus Krediten. Dafür fielen nach dem aktuellsten Jahresergebnis allein im Jahr 2017 “echte” Zinsen in Höhe von 312.142 Euro an.

Es sollen also zweimal Zinsen gezahlt werden: Zunächst die tatsächlich für die Beschaffung aufgewendeten und jetzt zusätzlich die kalkulatorischen!

Über dieses Thema wurde bereits am 06.12. im Gesundheits- und Sozialausschuss kontrovers diskutiert. Die SBL/FW kritisierte dort den viel zu hohen Zinssatz. Drei Fraktionen (SBL/FW, Linke und sogar die SPD) forderten, keine kalkulatorischen Zinsen zu erheben. Doch die anderen 3 Fraktionen schlossen sich dieser Forderung nicht an.

In der Sitzung des Kreistags am Freitag haben sie eine neue Chance!

„Wirtschaft“ ab 2020/21 an allen weiterführenden allgemeinbildenden Schulen in NRW Pflichtfach.
GEW gegen Schulfach „Wirtschaft“. Kein Pflichtfach „Informatik“ in NRW.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft(GEW) NRW hat sich gegen die Pläne von Schulministerin Yvonne Gebauer zur Einführung eines Faches Wirtschaft bzw. Wirtschaft/Politik ausgesprochen.

(Zur Pressemitteilung der GEW)

In Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus sei vielmehr eine Stärkung der Demokratiebildung mit Hilfe eines fundierten Politikunterrichts, der von dafür ausgebildeten Lehrkräften erteilt werde, erforderlich.

Die ablehnende Haltung der GEW scheint allerdings keine Wirkung zu haben, denn, so das Bildungsministerium NRW, das Fach „Wirtschaft“ werde vom Schuljahr 2020/21 an allen weiterführenden allgemeinbildenden Schulen Pflichtfach werden.

An den Gymnasien erfolge der Start bereits zum kommenden Schuljahr 2019/20 im Zuge der Umstellung auf G9, an den Hauptschulen, Realschulen, Sekundarschulen und Gesamtschulen im darauf folgenden Schuljahr.

„Insbesondere die Pläne, die Anteile an ökonomischer Bildung aus den anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern auszugliedern und in das neue Fach zu überführen“, seien, so die GEW, kontraproduktiv. Es müsse darum gehen, den Schüler*innen wirtschaftliche Themen im Zusammenhang und aus verschiedenen Perspektiven zu vermitteln.

Daher sei es nicht sinnvoll, sie auf ein eigenes Fach zu konzentrieren, erklärte in der vergangenen Woche GEW-Landesvorsitzende, Dorothea Schäfer. Wirtschaftsbezogene Themen fänden sich bereits ausreichend in den Lehrplänen der Fächer Politik und Sozialwissenschaften bzw. Arbeitslehre.

Einer Studie von Prof. Dr. Reinhold Hedtke, Universität Bielefeld, zufolge verbringen Schüler*innen an Gymnasien, Gesamtschulen und Realschulen nur 1 % ihrer Lernzeit mit politischen Themen und haben durchschnittlich nur 20 Sekunden pro Woche Zeit und Gelegenheit, ihre politische Meinung zu äußern bzw. zu diskutieren. Schon jetzt, so weist die Studie aus, ist der Anteil an wirtschaftlichen Themen deutlich größer als der Anteil an politischen Themen.

Die GEW-Landesvorsitzende sprach sich vehement für eine Stärkung der politischen Bildung an unseren Schulen aus. „Angesichts dieser Zahlen und aktueller besorgniserregender Befunde zum Thema Demokratiebildung an unseren Schulen brauchen wir dringend eine Stärkung der politischen Bildung. Gerade in Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus ist ein fundierter Politikunterricht nötiger denn je. Dies bedeutet auch, dass es eine Stärkung der Ausbildung der Politiklehrkräfte braucht, denn Politik ist eines der Fächer, die am häufigsten fachfremd unterrichtet werden.“

Während die CDU/FDP-Regierung die Wünsche ihrer Klientel aus Politik und Wirtschaft aus dem Koalitionsvertrag zügig umsetzt, bleibt ein anderer Ruf ungehört:

Randbemerkung:

Das Pflichtfach Informatik, welches im Zeitalter der Digitalisierung von NRW-Bildungsexperten seit langem gefordert wird, schafft es weder in die breite Bildungsdiskussion noch in die Stundentafeln des Landes NRW.

Siehe dazu:
https://informatiktag-nrw.de/material/FG-IBN_schriftliche-Stellungnahme-PflichtfachInformatik.pdf

Die Niederlande und Nordrhein-Westfalen in der EU: Zusammen sind wir stark

Ich würde mir wünschen, dass die Niederländer unsere Radwege bauen. (grafik: it.nrw)

Düsseldorf (IT.NRW). Die Niederlande sind nicht nur der bedeutendste Handelspartner Nordrhein-Westfalens, sondern weisen auch eine ähnliche Wirtschaftsleistung wie NRW auf: Das nordrhein-westfälische Bruttoinlandsprodukt (zu laufenden Marktpreisen) war im Jahr 2016 mit 672 Milliarden Euro nahezu so hoch wie das der Niederlande (703 Milliarden Euro).

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, würde NRW – wenn es ein eigener Mitgliedsstaat der Europäischen Union wäre – hinter den Niederlanden auf Platz sieben der wirtschaftsstärksten EU-Staaten liegen.

Zusammen kämen die Niederlande und Nordrhein-Westfalen im Jahr 2016 auf ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1 375 Milliarden Euro, was 9,2 Prozent des BIP der Europäischen Union entspräche.

Im Vergleich mit anderen Mitgliedsstaaten der EU würden sie damit auf Platz fünf stehen. Höhere Anteile an der Wirtschaftsleistung der EU wiesen 2016 nur Deutschland, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Italien auf.

6,8 Prozent der Bevölkerung der EU lebten Anfang 2017 in den Niederlanden und in Nordrhein-Westfalen. Als Mitgliedsstaat würde NRW mit seinen 17,9 Millionen Einwohnern auf Platz acht – die Niederlande mit 17,1 Millionen Menschen auf Platz neun der bevölkerungsreichsten EU-Länder liegen.

Die Niederlande (2 756 km) und NRW (2 223 km) verfügten 2016 zusammen über ein Autobahnnetz von nahezu 5 000 Kilometern. Damit hätten sie hinter Spanien, Deutschland, Frankreich und Italien das fünftlängste Autobahnnetz in der EU.

Umleitung: von Stolpersteinen über absurde Denkmäler zur Ethik im Osten bis zum CDU-Hoffnungsträger Merz

Straßenschraube … (foto: zoom)

Stolpersteine digital medialisieren: Eine Gedenkinitiative zum 9. November … scilogs

Von der Public History zum Vergessen: Archimob

Tief in den 90ern. Ethik im Osten: Wer nach den Ursachen für die Haltungen und Denkweisen der Nachwendegeneration sucht, sollte dabei deren damalige Lehrpersonen nicht ausser Acht lassen. Deren Grundhaltung war nämlich notwendigerweise extrem defensiv und opportunistisch … paralipomena

Denkmäler, die rumstehen #2 – Über den Rhein: Es ist immer wieder faszinierend, welch absurde Denkmäler in Deutschland so herumstehen und welch merkwürdige Ereignisse gewürdigt werden … schmalenstroer

Eine kurze Geschichte des Alkoholkonsums: Ein Podcast darüber, wie Alkohol und der Konsum von Alkohol Geschichte geprägt haben … zeitsprung

Eine Glosse zum Leistungsschutz: Chapeau und Schampus … charly&friends

In diesen Hallen wirken sie fast zierlich: Museum Küppersmühle zeigt Großformate von Emil Schumacher … revierpassagen

Auch eine alte Heimat: Gedenken an die Reichspogromnacht in Voerde … unkreativ

FDP-Populisten: Freie Bahn für Schotter“gärten“ … doppelwacholder

Schäden in Fichtenforsten: SBL/FW beantragt beim Landrat Sachstandsbericht … sbl

CDU-Hoffnungsträger: Wie gerecht ist Friedrich Merz? … monitor

Baustopp am Henne-Ruhr-Markt – der große Kladderadatsch*?

Eröffnung noch in diesem Jahr? Baustopp am ehemaligen Hertie-/Karstadtkaufhaus in Meschede (archivfoto: zoom)

Entsetzen, Erstaunen, Schadenfreude – die Reaktionen auf die Meldungen vom Baustopp am Henne-Ruhr-Markt in Meschede sind vielfältig.

Ich rate dazu, die Klärung der Sachlage abzuwarten. Mehr als eine Unstimmigkeit bei den Zahlungen zwischen Investor und Baufirma lassen sich der Berichterstattung in den Lokalmedien nicht entnehmen.

Die kostenlose Reklamezeitung Sauerlandkurier hat bislang gegenüber der Westfalenpost die Nase vorn:

Sauerlandkurier: https://www.sauerlandkurier.de/hochsauerlandkreis/meschede/baustopp-henne-ruhr-markt-jetzt-spricht-investor-10493518.html

Westfalenpost: https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/geld-nicht-gezahlt-baustopp-am-henne-ruhr-markt-in-meschede-id215723083.html

Das Bild oben stammt vom 4. September, danach war ich noch mehrmals in Meschede. Der Bau machte Fortschritte, aber ich hatte doch meine Zweifel, ob die Eröffnung, wie geplant, Mitte November stattfinden würde:

https://www.schiebener.net/wordpress/meschede-im-bild-eroeffnung-des-henne-ruhr-markts-im-herbst/

Jetzt warte ich erst einmal ab, wie sich das anscheinende Gezerre zwischen Investor und Baufirma entwickelt und ob noch neue Tatsachen ans Licht kommen.

Mein Tipp: keine Eröffnung Mitte November, aber Eröffnung irgendwann. Auf dieses Jahr würde ich nicht wetten, obwohl der Zeitraum vor Weihnachten für die Beteiligten einen versöhnlichen Ausgang böte.

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*Kladderadatsch: https://de.wikipedia.org/wiki/Kladderadatsch

Im Briefkasten: SPD Bundestagsfraktion diskutiert in Arnsberg über den sozialen Arbeitsmarkt

Dr. Martin Rosemann, stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion (foto: spd)

Der SPD-Abgeordnete Dirk Wiese diskutiert mit seinem Kollegen Dr. Martin Rosemann und dem Chef der Agentur für Arbeit Oliver Schmale am 27. August 2018 um 18:30 Uhr im AWO-Haus Lichtblicke in Arnsberg-Neheim über den sozialen Arbeitsmarkt.

(Pressemitteilung von Dirk Wiese/SPD)

Gerade im Raum Arnsberg könnte der soziale Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle spielen und kann zudem eine große Chance für die Region sein, da hier eine Modellregion für den sozialen Arbeitsmarkt geplant wird.

Der Arbeitsmarkt brummt. Die Arbeitslosenquote hat sich seit 2005 halbiert und die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse steigt auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Das alles sind gute Nachrichten, allerdings gibt es noch einiges zu tun. Es gibt eine Gruppe, die von diesem Aufschwung kaum profitiert: Langzeitarbeitslose. Zwar gibt es auch hier signifikante Erfolge zu vermelden, allerdings gibt es immer noch einen verfestigten Sockel von langzeitarbeitslosen Menschen bei denen der Aufschwung nicht ankommt.

Der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat zügig nach der Aufnahme der Regierungsgeschäfte den Gesetzesentwurf „Schaffung neuer Teilhabechancen für Langzeitarbeitslose auf dem allgemeinen und sozialen Arbeitsmarkt“ vorgelegt. Dieses Gesetz soll dazu dienen solche Menschen wieder langfristig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Da es ganz besonders auf die Umsetzung vor Ort ankommt lädt der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese zu einer Podiumsdiskussion am 27.08. 2018 um 18:30 Uhr ein. Gemeinsam mit Dr. Martin Rosemann, stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion, und Oliver Schmale, Leiter der Agentur für Arbeit Arnsberg/Soest, stellt sich Dirk Wiese den Fragen der Bürgerinnen und Bürger.

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Anmeldungen werden unter dirk.wiese.wk@bundestag.de oder 0291 / 99 67 13 erbeten.

Landesstatistiker ermitteln erstmals einen bereinigten Gender Pay Gap: Frauen verdienten 2014 in NRW 5,3 Prozent weniger als Männer

Düsseldorf (IT.NRW). Die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern lagen laut dem erstmals für Nordrhein-Westfalen ermittelten bereinigten Gender Pay Gap bei 5,3 Prozent.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, haben Frauen in vergleichbaren Tätigkeiten und mit vergleichbaren Qualifikationen durchschnittlich 1,08 Euro weniger pro Stunde verdient als Männer.

Der bereinigte Gender Pay Gap für NRW wurde auf der Basis von Daten der Verdienststrukturerhebung 2014 ermittelt und lag um 17,8 Prozentpunkte unter dem unbereinigten Gender Pay Gap (23,1 Prozent).

Die ungleiche Verteilung von Frauen und Männern auf Wirtschaftszweige und Berufe hatte mit 6,1 Prozent den größten Einfluss auf den unbereinigten Gender Pay Gap.

Unterschiedliche Arbeitsplatzanforderungen an Qualifikation und Führungskompetenzen sowie die stärkere Konzentration von Frauen auf Teilzeit- und geringfügige Beschäftigung waren weitere wichtige Faktoren zur Erklärung des geschlechtsspezifischen Verdienstabstands.

Tabelle und Zahlen: it.nrw

Bei den vorliegenden Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Höhe des bereinigten Gender Pay Gap von Art und Anzahl der in die Analyse einbezogenen Faktoren abhängig ist. Er würde möglicherweise geringer ausfallen, wenn weitere lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analysen zur Verfügung gestanden hätten.

Steuervermeidung: „EU macht Bock zum Gärtner“.
EU lässt sich in Steuerfragen von Wirtschaftsprüfern beraten, die Steuersparmodelle für Konzerne anbieten

Brüssel/ Köln, 10.07.2018  (lobbycontrol_pm) Die EU lässt sich in der Steuerpolitik von den als „Big Four“ bekannten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, KPMG, Ernst&Young und PwC beraten – obwohl diese Unternehmen maßgeblich an der milliardenschweren Steuervermeidung von Großkonzernen beteiligt sind. Das zeige ein heute veröffentlichter Bericht der Nichtregierungsorganisation Corporate Europe Observatory (CEO), so der Verein LobbyControl in einer heutigen Pressemitteilung.

LobbyControl fordert die EU angesichts dieses Interessenkonfliktes auf, bei der Steuerpolitik auf kritische Distanz zu den Wirtschaftsprüfern zu gehen.

„Die Big Four tragen mit Steuersparmodellen und massiver Lobbyarbeit maßgeblich dazu bei, dass Konzerne die EU-Staaten jährlich um Milliardenberträge prellen.

Wenn die EU nun ausgerechnet diese Wirtschaftsprüfer bei der Steuerpolitik als Berater engagierte, mache sie den Bock zum Gärtner. „Die Politik muss die Big Four endlich von der Gestaltung der Steuerpolitik fernhalten“, sagt Nina Katzemich von LobbyControl.

Der CEO-Bericht zeige auf, mit welchen Lobbystrategien die Big Four Konzernen dabei helfen, sich ihrer Steuerverantwortung zu entziehen und welche konkrete Maßnahmen gegen Steuervermeidung sie verhindert oder verwässert hätten.

Dazu gehören Transparenzregeln für Steuerberater sowie die öffentliche, länderbezogene Steuerberichterstattung von Unternehmen.

Letztere hätte Unternehmen dazu  verpflichtet, Gewinne für alle Länder offenzulegen, in denen sie tätig sind. Damit könnte der Verlagerung von Gewinnen in Steueroasen entgegengewirkt werden.

Auch die Bundesregierung spiele hier eine unrühmliche Rolle. Trotz ihrer Verwässerung blockiere Deutschland die öffentliche,  länderbezogene Steuerberichterstattung im EU-Ministerrat.

„Gemeinsam mit zahlreichen anderen Organisationen – Oxfam, Attac, dem Netzwerk Steuergerechtigkeit – fordert LobbyControl, dass Olaf Scholz als Finanzminister den Weg für echte Steuertransparenz in Europa freimacht, damit Konzerne ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten“, so Katzemich.

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Eine deutsche Zusammenfassung der Studie finden Sie hier:

https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/180709-Frisieren-und-mitregieren.-Die-Big-Four-und-die-Steuervermeidung-Zusammenfassung-deutsch.pdf

Die Originalstudie (in englisch) finden Sie hier:

https://corporateeurope.org/sites/default/files/tax-avoidance-industry-lobby-low-res.pdf

Deloitte, Ernst&Young, KPMG und PwC gelten als Giganten der Steuerberater und sind integraler Bestandteil der Steuervermeidungsindustrie. Den EU-Staaten entgehen Schätzungen des EU-Parlaments zufolge durch aggressive Steuervermeidung jährlich rund 160 – 190 Milliarden Euro an Steuereinnahmen.

http://www.europarl.europa.eu/thinktank/en/document.html?reference=EPRS_STU%282015%29558773