War’s das? sab-consult AG ist aus dem Netz verschwunden.

sab ist weg
Die Website der sab kann nicht mehr aufgerufen werden. Pause oder endgültiges Verschwinden?

Die Website der Firma des Oversum Investors Wolfram Wäscher, sab-consult AG, vormals sab AG Friedrichshafen, ist anscheinend vom Netz genommen worden.

Noch vor drei Tagen hatten wir die Website besucht und uns verwundert die Augen gerieben: „Die Metamorphosen gehen weiter: sab Friedrichshafen im stetigen Wandel. Brücken zu gescheiterten Projekten abgerissen.“

„War es das?“, fragt die Leimener GALL in ihrer sab-Dokumentation:

15.6.2013 Die s.a.b.-homepage wird immer verwirrender. Googelt man nach s.a.b. bodensee, so trifft man zwar auf das altbekannte Layout, schaut man dann aber ins Impressum, so erfährt man, dass eine Deutsche Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH für die Seite verantwortlich ist, die wie so viele andere Firmen auch, in der Seestraße 1 in Friedrichshafen residiert. Sie hat auch dieselbe Telefonnummer, wie die sogenannte s.a.b.-Unternehmensgruppe, aber nirgends wird erklärt, was sie tut und in welchem Verhältnis sie zur s.a.b. steht.

17.6.2013 Und was ist nun? Seit heute ist die s.a.b.-Seite im Internet nicht mehr zu erreichen. War es das?

Nach Handelsregisterauszug ist Wolfram Wäscher immer noch Vorstandsvorsitzender der sab-consult AG, außerdem hät er die Prokura bei der aquasphere Winterberg GmbH, Friedrichshafen, der Betreibergesellschaft des Oversum-Projekts.

Was mag das große Aufräumen im Internet bedeuten? Die Westfalenpost berichtet heute über den möglicherweise bevorstehenden „Heimfall“ des Oversumbades in einer Woche. Gibt es da einen Zusammenhang? Nicht Genaues weiß man nicht. Alle Seiten halten sich bedeckt.

Die Metamorphosen gehen weiter: sab Friedrichshafen im stetigen Wandel. Brücken zu gescheiterten Projekten abgerissen. Winterberg als Adabei: Public Management Konferenz in Frankfurt

sab website
Die sab Website Stand 16. Juni 2013 um 21 Uhr.

Wer die Website der sab eine zeitlang beobachtet, dem wird schwindelig vom beständigen Wechsel, Verschwinden und Austausch der Inhalte, Personen und Firmennamen.

Wer sich auf die Website der sab begibt, steht auf tückischem Flugsand.

Wir hatten unter anderem im März diesen Jahres über die Identitätswechsel der sab berichtet und eine merkwürdige Selbstdistanzierung angemerkt:

“Hinweis in eigener Sache:
Die sab AG ist nicht die Nachfolgegesellschaft der s.a.b. gmbh & co. kg.
Die sab AG führt keine Projekte in der Bäderbranche durch. Sie entwickelt, plant und baut keine Gesundheits- und Badeparks, betreibt keine öffentlichen Bäder und beschäftigt keine Bäderexperten.
An Projekten in der Bäderbranche sind wir nicht interessiert.”

Pikanterweise sind auch die in diesem Artikel verlinkten Seiten der sab Website inzwischen wieder verschwunden.

Der oben zitierte Hinweis stand gestern noch in verkleinerter Schrift auf einigen Unterseiten der sab Website, ist aber heute anscheinend endgültig im digitalen Schredder gelandet.

Zeitlich auffällig nahe dem gescheiterten Oversum Schwimmbad-Projekt in Winterberg scheinen sich die Wechselspiele der sab mit ihrem „spiritus rector“ Wolfram Wäscher exponentiell zu beschleunigen.

Auf der neuen „weiter entwickelten“ Website taucht nun eine Firma des Investors auf, die den Namen „sab“ nicht mehr beinhaltet, aber nichtsdestotrotz -wie die meisten „Wäscher“-Firmen- in Friedrichshafen, Seestr. 1, residiert:

sab im beständigen Wandel
Deutsche Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH: Wieder eine „neue“ Firma?

Schwimmbäder baue man zwar immer noch, aber als einzige Referenz existiert nun:

Leimen, Hechingen Winterberg - alles Past Tense: here comes Bad Schussenried
Leimen, Hechingen, Winterberg – alles Past Tense: here comes Bad Schussenried

Eine kleine Anmerkung und eine kleine Frage habe ich noch zum Schluss.

Ich unterstütze gerne die Stadt Winterberg im Kampf gegen die drohende „Schuldknechtschaft“, aber ich frage mich, warum die Stadt Winterberg bei dieser Public Management 2013 Konferenz am Dienstag in der in der Frankfurt School of Finance & Management mitmacht.

In Frankfurt trifft sich am Dienstag der PPP-Klüngel der Republik, von dem die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt gerade „eins auf die Nase bekommen haben“:

Agenda-Public-Management-Konferenz2013

„Klüngel“ ist ein wenig despektierlich, denn es sind große Namen dabei.

Ein Winterberger in Frankfurt.
Die Winterberger bleiben dem PPP-Umfeld anscheinend treu.

Auftritt in der Expertenrunde von 11:45 bis 12:45Uhr: Sebastian Vielhaber, Teamleiter Gebäudemanagement, Stadt Winterberg.

Pölser rot-grün stößt sauer auf. Schleswig-Holsteins Küstenampel aus SPD, Grünen und dänischer Minderheit kauft sich Zustimmung für Netzausbau mit dem Geld aller Netznutzer.

Pölser rot-grün - nicht immer appetitlich
Pölser rot-grün – nicht immer appetitlich (foto: blum)

Am heutigen Freitag feiert Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) gemeinsam mit dem holländischen Netzbetreiber Tennet den Start der „Bürgeranleihe“.

(von unserem Gastautor Georg Blum)

Rund 160.000 Haushalte an Schleswig-Holsteins Westküste bekommen in den nächsten Tagen das Angebot, sich am geplanten Bau der 380-kV-Höchstspannungsleitung finanziell zu beteiligen – eben jene Haushalte, die in der Umgebung der Westküstenleitung wohnen oder Grundeigentum besitzen. Der Mindestbetrag für Einwohner der Kreise Nordfriesland und Dithmarschen beträgt 1000 Euro. Als Rendite für die Bürgeranleihe bietet Tennet bis zum Baubeginn drei Prozent Zinsen pro Jahr, mit dem Baubeginn fünf Prozent.

Akzeptanzförderung
Das Angebot soll die „Akzeptanz“ neuer Hochspannungsleitungen fördern. Denn die Anwohner der geplanten Trassen sind gegen das Projekt. Sie sehen ihre Landschaft durch Windräder bereits extrem belastet und verlangen Erdkabel. Die sind Tennet zu teuer. Die Regierung steht auf der Seite von Tennet, was man kritisieren, mit viel Sanftmut zur Not verstehen kann. Mit ihrer Zustimmung zur Bürgeranleihe aber betreibt die Küstenampel politische Verwüstung in unglaublichem Ausmaß.

Die Demokratiefrage
Akzeptanz für Infrastrukturprojekte war bislang in der Bundesrepublik ein Ergebnis von Abwägungen zwischen Belangen des Eigennutzes und des Gemeinwohls. Nach den vielfältigen Privatisierungen in der Daseinsvorsorge tritt Eigennutz heute häufig in der Maske des Gemeinwohls auf. Die Bürger erkennen aber schnell, wenn nicht das Gemeinwesen gewinnt, sondern private Unternehmen kassieren wollen. Albig und seine Mitstreiter wollen nun diesen Konflikt lösen, in dem sie den Bürgern ihrerseits Eigennutz bieten. Das Gemeinwohl als Kriterium der Politik löst sich in Luft auf.

Die Ökologiefrage
Die Genehmigung von Infrastrukturprojekten gründete sich in der Bundesrepublik bislang auf die Gewährleistung gesellschaftlich diskutierter und nach Kräften objektivierter Standards. Zu diesen gehörte v.a. das Gemeinwohl (s.o.) und die sich weiterentwickelnden Erkenntnisse in Wissenschaft und Technik. Albig und seine Mitstreiter lassen über Projekte nun das materielle Interesse von Individuen entscheiden. Sachfragen und gesellschaftliche Kompromisse werden zu Handelsware.

Die soziale Frage
Wo es um Handelsware geht, haben die kleinen Leute das Nachsehen. Wer keine 1000 oder mehr Euro locker hat, kann nicht profitieren. Dafür muss er oder sie mehr Netznutzungsgebühren zahlen, um den marktunüblichen Garantiezins für die „Bürgeranleger“ zu finanzieren. Woher soll dieses Geld aber kommen, wenn die kleine Einliegerwohnung in Omas Häuschen wegen der industrialisierten Landschaft nicht mehr touristisch vermarktet werden kann?

In der Tat: Pölser rot-grün stößt sauer auf. Das ist Politik mit Mundgeruch.

Zu guter Letzt: Inkontinenz in Winterberg. Ist die öffentliche Toilette in Gefahr?

Klohaus im Winterberg
Ungeliebtes Klohaus in Winterberg? (foto: zoom)

Gestern ist ein mutmaßlicher PR Artikel der Stadt Winterberg in der Westfalenpost erschienen. „Mutmaßlich“, weil kein Autor angegeben wird und unter dem Bild als Quelle „Stadtmarketing“ steht. Soweit, so gut oder schlecht.

Winterberg will ein Pinkelnetzwerk über seine Verkaufsflächen errichten. Das ist eigentlich eine gute Idee, denn nirgendwo ist es so schwer eine öffentliche Toilette zu finden wie in Deutschland.

In dem Artikel heißt es wörtlich:

Mit der Aktion „Nette Toilette“ will die Einkaufswelt Winterberg Kundenfreundlichkeit beweisen. Das Konzept sieht eine Art WC-Netzwerk zwischen Bahnhof, Oversum Vital Resort, Innenstadt und Rathaus vor, das das vorhandene Angebot an öffentlichen städtischen Toiletten ergänzt. Die Idee: Gastronomen und Einzelhändler stellen ihre Sanitärräume und auch Wickelmöglichkeiten, soweit vorhanden, allen Besuchern kostenlos zur Verfügung. Zu erkennen sind jene Unternehmen, die bei der Aktion mitmachen, an Aufklebern und Hinweisschildern.

Das ganze freundliche Getue bekommt allerdings einen anderen Zungenschlag, wenn man sich in der Winterberger Geschäftswelt umhört.

Dort wird gemutmaßt, dass sich die Stadt Winterberg ihrer öffentlichen Toilette oberhalb des Edeka-Marktes (siehe Foto) am liebsten eher gestern als heute entledigen würde, um die Kosten für die Wartung loszuwerden und sie auf die Gewerberbetreibenden abzuwälzen.

Gerade die kleinen Geschäfte mit wenig Platz ständen dann ziemlich blöde da – als Spiel- oder Spülverderber, wie man’s gerade nimmt.

„Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der damit einhergehenden steigenden Zahl älterer Menschen, sind Toiletten in ausreichender Anzahl und Erreichbarkeit für die Aufenthaltsqualität in einer Stadt ein wichtiges Angebot“, so [Tourismusdirektor] Michael Beckmann.

Deutschland hat eine bescheidene Toilettenkultur und jedes Örtchen mehr macht eine Stadt gerade für die älteren Menschen attraktiver.

Doch die Frage bleibt: Will Winterberg die städtische Toilette auf Kosten der Privatbetriebe schließen und dafür noch 10.000 Euro aus dem Leader Programm kassieren?

Sind (Bödefelder) Windkraftgegner wirklich Naturschützer?

Windräder
Windräder am Wegesrand in Norddeutschland (foto: zoom)
Nach wie vor wollen Menschen, dass Strom aus der Steckdose kommt. Solange aber nicht offen kommuniziert wird, wie die Folgen aussehen, stehen vor allem EEG-Kosten und optische Beeinträchtigung von Windmühlen im Vordergrund.

Die tatsächlichen Schäden anderer Energieträger werden fleißig ignoriert und tauchen vor allem nicht auf der Stromrechnung auf.

Unsere Stromerzeugung verursacht Umweltschäden. Das Frauenhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe, hat diese Umweltschäden basierend auf Zahlen des Umwelt-Bundes-Amtes berechnet (UBA 2012 a,UBA 2012 b).

Die Schäden können den verschiedenen Energieträgern in Cent je kWh erzeugten Stroms zugeordnet werden. Demnach wurden im Jahr 2012 mit Braunkohle 159 Mrd. kWh Strom erzeugt, was einer Schadensumme von 17 Mrd.€ entspricht. Bei Steinkohle waren es 118 Mrd. kWh bzw. eine Schadensumme von 10,5 Mrd.€ und bei Erdgas 70 Mrd. kWh entsprechend 3,4 Mrd.€ Schadenssumme.

Die Erneuerbaren Energien waren 2012 an der Stromerzeugung mit 22 % bzw. 135 Mrd. kWh beteiligt. Die Windenergie, die davon 46 Mrd. kWh erzeugte, verursachte durch Hilfsenergien etc. nur 0,12 Mrd.€ Schadenssumme.

http://www.erneuerbare-energien.de/fileadmin/ee-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/hg_umweltschaeden_bf.pdf

Weder eine Energie-Wende-Kanzlerin noch einen Umweltminister kümmern berechenbare Kosten für Umweltschäden soweit, dass wenigstens der Stromüberschuss aus Kohlekraftwerken gestoppt wird. Stattdessen erleben wir mindestens die zweite sogenannte Jahrhundertflut in 11 Jahren und die Beteiligung des HSK an einem Kohlekraftwerkbetreiber durch den Besitz von 6 Mio. Aktien gilt als „strategische Investition“.

Demnächst werden nach dieser Logik Frackingbefürworter als Naturschützer und Betreiber von Weihnachtsbaumkulturen als Kulturschaffende anerkannt.

Für die Erzeugungskosten und die Versorgungssicherheit ist es fast egal, wo die Windräder stehen, Hauptsache sie stehen an Land. Off-Shore-Windmühlen bekommen mit 19 Cent je kWh EEG-Vergütung nicht nur deutlich mehr als neue Photovoltaikanlagen, sondern sogar doppelt soviel wie Windräder an Land. Wer als Umweltminister im knappen Kleid der Strompreisbremse andere Politiker umgarnt, lenkt davon ab, dass er tatsächlich mit Off-Shore-Windrädern doppelt so hohe EEG-Kosten befürwortet als nötig sind.

Aus diesen Gründen bin ich froh, dass sich immer mehr Bürger für Windräder an Land entscheiden, auch wenn Ihnen ein Landschaftsbild ohne Windräder besser gefällt.

Umleitung: Netzidentitäten, Büro-Romane. Klaeden korrupt? Journalisten korrupt? Qualitätspresse überflüssig? HuffPost Zukunft? WR oder PR? Und eine Menge mehr …

Schützenfest Winterberg
Bald am Oversum: das Winterberger Schützenfest (foto: zoom)

Abgedreht, verrückt oder eitel: Who done it? Houdini? Die Kunst des virtuellen Verschwindens! … endoplast

Ödnis im Zeichen der Löschblattwiege: Walter E. Richartz’ „Büroroman“ – wiedergelesen … revierpassagen

Transparency International: „Von Klaeden ist nicht mehr tragbar“ … zeitonline

Wissenstransfer 2013: Eckart von Klaeden wechselt zu Daimler … neheimsnetz

Ist der Journalismus korrupt? Der Einfluss der Eliten auf deutsche Journalisten und Medien … ruhrbarone

Die Überflüssigkeit der Qualitätspresse: Fallbeispiele aus Spiegel, SZ und FAS … erbloggtes

Gehört der HuffPost die Zukunft? Nun ist das endlich geklärt – die HuffPost kommt. Von erbitterten Anfeindungen über demonstrative Gelassenheit bis zu euphorischen Erwartungen reicht die Reaktionen … charly&friends

Dresdner CDU-Stadtrat beleidigt Jugendpfarrer König: Während im Prozess gegen den Jugendpfarrer Lothar König aus Jena die Dresdner Staatsanwaltschaft zunehmend in Erklärungsnot gerät, legt die CDU noch einmal nach. Ein Stadtrat beleidigte König als “widerwärtigen Hetzer”, der “in den Knast” gehöre … publikative

Schafft Hamburg das Pflichtfach Informatik ab? „Erschreckt haben mich aber die Tweets des Lokalpolitikers Walter Scheuerl zu diesem Thema, der sich gemäss seiner Homepage vertiefter mit Bildungspolitik zu beschäftigen scheint“ … beatswiki

Jetzt wollen sogar schon die Chicago-Boys die Ungleichheit bekämpfen: Wachsende soziale Ungleichheit führt nicht nur zu höheren Vermögen, sondern auch zu höheren Schuldenständen, mehr Bankrotten und damit zu schlechteren ökonomischen Ergebnissen … misik

Uni Münster entzieht zwei Juristen ihre Doktortitel: Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Uni Münster hat am Dienstag entschieden, ihren beiden ehemaligen Doktoranden wegen Täuschung ihren Doktortitel abzuerkennen … mz

Seitenwechsel? Von der WR zur PR: „Ab Montag, 3. Juni, 2013, werde ich in der interkommunalen Pressestelle arbeiten, die gemeinsam von der Gemeinde Bestwig, den Städten Meschede und Olsberg sowie von den Kommunalunternehmen HochsauerlandWasser GmbH und HochsauerlandEnergie GmbH geführt wird“ … absprung

Unkalkulierbare Risiken: In der Westfalenpost erschien am 17. Mai ein Beitrag eines Redakteurs aus Arnsberg, in dem das Projekt zur Erweiterung des Sauerlandmuseums hochgelobt wurde … sbl

GiB: Bilfinger Berger gibt das PPP-Geschäft auf – Der Verkauf offenbare den spekulativen Charakter von PPP

GiBLogoBerlin. (GiB) Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger leitet den Verkauf vom Geschäftsfeld Concessions ein und verabschiedet sich damit von seiner PPP-Sparte.

Dies meldet heute die Initiative „Gemeingut in BürgerInnenhand“ (GiB).
Der Weiterverkauf mache deutlich, so GiB, dass das Privatisierungsmodell PPP sich nach 13 Jahren in Deutschland auf dem absteigenden Ast befindet. Es offenbare sich aber auch der spekulative Charakter der PPP-Verträge.

Dazu Laura Valentukeviciute von Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB):

„Wir begrüßen diese Entwicklung, die deutlich macht, dass PPP-Geschäfte langsam auch den Konzernen nicht mehr schmecken. Die Unzufriedenheit mit den PPP-Projekten wächst und der Konzern will sich jetzt möglichst schnell davon verabschieden. Maßgeblich dazu haben die BürgerInneninitiativen beigetragen, die die Missstände dieser Projekte ans Tageslicht bringen.“

Den Verkauf der kommunalen Daseinsvorsorge kommentiert Carl Waßmuth, Infrastrukturexperte von GiB, wie folgt:

„Dieser Schritt offenbart gleichzeitig einen weiteren großen Nachteil von PPP für die öffentliche Hand: Die Objekte der Daseinsvorsorge, ob Schulen, Rathäuser oder andere, werden zu Spekulationsobjekten. Die Anteile von Bilfingers PPP-Sparte stehen ab sofort auf dem Finanzmarktkasino zur Verfügung und die Kommune hat gefälligst mit ihrer Daseinsvorsorge möglichst hohe Gewinne abzuwerfen.“

Hintergrundinformationen:

Das Geschäftsfeld Concessions ist für die PPP-Projekte zuständig: Der Konzern hat damit zahlreiche Projekte im Auftrag der öffentlichen Hand gebaut oder saniert und sollte sie im Anschluss 25-30 Jahre betreiben. Laut Angaben der Bundes- und Landesrechnungshöfe haben sich PPP-Projekte für die öffentliche Hand als hauptsächlich nachteilig erwiesen: www.orh.bayern.de/… PPP-Projekte.pdf

Einige der Projekte von Bilfinger Berger, die von Rechnungshöfen kritisiert worden sind:

A1 (Bundesautobahn): Im August 2008 begann des Autobahnabschnittes zwischen Hamburg und Bremen. Bereits nach wenigen Monaten löste sich der Asphalt und Schlaglöcher entstanden, sodass die neue Strecke zum Teil gesperrt werden musste. Da sich die Zahl der Unfälle mitunter um bis zu 121% erhöhte, darunter auch viele tödliche, musste die Strecke einen Meter verbreitert werden – mit zusätzlichen Steuermitteln. Die Bundesrechnungshöfe kritisieren die fehlende Effizienz der PPP-Autobahnprojekte.

Justizvollzugsanstalt Burg: Die PPP-Berater errechneten hierbei einen Effizienzvorteil von 12%. Der Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt befand jedoch, dass hierfür die konventionelle Finanzierung teurer gerechnet wurde. Zudem wird moniert, dass die vertraglichen Risiken auf Kosten des öffentlichen Partners gestaltet seien.

Kindertagesstätten und Schulen in Halle (Saale): Auch hier konnten die angestrebten Effizienzvorteile durch den Landesrechnungshof Sachsen-Anhalt nicht bestätigt werden: „Der Anteil der Risikokosten bei der konventionellen Beschaffungsvariante war eindeutig zu hoch angesetzt. Dies führte im Wesentlichen zu den in den Wirtschaftlichkeitsvergleichen dargestellten, scheinbaren Effizienzvorteilen der ÖPP- Variante.“

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Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB) tritt ein für die Bewahrung und Demokratisierung öffentlicher Einrichtungen der Daseinsvorsorge ein. Gemeingüter wie Wasser, Bildung, Mobilität, Energie und vieles andere soll zurückgeführt werden unter demokratische Kontrolle. Ein inhaltlicher Schwerpunkt unserer Arbeit gegen Privatisierung ist die Aufklärung über PPP. Materialien: www.gemeingut.org/material/faktenblatter/

NRW: Kommunale Verschuldung lag 2012 bei 58,1 Milliarden Euro. Winterberg und Arnsberg mit der höchsten Kommunalverschuldung pro Kopf im HSK. Die geringste Verschuldung haben Eslohe und Schmallenberg.

Schulden der Gemeinden Ende 2012
Gesamt-NRW: Der Schuldenstand der Kommunen betrug Ende 2012 durchschnittlich  3256 Euro je Einwohner.

Düsseldorf (IT NRW). Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände Nordrhein-Westfalens erreichten Ende 2012 mit rund 58,1 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Spitzenschuldner pro Einwohner war im HSK Ende 2012 die Stadt Winterberg mit 4.032,55 Euro, gefolgt von Arnsberg (3.962,49) und Sundern(3.551,24).

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt mitteilt, belief sich damit rein rechnerisch die Verschuldung je Einwohner auf 3 256 Euro. Wie die Statistiker mitteilen, sind bei diesen Werten die kommunalen Eigenbetriebe, eigenbetriebsähnlichen Einrichtungen und kommunale Anstalten öffentlichen Rechts enthalten.

Teilt man die kommunalen Schulden auf alle  Einwohnerin und jeden Einwohner NRWs auf, so trug Ende 2012 jeder durchschnittlich 3256 Euro Schulden seiner Gemeinde. „NRW: Kommunale Verschuldung lag 2012 bei 58,1 Milliarden Euro. Winterberg und Arnsberg mit der höchsten Kommunalverschuldung pro Kopf im HSK. Die geringste Verschuldung haben Eslohe und Schmallenberg.“ weiterlesen

Der Haushalt 2013 der Stadt Winterberg und das Oversum-Projekt. Aus den „Betriebsausgaben“ sind nun doch „Mietzinz“ bzw. „Sonstige ordentliche Aufwendungen“ geworden.

Teilfinanzplan für das Oversum
Teilfinanzplan für das Oversum- etwas größer? Klicken! (alle screenshots: zoom)

Auf der Website der Stadt Winterberg ist der Haushalt 2013 als PDF abrufbar. Ich habe die vielen hundert Seiten nach dem Begriff Oversum durchsucht.

Für eine intensive Beschäftigung  fehlt mir momentan die Zeit. Daher nur ein paar „Snapshots“ plus Bemerkungen***. Ich bitte ausdrücklich die Leserinnen und Leser, die Zeit, Lust und Neugier haben,  den Haushaltsplan zu lesen und Erkenntnisse, Korrekturen, Vertiefungen, Zusammenhänge beizusteuern.

Auf der oberen Abbildung sind nach meiner Interpretation die Auszahlungen der Stadt Winterberg für das Oversum in Gesamthöhe von 3.350.000 Euro zu sehen.
Die Zahl deckt sich mit den bisherigen mündlichen Angaben der Stadt, dass man dem Investor noch nicht die volle Summe von 4,5(?) oder 4(?) Mio Euro der Anschubfinanzierung ausgezahlt habe, um ein Druckmittel bei eventuellen Baumängeln zu haben. Dieser Rückhalt ist bei PPP Projekten durchaus üblich und keine spezielle Idee der Stadt Winterberg.

Ich hatte zwischenzeitlich völlig verpasst, dass die Positionen und Kostenstellen der Kommunalhaushalte nun „Produkte“ genannt werden. Zum „Produkt 080301 Hallen- und Freibäder“ finden sich im Haushalt folgende Bemerkungen:

Hallen und Freibäder
Bemerkungen zum Hallen- und Freibad

Die „Schaffung eines attraktiven Freizeitangebotes für Bürger und Gäste“ ist Leitidee des „Produkts“.

Schauen wir mal weiter:

Halen und Freibäder
Produkt „Hallen- und Freibäder“ – hier heißen die Betriebsausgaben plötzlich Mietzins.

So langsam kommen wir hier der Wahrheit näher. Hatte die Stadt in der Propaganda-Phase -wenn ich mich richtig erinnere, auch noch auf der Informationsveranstaltung nach dem Desaster- stets von „Betriebsausgaben“ gesprochen, so heißt es nun „Mietzinz“. Alles andere wäre ja auch Bilanzfälschung.

Gucken wir mal weiter:

Mietzinz
Hier taucht der „Mietzinz“ unter Zeile 16 „Sonstige Aufwendungen“ auf

Schaut man sich die Steigerungsrate des  „Mietzinz“ alias „Sonstige ordentliche Aufwendungen“ an, wird die Zahl 700.000 Euro lange vor dem Ende der 30 Jahre, nämlich im Jahr 2017, übersprungen. Das ist doch eine Erklärung wert, bewegten sich die Angaben der Stadt bisher immer im Rahmen von 600.000 bis 700.000 Euro.  Allerdings war dies in der Periode vor der Bilanz und für die Presse und Öffentlichkeit. Wurde die Öffentlichkeit getäuscht oder lesen wir den Haushalt falsch?

Gucken wir zum Schluss ins Klare:

Sonstige Aufwendungen
Vergrößert, zum genauen Hingucken … klicken

*** Sollte ich irgendetwas übersehen oder falsch interpretiert haben, bitte ich um schnelle Rückmeldung, Erläuterung und Korrektur. Vielen Dank im Voraus.

 

Seit Anfang April: Markt in Winterberg-Siedlinghausen.

Markt in Siedlinghausen
Seit Anfang April gibt es auf dem Eschenplatz in Siedlinghausen  einen kleinen Markt. (foto: zoom)

Manchmal ist das Gute näher als man denkt. Erst heute habe ich den kleinen Markt auf dem Eschenplatz  in Winterberg-Siedlinghausen bewusst wahrgenommen.

Ein Stand mit Obst und Gemüse und ein niederländischer Fischhändler. Passt. Die Siedlinghäuser jedenfalls scheinen das Angebot anzunehmen.

Seit Maria und Gerhard Heep nicht mehr aus dem Westerwald kommen, um mittwochs und donnerstags frisches Obst und Gemüse anzubieten, ist eine (Markt-) Lücke entstanden. Dem Dorf fehlt etwas.

Uns fehlten heute Möhren, Äpfel, Kohlrabi und Spargel. Haben wir bekommen 🙂

Wir kommen wieder, nächsten Samstag, zum Markt in Siedlinghausen.