Sehet: Ein Mensch! Greta Thunbergs Rede beim UN-Klimagipfel

Sehet: Ein Mensch! Klick führt zur Rede auf Youtube. (screenshot: Nadja Thelen-Khoder)
(Abschrift der Übersetzung des Videos auf You Tube mit kleinsten Veränderungen
von Nadja Thelen-Khoder)

„Das ist alles falsch. Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte auf der anderen Seite des Ozeans wieder in der Schule sein. Doch Ihr sucht Hoffnung bei uns Jugendlichen. Wie könnt Ihr es wagen? Ihr habt meine Träume gestohlen und meine Kindheit mit Euren leeren Worten. Und dabei bin ich noch eine der Glücklichen.

Die Menschen leiden, sie sterben, ganze Ökosysteme brechen zusammen. Wir stehen am Beginn eines Massensterbens – und alles, worüber Ihr sprechen könnt, sind Geld und Märchen von ewigem Wirtschaftswachstum. Wie könnt Ihr es wagen?

Die Wissenschaft ist seit mehr als 30 Jahren glasklar. Wie könnt Ihr es wagen wegzuschauen und jetzt hier zu sagen, daß Ihr genug tut, wenn die notwendige Politik und Lösungen noch immer nicht in Sicht sind?

Ihr sagt, daß Ihr uns hört und die Dringlichkeit versteht. Aber egal, wie traurig und wütend ich bin – ich will das nicht glauben. Denn wenn Ihr die Situation wirklich verstehen und trotzdem weiter nicht handeln würdet, dann wäret Ihr böse – und das will ich nicht glauben!

Die beliebte Idee, unsere Emissionen in zehn Jahren zu halbieren, gibt uns nur eine 50%ige Chance, unter 1,5 Grad zu bleiben – und das Risiko, irreversible Kettenreaktionen auszulösen, die sich der Kontrolle des Menschen entziehen.

50% mögen für Euch akzeptabel sein, aber diese Zahlen enthalten keine Kipp-Punkte, kaum Feedback-Schleifen, nicht die zusätzliche Erwärmung versteckt durch giftige Luftverschmutzung und auch nicht Aspekte wie Fairness und Klimagerechtigkeit.

Ihr verlaßt Euch außerdem darauf, daß meine Generation mit Technologien, die es kaum gibt, Hunderte von Milliarden Tonnen CO2 aus der Luft saugt. Deshalb sind 50% einfach nicht akzeptabel – für uns, die mit den Folgen leben müssen!

Um eine 67%ige Chance zu haben, unter einem globalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad zu bleiben, hatte die Welt laut Weltklimarat am 1. Januar 2018 im besten Fall noch 420 Giga-Tonnen CO2 über, die sie noch ausstoßen kann. Heute liegt diese Zahl unter 350 Giga-Tonnen. Wie könnt Ihr es wagen, so zu tun, als ob dies mit Mitteln wie bisher und einigen technischen Lösungen gelöst werden kann?

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=SfCUcDAlSKk

 
Bei den heuitigen Emissionswerten wird das verbleibende CO2-Budget in weniger als 8,5 Jahren vollständig aufgebraucht sein. Es werden heute keine Lösungen oder Pläne entsprechend dieser Zahlen vorgestellt, weil diese Zahlen zu unangenehm sind und Ihr noch nicht reif genug seid, um zu sagen, wie es ist. Ihr versagt vor uns.

Aber junge Leute fangen an, Euren Verrat zu sehen. Die Augen aller künftigen Generationen sind auf Euch gerichtet. Und wenn Ihr uns im Stich lasst, werden wir Euch niemals vergeben.

Damit werdet Ihr nicht durchkommen. Genau hier, genau jetzt ziehen wir die Grenze. Die Welt erwacht, und es kommt eine Veränderung, ob Ihr es wollt oder nicht. Danke!“

Umleitung: von Altona quer durch neue Themen – ultrarechte Wutbürger, die Castingshow der SPD, Öl und Antisemitismus, Kunst wie geschnitten Brot, ein Prost auf die Funke Mediengruppe und mehr …

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Berufskolleg in Arnsberg-Hüsten: Alternativen für das Berufskolleg am Berliner Platz prüfen! Nach der aktuellen Sitzungsvorlage der Kreisverwaltung ist mit Baukosten von 43,4 Mio Euro zu rechnen. Dies bedeutet eine Erhöhung um mehr als 24 Mio Euro gegenüber den bisherigen Ankündigungen … sbl

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Versuch einer Analyse: Kosten und Qualität der vier Jugendamtsbezirke im HSK … sbl

Klimawandel und Artensterben wirksam bekämpfen heißt: Raubbaumentalität überwinden – durch Selbstbeschränkung und Wachstumsverzicht

Es gehe um wesentlich mehr als um diesen Schmetterling in Willebadessen, meint unser Autor Karl Josef Knoppik (archivfoto: zoom)

Der alarmierende Bericht des Weltbiodiversitätsrats ist die Schreckensbilanz einer noch immer auf Wachstum getrimmten Politik, und das weltweit. Die ständige Heranziehung des Wortes „Klimaschutz“ oder „Klimapolitik“ halte ich allerdings für zu zu platt und zu simpel.

Alles auf den Begriff „Klima“ zu reduzieren, wird der Dimension der Herausforderungen nicht gerecht. Es handelt sich um eine unangemessene sprachliche Vereinfachung. In Wahrheit geht es doch um viel mehr, nämlich um ethische Fragen, also Ökosystem-, Natur- und Biodiversitätsschutz, Tier- und ebenso Verbraucherschutz.

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist nur ein, wenn auch sehr wichtiger Aspekt. Vorrangig muß aber die drastische Reduktion des Ressourcenverbrauchs angegangen werden. Die Vereinbarkeit zwischen dem forcierten Ausbau regenerativer Energieträger und der Bewahrung der natürlichen Umwelt bedarf einer sorgfältigen Überprüfung bzw. Abwägung der Vor- und Nachteile. Bei der Auswahl der Erneuerbaren muß also selektiv vorgegangen werden. Welche Energieform ist überhaupt als „ökologisch“ oder „nachhaltig“ zu bezeichnen?

Eines ist jedenfalls klar: Alle Versuche, nur mit Hilfe der Technik die Probleme lösen zu wollen, werden scheitern. Es ist ein Irrglaube, daß alles so bleiben kann, wie es ist, wenn wir nur andere Techniken einsetzen. „Das reicht nicht, weil, so Dr. Reinhard Loske, ehemaliger „grüner“ Senator in Bremen, die permanenten Wachstumseffekte die Effizienzgewinne wieder auffressen. Was nutzt eine Halbierung des Spritverbrauchs, wenn sich die Anzahl der Autos verdoppelt?“ Eine noch so intelligente, ausgefeilte Technik stößt irgendwann an ihre Grenzen. Ohnehin knappe Ressourcen werden dadurch noch schneller verbraucht, bis irgendwann nichts mehr da ist. Und der Zeithorizont dafür wird immer kürzer, wenn alles so weiterläuft.

Wir müssen, ob wir wollen oder nicht, eines zur Kenntnis nehmen: Auf unserem Planeten leben zu viele Menschen. Diese verbrauchen zu viel Energie, zu viele Rohstoffe und zu viele Lebensmittel. R. Behrend von der Organisation „Rettet den Regenwald“ bringt es auf den Punkt: „ Seit Jahrzehnten drücken sich die Regierungen davor, unsere Umwelt durch Gesetze zu schützen. Stattdessen sagen sie uns: Keine Sorge, wir legen einfach Kriterien fest, um unseren Verbrauch als ökologisch oder nachhaltig zu bezeichnen. Dann kommt noch ein Siegel wie „Bio“ oder „FSC“ drauf und schon können alle weiter konsumieren, was das Zeug hält. Es reicht eben nicht aus bewußt zu konsumieren; wir müssen auch weniger verbrauchen.“ Natürlich wird uns da etwas abverlangt. „Aber ohne Veränderung verlieren wir in nicht allzu ferner Zukunft auch die letzte Handlungsoption.“

Beispiel Sand: Der Raubbau an diesem begehrten Rohstoff (zur Herstellung von Zement) hat bereits heute dazu geführt, daß man gezwungenermaßen nach Alternativen, sofern es die gibt, Ausschau hält. Dieses Beispiel macht deutlich: Nur mit eiserner Sparsamkeit, Wiederverwendung und Wiederverwertung, den Prinzipien der Natur, wird es gelingen, auch künftigen Generationen noch einen nachhaltigen Lebensstil zu ermöglichen. Daß ein fester, unerschütterlicher (Irr)Glaube an das Wunder der Technik nicht die Lösung sein kann, beweist das auch von Umweltverbänden hochgejubelte Elektroauto. Einmal ganz abgesehen davon, daß sich kaum ein „Normalbürger“ ein solches Gefährt leisten kann, ist hier ist die Technik sogar Teil des Problems. E-Mobilität ist weder umweltfreundlich noch klimaneutral. Sie führt auch nicht zum Rückgang des Straßenverkehrs, wie die ständig steigenden Zulassungszahlen von Autos und die zunehmende Verstopfung von Straßen zeigen. Wir brauchen effektive Verkehrskonzepte, die Mensch und Natur zugutekommen: Auf Schusters Rappen, per Fahrrad, mit Bus und Bahn.

E-Mobilität benötigt enorme Mengen elektrischer Energie, dessen umweltfreundliche Erzeugung nicht gesichert ist, meint auch die Organisation „Rettet den Regenwald“. Sehr überzeugende Argumente, die nicht zu widerlegen sind.

Die Fertigung von E-Autos erweist sich als höchst problematisch, weil sie einen enormen Rohstoffeinsatz erfordert. Diese Rohstoffe, bekannt als „seltene Erden“, kommen aus Staaten, in denen oft menschenunwürdige Arbeitsbedingungen herrschen. 80 Prozent des Kobalts im Kongo werden industriell abgebaut. 2/3 der weltweiten Kobaltproduktion stammen aus dem afrikanischen Land. Das Kobalterz wird aus dem Felsen gekratzt, wobei hochgiftige Stäube entstehen, welche zu Lungenerkrankungen führen. Die Lithiumgewinnung, ebenfalls für die Produktion von E-Autos erforderlich, benötigt gigantische Mengen Grundwasser. Folge: Der Grundwasserspiegel sinkt dramatisch ab. Und für die Kupfergewinnung wird der Regenwald abgeholzt. Fazit: Die Förderung der Rohstoffe für Akkus ist menschenverachtend und ruiniert die Umwelt.

Außerdem ist man nach aktuellem Stand noch sehr weit vom Einstieg in eine Massenproduktion von Elektrofahrzeugen entfernt. Viele Voraussetzungen dafür sind noch längst nicht erfüllt. Um E-Mobilität konkurrenzfähig zu machen, wären auch veränderte Rahmenbedingungen notwendig, wie z. B. eine Abschaffung des Steuerprivilegs für herkömmlich betriebene Fahrzeuge. Andere Staaten, die klug und vorausschauend denken, setzen aus guten Gründen mittlerweile auf Wasserstofftechnologie mit Brennstoffzelle. Ob das allerdings eine realistische Option sein kann, muß sorgfältig analysiert werden.

Als umweltfreundliche Übergangslösung kämen noch für einen längeren Zeitraum Erdgasautos (CNG) in Frage; sie sollten auf jeden Fall stärker gefördert werden. Dazu bräuchte es freilich ein dichteres Netz von Tanksäulen. Ca. 3 Jahre ist es her, daß die Bundesregierung verkünden ließ, sie beabsichtige mit VW u.a. Firmen eine „Erdgasoffensive“ zu starten.

Jedenfalls bin ich der Auffassung, daß die E-Mobilität unter dem Aspekt einer nachhaltigen und ökologisch orientierten Verkehrspolitik nicht zukunftsfähig ist – aus den o.a. Gründen. Im Moment stellt sich deren Situation chaotisch und kompliziert dar: Mehrere Tankstellen mit verschiedenen Anbietern sind erforderlich, die Reichweite ist zu gering, Ladeinfrastruktur völlig unzureichend, also zu wenige Ladesäulen, private Ladestationen? Für Batterien ist Miete zu zahlen. Alles zusammen ergibt eine sehr schlechte Ökobilanz. Und woher soll – wie gesagt – der ganze Strom kommen?

Umwelt-, Natur-, Klima- und Verbraucherschutz sind zwar schon seit Jahrzehnten Bestandteil der Politik. Aber Lobbyinteressen bestimmen nach wie vor, wo`s langgeht. Innovative Entwicklungen kommen – wenn überhaupt – nur zögerlich voran; sie werden von der Regierung eher behindert als gefördert. Andere Staaten sind uns da meilenweit voraus. In dieser Republik wird nach wie vor das so genannte Wachstum als Allheilmittel beschworen. Bleibt es aus oder stagniert auch nur, ertönt ein Aufschrei in Politik und Wirtschaft. An der Börse herrscht Krisenstimmung. Der Wille, die vordringlichen Aufgaben endlich entschlossen anzupacken, besteht offenbar nicht. Dazu fehlt es in diesem Staat auch massiv an Intelligenz. Große Defizite sind überall sichtbar. Die Fähigkeit ganzheitlich zu denken und Zusammenhänge zu begreifen, ist entweder nicht vorhanden oder längst abhandengekommen, auch unter Journalisten.

Der plötzliche Sinneswandel der Altparteien als Reaktion auf die Demonstrationen der weltweit vernetzten „Fridays for Future“-Bewegung, eine heftig geführte Klimadebatte, die scharfe Kritik von YouTubern oder das Erstarken der Grünen beruht keineswegs auf der Einsicht, daß man in Zukunft nicht mehr so weitermachen kann wie bisher. Sonst müßten diese Herrschaften ja einen radikalen Kurswechsel ihrer wachstumsfixierten Globalpolitik einleiten. Anders als mit den hohen Umfragewerten der Grünen läßt sich auch das überraschende Wendemanöver des bayerischen Ministerpräsidenten Söder nicht erklären. Und ob die Erfolgsaussichten des auf ÖDP-Initiative zustande gekommenen Volksbegehrens in Bayern zur Rettung der Artenvielfalt so positiv zu bewerten sind, muß sich erst noch herausstellen. Für ihre Forderung nach Reduktion des Flächenverbrauchs ernten Grüne und Umweltverbände im Freistaat bereits Widerspruch. Die Kommunen betrachten gesetzliche Vorgaben als Entwicklungshemmnis; sie möchten weiter expandieren, sich in ihrer Bautätigkeit nicht einschränken lassen. Blindes Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste!

Natürlich können sich die Organisatoren über das bisher Erreichte freuen. Skepsis ist jedoch – wie immer – angebracht. Die CSU hätte aus ökologischer Einsicht ein Naturschutzthema nie ganz oben auf ihre Agenda gesetzt.

Daß Kanzlerin Merkel und Minister Scheuer ein vitales Interesse daran haben, mehr Klimaschutz unter allen Umständen zu verhindern, dafür ist auch das Verkehrsressort ein Paradebeispiel.

Beispiel LKW-Maut: Die daraus erzielten Einnahmen in Höhe von 7,7 Mrd. Euro sollen komplett in den Fernstraßenneu- oder Ausbau fließen. Kein einziger Cent wird der maroden und extrem sanierungsbedürftigen Bahn zugutekommen, so das ARD-Magazin „Kontraste“. Das ist nicht nur kontraproduktiv; es dokumentiert die wahre Umweltgesinnung einer zum Handeln total unfähigen Regierung.

Wenigstens 1,7 von den 7,7 Mrd. müßten in das umwelt- und klimafreundliche Verkehrsmittel Bahn fließen.

Nun hat öffentlicher Druck bewirkt, daß Berlin dem heruntergewirtschafteten Staatsunternehmen ab 2020 mit zusätzlichen 86 Mrd. € unter die Arme greifen will. Das würde jedoch nach Meinung von „Allianz pro Schiene“ gerade einmal ausreichen, um nur die wichtigsten Aufgaben zu bewältigen.

Entscheidend wird letztendlich sein, ob die bislang stets auf Rekordniveau verharrenden Straßenbauinvestitionen um den Milliardenbetrag gekürzt werden. Nur dann könnte man mit gewisser Berechtigung von einer ökologischen Verkehrswende sprechen.

Ob aber die C-Parteien wirklich bereit sind, den über Jahrzehnte hinweg verschlafenen Richtungswechsel in der Verkehrspolitik zu vollziehen, bleibt abzuwarten.

Neuerdings schreiben aber auch Freunde des großen Geldes wie F. Merz, eine „gesunde und lebenswerte Umwelt“ auf ihre Fahnen. CDU-Mann Merz gehört ganz sicher nicht zu denjenigen, die man mit dem Schutz von Natur und Umwelt in Verbindung bringt. Umweltaktivisten, Grüne, Linke oder Friedensgruppen, denen Ökologie und Soziales ein Grundanliegen ist, werden von den so genannten „Konservativen“ dagegen immer noch als Fortschrittsverweigerer verunglimpft, die nichts anderes im Sinn haben als den Bürgern vorschreiben zu wollen, was sie zu tun und zu lassen haben. Union und FDP setzen unverändert auf das Prinzip des freiwilligen Handelns, wohl wissend, daß sie damit jedes Mal gescheitert sind.

Grundsätzlich gilt: Ohne feste Regeln, Gebote und Verbote kann ein harmonisches Zusammenleben in der Gesellschaft nicht funktionieren. Wo der Freiheitsbegriff so interpretiert wird, daß er als Narrenfreiheit missverstanden werden kann, wo Rücksichtnahme zur Einbahnstraße wird und jeder um sein Recht kämpfen muß, ist ein auf Konsens bedachtes Miteinander unmöglich.

Der zum Himmel stinkende Diesel-Skandal zeigt deutlich, wohin es führt, wenn Recht und Ordnung nur Worthülsen bleiben. Anstatt die Verursacher hart zu bestrafen, wird die Deutsche Umwelthilfe (DUH) für ihre erfolgreiche Aufklärungsarbeit an den Pranger gestellt, obwohl sie nur die hochkriminellen Machenschaften der Autobosse ans Tageslicht befördert hatten. Zum Glück scheiterte der Versuch, der DUH ihre Gemeinnützigkeit zu entziehen. Im Fall der Bürgerbewegung Campact und des globalkritischen Netzwerks Attack urteilten die Richter des BGH dagegen anders. Unserer Demokratie wurde so ein Bärendienst erwiesen.

Beim Klimaschutz kommt man derweil nicht einen Millimeter voran. Die PKW-Maut erwies sich als Schlag ins Wasser. 53,1 Mio. € Steuergelder wurden für dieses von seiner Konzeption her völlig sinnlose Projekt verpraßt. Nun drohen von den beteiligten Firmen Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe – und zusätzlich für entgangene Gewinne.

Man will alles – und erreicht am Ende nichts. Auch das misslungene Experiment mit den E-Tretrollern, – die Zahl schwerer Unfälle nimmt zu -, fällt in die Verantwortung eines CSU-Ministers, der darin einen Beitrag zum Klimaschutz in den Städten sieht. Ich finde, daß gewöhnliche Fahrräder die eindeutig bessere Alternative für umwelt- und klimafreundliche Mobilität sind. Außerdem ist für den Radverkehr in den Städten immer noch viel zu wenig Platz vorhanden. Darüber hinaus sind die Radwege zu schmal.

Ein weiterer Flop: Die EU konnte sich unlängst nicht auf konkrete Klimaziele bis 2050 einigen. Von einer Gemeinschaft zu sprechen, ist jedoch nur dann korrekt, wenn die EU-Staaten solidarisch handeln. Und die Merkel-Regierung hat sich i. S. Klimaschutz noch nie mit Ruhm bekleckert. Andere Staaten sind da innovativer und uns nicht nur auf diesem Sektor meilenweit voraus.

Obwohl das Thema derzeit in aller Munde ist, werden in gewohnter Manier alle notwendigen Schritte blockiert und auf den Tag X verschoben. Ich habe Angela Merkel, weder als Umweltministerin noch während ihrer Kanzlerschaft als Vorreiter i. S. Umwelt- und Klimaschutz wahrgenommen. Das ist eine Erfindung der Unionsparteien und regierungsfreundlicher Journalisten oder irgendwelcher Boulevard-Zeitschriften, die offenbar jede Mühe scheuen, solche in Umlauf gebrachten Lobeshymnen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Was man bei den Journalisten häufig vermißt, ist eine sorgfältige, kritische Analyse. Stattdessen werden Wahrheiten vertuscht oder verschwiegen. Das liegt aber auch daran, daß heutzutage fast jeder mit jedem irgendwie verbandelt ist und daher die notwendige kritische Distanz fehlt. Wenn Medienvertreter, wie bspw. Elisabeth Niejahr von der „Wirtschaftswoche“ eine Biografie über Ursula von der Leyen herausgeben, ist die journalistische Unabhängigkeit nicht mehr garantiert.

Deutschland wird auf allen Gebieten Schlußlicht bleiben, falls man sich nicht endgültig zusammenreißt. Es sieht aber momentan zumindest so aus, daß doch immer mehr Menschen nicht länger warten wollen, bis die Politik zur Tat schreitet. So haben Teile der Bevölkerung und auch jene der Wirtschaft inzwischen das Heft selber in die Hand genommen. Man will langfristig klimaneutral werden. Viele Unternehmen haben den Willen zu Veränderungen. Bisher getroffene Maßnahmen reichen aber noch nicht aus. Deshalb muß „Schwarz-Rot“ endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für umwelt- bzw. klimafreundliches Wirtschaften festlegen.

Immer mehr Bürger haben vom dem jahrzehntelangen Stillstand, den nicht eingelösten Versprechungen, dem „Weiter so“ die Nase voll.
Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf der heranwachsenden Generation. Die erfreulichen Schülerproteste mit ihren Fridays for Future – Demonstrationen haben ihre Wirkung auf Politik und Öffentlichkeit nicht verfehlt. Deren Einsatz macht Mut und läßt hoffen. Greta Thunberg und ihre Mitstreiter(innen) sind auch die Wähler von morgen. Sie zeigen Flagge, wollen zurück zu den Werten, die besonders von den C- und F-Parteien nach wie vor mit Füßen getreten werden.

Zuweilen gewinnt man den Eindruck, als habe das Auto unter jungen Menschen seine Bedeutung als Statussymbol verloren zugunsten des Fahrrads. Einen Führerschein zu haben, ist vielen Jugendlichen nicht mehr so wichtig. Geld ist nicht alles. Dem Mammon hinterherzulaufen, gehört (hoffentlich) der Vergangenheit an. Man nimmt sich mehr Zeit für Familie und Freunde, was automatisch zu einer höheren Lebensqualität führt. Das Bewußtsein für die Wertschätzung von Lebensmitteln steigt wieder. Man bewahrt sie vor der Vernichtung. Solidarische Landwirtschaft oder Foodsharing stehen hoch im Kurs. Auch dafür engagieren sich immer mehr junge Leute. Und bei den „Fridays for Future“- Veranstaltungen demonstrieren Angehörige, Eltern, Geschwister, Oma und Opa an der Seite ihrer Kinder. Sie suchen den Schulterschluss auch mit anderen Organisationen, wie „Ende Gelände“ und machen Front gegen den Braunkohletagebau Garzweiler. Es bedarf neuer Formen des Protests. Nur am Straßenrand Aufstellung nehmen und Fähnchen schwingen, reicht längst nicht mehr. Dem Protest des zivilen Ungehorsams aber von vornherein die Seriosität absprechen zu wollen, weil eventuell gewalttätige Auseinandersetzungen drohen, für die Politiker wegen ihrer Tatenlosigkeit verantwortlich sind, ist völlig absurd.

Die ökologische Überlebensfrage ist zur Existenzfrage der Menschheit geworden und in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Ob die Menschen aber auch mehrheitlich zum Umdenken bereit sind und Konsequenzen für ihr eigenes Handeln ziehen und ihren ökologischen Fußabdruck erheblich zu verkleinern, ist eine ganz andere Frage. Der Protest auf der Straße allein genügt nicht. Wenn man viele junge Leute danach fragt, was sie selbst zu tun bereit sind, um ihren Lebensstil den Herausforderungen von Umweltzerstörung und Klimaerwärmung anzupassen, sind die Vorstellungen noch ziemlich realitätsfern. Umweltorientiertem Handeln, so ist manchen Äußerungen zu entnehmen, fehlt häufig die Ernsthaftigkeit. Man betrachtet konsequent ökologisches Handeln wohl eher als Teil der Spaßgesellschaft. Mit ein bisschen Umweltschutz, z. B. weniger Fliegen, oder Mülltrennung, Recyclingpapier verwenden usw., ist es bei weitem nicht getan. Man wird sich von lieb gewordenen Gewohnheiten verabschieden müssen. Wer seinen Beitrag leisten möchte, um wirklich etwas zu verändern, muß schon erhebliche Anstrengungen auf sich nehmen.

Politik mit dem Einkaufskorb ist z. B. eine sehr wirksame Waffe, die jeder Bürger einsetzen kann, um ökologisch erwünschte Entwicklungen auf vielen Feldern in die richtige Richtung zu lenken und die Macht der Konzerne zu brechen.

Fakt ist: Auch hierzulande werden die Bürger zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein.

Weil diese Koalition in Berlin aber auf nichts vorbereitet ist, fehlt etwa bis heute ein Masterplan, der jedem einzelnen Bürger etwas an die Hand gibt, um die Folgen der globalen Erwärmung leichter bewältigen zu können. Städte und Gemeinden müssen umfangreiche Maßnahmen ergreifen, damit sie gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels besser gewappnet sind. Andere Länder sind uns auch hier voraus. Die Stadt Paris hat bereits 2015 eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet sowie Maßnahmen zum Schutz seiner Anwohner.

Unsere Lebensbasis bröckelt überall auf der Erde, sie hält dem Druck des ökonomischen Überbaues immer weniger stand. Man wünscht sich, daß die neue Protestbewegung ähnlich bedeutende Kämpfernaturen hervorbringen möge wie in den 70er Jahren Persönlichkeiten vom Range eines Horst Stern, Heinz Sielmann, Frederic Vester, Hubert Weinzierl und anderen Vorkämpfer der Umweltbewegung.

Greta Thunberg, jung, strebsam und dynamisch, ist so eine Persönlichkeit, die es fertiggebracht hat, daß sich rund um den Erdball zahlreiche Menschen zusammentun, um für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen! Ich glaube, nur mit spektakulären Aktionen läßt sich das Steuer noch herumreißen.

Der Protest der „Fridays for Future“-Bewegung wird, um es noch einmal zu bekräftigen, nur dann erfolgreich sein, wenn alle mit gutem Beispiel vorangehen. Selbiges gilt für Politiker der Grünen, die lt. Statistik im Jahre 2018 am häufigsten das Flugzeug in Anspruch nahmen. „Und ausgerechnet die wollen mir was erzählen“, sagen sich dann viele Menschen zu Recht.

Es führt kein Weg an der Einsicht vorbei, daß nur derjenige etwas bewirken kann, der auch selber glaubwürdig bleibt. Ansonsten unterscheidet ihn nichts von den Sonntagsreden der „Volksvertreter“. Natürlich muß auch in Berlin schnellstmöglich eine andere Koalition das Zepter übernehmen.

Parlamentarisch durchsetzbar ist eine radikal-ökologische, den inneren und äußeren Frieden sichernde Politik m. E. ausschließlich in einem Bündnis aus Grünen, Linkspartei und Sozialdemokraten, letztere allerdings mit einem völlig erneuerten Personaltableu und einer zeitgemäßen Programmatik. Ich sehe – wie schon damals im Jahre 2013 – weit und breit keine andere Alternative!

Bedauerlich ist, daß die ÖDP, – sie hat inzwischen eine Steigerung ihrer Mitgliederzahl um 18,5 % zu vermelden), nie den Einzug in die Parlamente geschafft hat und bis heute lediglich in Bayern und Baden-Württemberg eine nennenswerte politische Kraft ist (im neuen Europaparlament stellt sie jedoch immerhin einen Abgeordneten). Sonst wäre die ehemalige Partei von Herbert Gruhl als vierte im Bunde mit hohem Regierungsanspruch ein bedeutender Faktor der ökologisch-sozial motivierten Politikwende.

Und die SPD muß erst mal wieder sozialdemokratische Politik machen, statt für Konzerne und Superreiche. Auch die Grünen sollen sich nicht der Illusion hingeben, daß in schwarz-grüner Konstellation ein echter Politikwechsel möglich ist. Den Klimawandel stoppt man nicht mit der Lobby für Reiche und Konzerne, die unsere Umwelt natürlich stärker schädigen als Menschen mit kleinem Geldbeutel.

Dazu Bernd Riexinger und L. G. Beutin (LINKE) „Ökologische Modernisierungsprozesse sollen zusammen mit der Wirtschaft die Wettbewerbsfähigkeit fördern. „Grüner Kapitalismus“ mit marktfreundlichem CO²-Emissionshandel und Ökosteuer zementieren die Illusion, daß Profitstreben und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Mehr Produktion, mehr Wachstum, niedrige Energie-, Rohstoff- und Lohnkosten: Dem wird im Kapitalismus alles andere untergeordnet. LINKE Klimapolitik legt sich mit den mächtigsten Konzernen der Welt an, die alles daran setzen, um weiter am fossilen Turbo-Kapitalismus zu verdienen.“ An internationale Verträge zum Schutz von Umwelt und Klima hält sich ohnehin niemand, am wenigsten die deutsche Regierung. Sie betätigt sich mit steigender Tendenz wie nie zuvor als Handlanger der Wirtschaft. Nur was den Lobbyisten in den Kram paßt, hat eine Chance auf Realisierung. Der rein ökonomisch motivierte Emissionshandel hat bisher nicht gefruchtet. Um das CO²-Problem an der Wurzel zu packen, müßten alle Staaten ihr Reduktionspotential voll ausschöpfen. Das unwürdige Gefeilsche um den Kauf bzw. Verkauf von Verschmutzungsrechten sollte deshalb endlich der Vergangenheit angehören. Auch bei dem vorliegenden Konzept für eine CO²-Steuer sind die Anreize zur Vermeidung des Klimagases CO² viel zu gering. Reiche und Wohlhabende juckt eine solche Steuer kaum, obwohl sie klimaschädlicher leben, i.d.R. spritfressende Autos besitzen, luxuriös wohnen, teure Hobbys ausüben etc..

Wir benötigen in der Verkehrspolitik einen in jeder Hinsicht attraktiven und flächendeckenden ÖPNV mit kundenfreundlichen Angeboten. Doch ohne Tabus und Verbote wird effizienter Klimaschutz nie funktionieren. Es müßte z. B. Vorschrift werden, daß sich die Leute nur noch per Bus, Bahn oder Fahrrad in die Städte begeben dürfen. Ärmeren Menschen sollte es gestattet werden, die öffentlichen Verkehrsmittel gratis zu nutzen. An dem nötigen Geld mangelte es weiß Gott nicht. Zum Vergleich: Ökologisch schädliche Subventionen in sechsstelliger Höhe werden bis heute ungefragt zum Fenster hinausgeworfen.

Meiner Ansicht nach muß das Maßnahmenbündel zur Durchsetzung einer ökologischen Verkehrspolitik ebenso Fahrverbote (1mal pro Monat an Sonn- oder Feiertagen) enthalten: Damit sich auch Privilegierte in unserer Gesellschaft und diejenigen, denen ohnehin alles egal ist, ihrer Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz nicht entziehen können.

Ein sehr krasses Beispiel für die Macht des Großkapitals und dessen politische Erfüllungsgehilfen ist auch das Freihandelsabkommen mit dem südamerikanischen Staatenbund „Mercosur“. Dieses Abkommen dient allein dem Zweck, die Wirtschaft weiter zu mästen. M. E. geht es vorrangig darum, eine angeschlagene Autoindustrie zu retten, deren Absatz zu steigern, weil Importzölle größtenteils wegfallen. Im Gegenzug winken den europäischen Vertragspartnern billige Nahrungsmittelimporte, also Rindfleisch Geflügel, Zucker und Ethanol, letzteres für eine fragwürdige, nicht nachhaltige Mobilität, sowie genverändertes Soja – natürlich unter hohem Pestizideinsatz angebaut. Schon jetzt stirbt alle zweieinhalb Tage in Brasilien ein Mensch an den Folgen des Chemieeinsatzes!

Merkel besorgt mal wieder das Geschäft der mächtigen Interessensverbände und liefert dadurch die deutschen Bauern ans Messer. Um ihre wahren Absichten zu verschleiern, behauptet sie trotzig, daß die Motorsäge keinen einzigen Baum im Regenwald weniger verschont, falls das FH-Abkommen nicht ratifiziert wird. Die Realität ist allerdings eine ganz andere: Importe aus den südamerikanischen Mercosur-Staaten werden dazu führen, daß sich der Niedergang des Amazonas-Waldes durch die benötigten Weide- und Anbauflächen nochmals erheblich beschleunigen wird. Die EU opfert ihre Umwelt- und Klimaziele den Interessen der Wirtschaft und paktiert mit Leuten, wie dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, dem Begriffe wie Menschenrechte, Menschenwürde, Natur- und Klimaschutz – milde ausgedrückt – ein Dorn im Auge sind. Kein Problem für Merkel. Sie, P. Altmaier und Heiko Maas würden sich auch mit dem Teufel verbünden und Verträge abschließen. Hauptsache, der Industrie beschert es reichlich Profite.

Heuchlerisch klingen die lobenden Worte der Kanzlerin für Greta Thunberg. Frau Merkel ist die letzte, der es zusteht, das vorbildliche Engagement der jungen Schwedin zu loben, solange sie selbst, Merkel, Klimaschutz im eigenen Land und in der EU verhindert und mit Bolsonaro Handel treibt, der keine Skrupel hat, den Amazonas-Regenwald im Interesse der Agrar-, Holz- und Bergbaulobby einer totalen Zerstörung preiszugeben. Klimatisch und ökologisch ein unvorstellbares Desaster!

Man erstarrt regelrecht in Ehrfurcht, wenn bekannt wird, daß der Amazonas-Urwald ca. 100 Mrd. Tonnen Kohlenstoff speichert und ca. 500 Mrd. Bäume in ihm wachsen. Er ist für das Erdklima von überragender Bedeutung! Die grüne Lunge unseres Planeten kann riesige Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid aufnehmen. Pro Jahr verbleiben knapp 1,4 Mrd. Tonnen CO² in dem größten zusammenhängenden, mehr als 5 1/2 Mio. km² umfassenden Regenwaldgebiet, das sind etwa 12 % der weltweit von Böden aufgenommenen Menge. Der darin enthaltene Kohlenstoff wird in den Pflanzen und im Erdreich gespeichert. Der Amazonas-Urwald, er  übertrifft die EU deutlich an Flächenausdehnung, gilt auch als die größte Klimaanlage der Welt! Die Sonne läßt riesige Mengen Wasser aus dem Regenwald verdunsten.  Ein einziger Baum kann am Tag bis zu 1.000 Liter Wasser abgeben. Bis zu 85 Prozent der gesamten Wassermenge befinden sich ständig im Umlauf. Nachdem dieses Wasser von der Oberfläche der Blätter und Gewässer verdunstet ist, bildet es über dem Wald neue Regenwolken, die für Kühlung der Atmosphäre sorgen. Der Tropische Regenwald produziert das feuchte Klima, das seinen Nährstoffkreislauf und damit seine Existenz ermöglicht, also weitgehend selbst!

Zwar enthält „Mercosur“ die Verpflichtung auf Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens, den Erhalt der biologischen Vielfalt und eine Reduktion der Entwaldung. Aber solche schönen Worte sind kein Papierfetzen wert, da auch nicht einklagbar. So kann die EU gegen Verstöße des Vertragstextes, zu denen es unweigerlich kommen wird, nichts unternehmen.

Zwischenzeitlich kündigte D. Trump an, mehr US-Rindfleisch in die EU exportieren zu wollen. Damit befriedet er seine potenzielle Wählerklientel, die Großfarmer. Auch hierzu keine Einwände von der EU. So sichert man die Wiederwahl Trumps. Der Präsident denkt trotzdem nicht daran, seine Drohung, Kfz-Importe aus der EU mit Strafzöllen zu belegen, aufzugeben. Und jederzeit ist damit zu rechnen, daß er weitere Zugeständnisse erpresst. Importe von billigem US-Rindfleisch würde heimische Bauern zusätzlich in ihrer Existenz bedrohen.

Auch vor diesem Hintergrund wird es höchste Zeit für einen Regierungswechsel in Deutschland.

Der Erfolg der Grünen bei der Europawahl und die anhaltend erfreulichen Umfragewerte trafen besonders die C-Parteien völlig unvorbereitet; sie verfielen regelrecht in eine Schockstarre. Werden wir im Jahre 2021 nach der Bundestagswahl vielleicht einen grünen Kanzler bekommen? Es liegt an dem Führungspersonal um A. Baerbock und R. Habeck, die wachsende Zustimmung in glaubwürdige Politik umzusetzen. Die Ökopartei muß jetzt liefern. Sie steht unter hohem Erwartungsdruck.

Eines können sich A. Baerbock, R. Habeck, Anton Hofreiter und Parteifreunde in Zukunft auf keinen Fall mehr leisten, nämlich ihre Glaubwürdigkeit zugunsten des Weiterregierens leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Das JA von Umweltminister Remmel vor ein wenigen Jahren zur Rodung des Hambacher Waldes, der einst viel größer war, für den weiteren Braunkohletagebau, war so ein berüchtigter Fall aus jener Zeit, als man mit der SPD regierte. Die eigene Überzeugung dem Machterhalt opfern, läßt heutzutage kein ernstzunehmender, kritischer Bürger mehr durchgehen. Man kann es nur hoffen.

Kein Wunder, daß den Grünen heute, wo man Seite an Seite mit BI und Umweltverbänden den Hambacher Wald verteidigt, dieses unsägliche Verhalten permanent auf die Füße fällt. Grüne Politiker verweisen auf das Vorkommen seltener Tierarten in dem ökologisch hochbewerteten Waldstück, z. B. das Vorkommen der Bechsteinfledermaus. Vertreter dieser z. T. stark gefährdeten Tiergruppe werden aber auch immer häufiger zu Opfern überdimensionierter Windkraftanlagen; außerdem zahllose Insekten. Lt. einem Bericht der „Welt“ vom 26.3. 19 könnten solche Mühlenmonster pro Tag 5,3 Mrd. von ihnen töten. Sollte das stimmen, wären die Konsequenzen für die Energiewende nicht auszudenken. Die Grünen müssen sich wegen ihrer Einstellung zur Windkraft zu Recht fragen lassen, ob sie zwischen „guten“ und „schlechten“ Fledermäusen unterscheiden.

Das ist keine zukunftsfähige und verantwortbare Energiepolitik, kein Ausweg aus dem selbst verschuldeten Dilemma, in das sich der Mensch hineinmanövriert hat. Für sämtliche Lebensbereiche gilt: Das überzogene Anspruchsdenken muß überwunden werden. Die Frage, die sich jeder stellen muß, lautet: Wann habe ich eigentlich genug? Welche Dinge sollten Priorität haben? Je weniger die Menschen künftig bereit sind ihren Lebensstil Schritt für Schritt radikal zu ändern, desto weniger wird am Ende übrigbleiben, was das Leben auf dieser uns anvertrauten Erde für kommende Generationen noch lebenswert machen könnte.

Alles Reden hat doch bis heute nichts gebracht. Trotz einer Fülle an Informationen aus Internet, Presse, Rundfunk und Fernsehen – und trotz umfangreicher Aufklärungsarbeit durch Umweltverbände, Wissenschaftler und sachkundige Bürger ist das Bewußtsein vieler Menschen für die Notwendigkeit einer intakten Lebenswelt noch sehr unterentwickelt. Wie, das zeigt ein sehr interessanter Beitrag des Politmagazins PANORAMA vom 1.8.19: „Klima kippt – Kreuzfahrt boomt“. Dümmlich und hirnlos, nenne ich die Aussagen von Passagieren, angesprochen auf ihr persönliches, nicht klimakonformes Verhalten. Man versucht sich selber reinzuwaschen, indem man die Probleme verniedlicht und darauf verweist, daß andere Formen der Mobilität auch umweltschädlich sind. Und Vertreter der Tourismusbranche leugnen die katastrophalen Auswirkungen des Betriebes von Kreuzfahrtschiffen auf Umwelt und Klima oder reden sie klein.

Auch der letzte unbelehrbare Bürger, ob arm oder reich, wird früher oder später – milde formuliert – sein blaues Wunder erleben, falls er weiterhin unbekümmert in den Tag hineinlebt – gemäß der Devise: Natur für mich – Naturschutz für die anderen!

Deshalb: Unverzüglicher Stopp des Raubbaus an der ökologischen Substanz dieser Erde! Sofortiger Abschied vom Mantra des ewigen Wirtschaftswachstums! Das ist alternativlos, um mit der Kanzlerin zu sprechen. Es gibt auf diesem Planeten keine Ausweichräume mehr!

Kürzlich veröffentlichte der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) besorgniserregende Fakten. Allen Regierungen auf dieser Welt einschließlich derjenigen Menschen, die auch heute noch so naiv sind und glauben, alles sei Panikmache und die Situation sei womöglich doch nicht so dramatisch, sollten die nachstehend aufgeführten Fakten eine letzte Warnung sein. Die Auswirkungen des Klimawandels werden uns bei weiterer Untätigkeit teuer zu stehen kommen:

1 Millionen Tier- und Pflanzenarten werden die Grundlagen für ein langfristiges Überleben genommen. Falls sich nichts ändere, könnten sie schon in den nächsten Jahrzehnten aussterben!

Das hat dramatische Folgen für die Menschheit selbst. Das Zurückgehen der Artenvielfalt gefährde die Sicherheit von Nahrung und Wasser, die Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt. Arme Länder hätten die Hauptlast zu tragen.

Weltweit haben 2,1 Mrd. Menschen immer noch keinen Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser. 4,3 Mrd. Menschen fehlt es an menschenwürdigen sanitären Anlagen. Gleichzeitig gefährden die zunehmende Übernutzung und Verschmutzung von Wasser sowie der fortschreitende Klimawandel die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser in vielen Teilen der Welt.

Lt. UN könnte bis zum Jahr 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung an Wassermangel leiden. Wir wollen, daß der Zugang aller Menschen zur lebensnotwendigen Ressource Wasser gesichert ist. Doch darüber wird auch schon lange geredet ohne daß wesentliche Verbesserungen bis heute erreicht wurden.

  • 75 Prozent der Naturräume auf den Kontinenten werden vom Menschen bereits erheblich verändert, in den Meeren 66 Prozent.
  • 28 Prozent der Landfläche weltweit befindet sich im Besitz der indigenen Bevölkerung und/oder wird von ihr bearbeitet.
  • 60 Mrd. Tonnen erneuerbarer und nicht erneuerbarer Ressourcen werden pro Jahr weltweit der Erde entnommen, ein Anstieg von fast 100 Prozent seit 1980.
  • 85 Prozent der im Jahr 1700 vorhandenen Feuchtgebiete existierten im Jahre 2000 nicht mehr.
  • 8 Mio. Tier- und Pflanzenarten leben Schätzungen zufolge auf der Erde, einschließlich 5,5 Mio. Insektenarten.
  • Bis zu 1 Mio. Arten sind vom Aussterben bedroht, viele davon innerhalb der nächsten Jahrzehnte.
  • Um 300 Prozent stieg die Nutzpflanzenproduktion seit 1970 an.
  • 23 Prozent der Landflächen haben durch Bodendegradation bereits Produktivitätsverluste.
  • 33 Prozent der Fischbestände in den Meeren wurden 2015 überfischt.
  • Mehr als 55 Prozent der Meeresfläche wird industriell befischt.
  • Um 45 Prozent nahm die Rohholzproduktion seit 1970 zu.
  • 50 Prozent der Ausdehnung der Landwirtschaft fand auf Kosten der Wälder statt.
  • Um mehr als 100 Prozent wuchsen städtische Gebiete seit 1992.
  • 41 % der Wildbienenarten sind mehr oder weniger stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht! 70 Wiesentypen gibt es mit über 3.000 Tier- und Pflanzenarten!
  • 25 Millionen Km Straßen sollen bis 2050 gebaut werden, 90 Prozent in Entwicklungsländern.
  • Seit dem Jahre 1970 stieg die globale Bevölkerung um 105 Prozent – von 3,7 auf 7,6 Mrd. Menschen.
  • 70 Prozent der Krebsmedikamente sind natürliche Produkte oder synthetische nach Vorbildern der Natur.
  • 17 Prozent der Infektionskrankheiten werden durch Tiere übertragen. Mehr als 700.000 Menschen sterben jährlich daran.

Fünf Massensterben gab es in den vergangenen 500 Mio. Jahren in der Erdgeschichte. Das zurzeit ablaufende, anthropogen verursachte Artensterben ist das Schlimmste. Das Tempo des Aussterbens vollzieht sich 10 bis 100 Mal schneller als im Durchschnitt der vergangenen 10 Millionen Jahre.

580 Mrd. US-Dollar Ernteausfälle pro Jahr drohen durch den Ausfall der Insekten, also wenn es keine Insekten mehr gibt.

Karl Josef Knoppik, 18. August 2019

Umleitung: mindestens „Monstertrasse“, dazu ein Kunsttagebuch, Kirchenaustritte, Luftdaten, AfD, Mordstatistiken und mehr.

Ich frage mich, wie der Strom zu den Menschen gelangen soll. Kohlelastwagen? Atomkraftwerke vor Ort? (foto: zoom)
Ich frage mich, wie wir in Deutschland/Europa die auch auf dem Lande benötigte Energie transportieren und verteilen wollen.

Per DHL oder UPS? Fahrradkurier? Keinesfalls aber mit Strommasten, denn das sind Monster. Erdkabel? Gott bewahre, die pflügen wie Autobahnschneisen durch das romantische deutsche Land. Ich lasse die Frage offen und lese ein wenig im Internet.

Kunsttagebuch: Kann man lernen, Künstler/In zu sein? Kann man also Kunst studieren, sodass aus einem Nicht-Künstler ein Künstler wird? Gibt es Regeln, die man berücksichtigen sollte, um Kunst schaffen zu können? Ja. Aber: Kunst ist nicht regelhaft … endoplast

Es gibt keine menschlichen Rassen: Das Thema ist ein Dauerbrenner, immer noch – leider! Die politische Rechte bedient sich historisch gesehen seit jeher eines Konzepts, das ein soziales Fehlkonstrukt ist und keine biologischen Grundlagen hat, der Rassentheorie … scilogs

Kirchenaustritte: 2018 haben die beiden christlichen Großkirchen weit über eine halbe Million Mitglieder verloren und die Austrittszahlen sind die zweithöchsten der Nachkriegsgeschichte – nur ein gewisser Bischof mit einer goldenen Badewanne schlug 2014 noch mehr Gläubige in die Flucht … hpd

Klingbeils Knieschuss: Die SPD kennt und nennt viele Gründe für ihren Niedergang. Die Arbeiterklasse ist geschrumpft. Die Angestellten, Praktikanten und Arbeitslosen sind schwer zu gewinnen und noch schwerer bei der Stange zu halten … postvonhorn

Hamburg: Entwurf für neues Transparenzgesetz verstößt wahrscheinlich gegen Europarecht … netzpolitik

Luftdaten selbst messen: Mit dem Luftdaten.info Projekt des OK Labs Stuttgart kann man einfach selbst die Feinstaubwerte messen und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Die dafür benötigte Hardware kostet ca. 30€ und ist an einem Abend problemlos zusammengebaut … schmalenstroer

8. November 1989: Die Schlüssel zu unseren alten Erinnerungen sind eingelagert in Gegenstände, die in verschlossenen Truhen lagern, in unserem Gedächtnis sind sie labyrinthisch verborgen … paralipomena

AfD: Mit neuem Label auf Rechtsaußen-Kurs … bnr

Morde 1950 bis 2015: Der Rückgang der Mordfälle von 1993 1468 auf 2015 nur noch 565 um 62%, der auch inklusive des Berlin-Attentates im Jahr 2016 in seiner Größenordnung Bestand haben dürfte, ist ein beeindruckender Kriminalitäts- und Gewaltrückgang, der von den Medien allerdings umgekehrt verbreitet und deshalb von der Bevölkerung falsch rezipiert wird … kriminalpolizei

“Kombination aus mangelndem Ermittlungswillen … und Desinteresse”: “Der größte Teil der Polizeibeamten in Deutschland verrichtet seine Arbeit tadellos. Und doch kommt es Jahr für Jahr im Schnitt zu 2.300 Fällen rechtswidriger Polizeigewalt – von der Freiheitsberaubung bis zur tödlichen Gewalt. Die Beamten können dies nahezu straflos tun, denn nur ein winziger Teil der angezeigten Delikte landet vor Gericht … sbl

100 Jahre Waldorfschule: „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“

Das zweite Goetheanum in Dornach (1928 bis heute), Südansicht (foto: „Wladyslaw“, wikimedia, (CC BY-SA 3.0))

„Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“ ist ein Ausspruch Rudolf Steiners, der die vom Begründer der Waldorfschulen behauptete Überlegenheit der „Weißen“ zusammenfaßt. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Heiner Ullrich behauptet dagegen in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Rassentheorien spielen meiner Einschätzung nach aber in der heutigen Waldorf-Pädagogik keine Rolle.“ Paßt das zusammen?

(Der Artikel erschien zuerst beim „Humanistischen Pressedienst“, unter dem Titel „Rudolf Steiners ‘survival of the whitest’“)

„Wer heute Rudolf Steiner sät, wird Neurechte ernten“ sagt Caroline Sommerfeld, Autorin und Aktivistin der „Neuen Rechten“ und der „Identitären Bewegung“. Auf die Frage, ob sich ein Engagement bei der „Neuen Rechten“ mit der Waldorfschule vereinen läßt, führt Sommerfeld aus: „Steiners Grundgedanken sind ziemlich deckungsgleich mit dem, was Identitäre ‘Ethnopluralismus’ nennen, mit dem, was die bewusste Verwurzelung in der Tradition, im Volk, in Europa ausmacht, mit christlichem Selbstverständnis und auch einem bewahrenden Naturverständnis. Außerdem natürlich ist Waldorfpädagogik, gerade, weil sie nicht ‘mit der Zeit geht’, sondern manchmal ziemlich anachronistisch ist, was Handwerk und Handarbeit, Lehrerautorität, Auswendiglernen, klassische Bildungsinhalte usw. betrifft, viel ‘rechter’, als sie selber momentan sein will.“

Die Dachorganisation der Waldorfschulen, der „Bund der Freien Waldorfschulen“, sah sich in der Vergangenheit immer wieder gezwungen, sich von „Rechten“ zu distanzieren, doch die eigentliche Ursache des Problems bleibt: Rudolf Steiner.

Der notwendige Schritt, sich von Rudolf Steiner zu trennen, fällt naturgemäß schwer, bedeutete er für die Waldorfschulen doch einen enormen Image-Schaden und wäre ein „technisches Problem“: Alles, was in der Waldorfschule passiert, basiert letztlich auf der „Anthroposophie“ Rudolf Steiners – der Erziehungswissenschaftler Prof. Klaus Prange bezeichnet die „Waldorfschule als Bekenntnisschule“.

Auch der Geschichtsunterricht der Waldorfschule ist Anthroposophie. Hier stellt sich die Frage, ob der Erziehungswissenschaftler Heiner Ullrich wirklich nicht weiß, was in der Waldorfschule als „Geschichte“ unterrichtet wird, wenn er behauptet: „Rassentheorien spielen meiner Einschätzung nach aber in der heutigen Waldorf-Pädagogik keine Rolle.“

Die in der Waldorfschule unterrichtete anthroposophische „Kulturepochenlehre“ beschreibt eine fiktive Völkerwanderung auserwählter Menschen von „Atlantis“ nach (die „Kulturepochen“ in chronologischer Reihenfolge): 1. Urindische Kultur, 2. Urpersische Kultur, 3. Ägyptisch-Chaldäische Kultur, 4. Griechisch-Lateinische Kultur, 5. Germanisch-Angelsächsische Kulturepoche (1413 – 3573 n. Chr., unsere gegenwärtige Epoche).

Diese fiktive Völkerwanderung nach Rudolf Steiner steht im Widerspruch zum heutigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis und ist – eine rein weiße Menschheitsgeschichte. Herr Ullrich, wie würden Sie das nennen? „Eurozentrismus“? Oder vielleicht doch deutlicher „Rassismus“? Falls Sie noch im Zweifel sind, lesen Sie doch einmal die Details nach, schauen Sie sich an, was so alles in den „Geschichtsepochenheften“ der Waldorfschüler*innen zu finden ist, siehe: „Geschichte in der Waldorfschule: ‘Atlantis’ und die ‚Rassen’“.

Steiners „Menschheitsentwicklung“, die sich im Geschichtsunterricht der Waldorfschule spiegelt, läßt sich als eine esoterische Variante des Sozialdarwinismus – „survival of the fittest“ – lesen, als: „survival of the whitest“.

Dazu Prof. Helmut Zander, Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Zitat Seite 636:

„Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von ‘degenerierten’, ‘zurückgebliebenen’ oder ‘zukünftigen’ Rassen keine ‘Unfälle’, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“

Steiners „Evolutionslehre“ ist im Fach Geschichte am augenfälligsten, findet sich aber auch in anderen Fächern, der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Stefan T. Hopmann sagt im Interview:

“(…) Tatsächlich sind der Rassismus, die Entwicklungslehre, die Geschichtsphilosophie und die übrigen Bausteine des Zeitgeists des späten 19. Jahrhunderts, die Rudolf Steiner zu einer eigenen Weltanschauung [„Anthroposophie“] amalgamiert hat, so eng verbunden, dass man da nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein kann. Allerdings machen die Waldorfschulen das schon geschickt: Sie fallen nicht mit der Tür ins Haus, sie unterrichten nicht direkt aus Steiners Werken, sondern sie lassen ihre Weltanschauung eher still und heimlich in ihre Arbeit einfließen, in ihre Kinderwahrnehmung, in ihre Auswahl der Unterrichtsinhalte usw. Ähnlich wie auch bei anderen Sekten ist das ein schleichendes Gift, dessen Wirkung man oft erst merkt, wenn es fast zu spät ist (…)”

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Weitere Artikel zu „100 Jahre Waldorfschule 2019“:

SWR, das ‘SuperWaldorfRadio’?
Alan Poseners Waldorf-Propaganda im Deutschlandfunk Kultur
Staatlich anerkannte Reinkarnation
100 Jahre Pädagogik aus dem Esoterik-Baukasten

Chaos im Vorgarten

Bis Ende Juni wird nur außen herum gemäht. (foto: zoom)

Ich bin ein fauler Gärtner. Das ganze Gewuchere rund um unseren Teil des Hauses habe ich stets als Zumutung empfunden. Rasen mähen, Unkraut zupfen, Sträucher schneiden – wo ist der Sinn?

Hinterher ist der Rasen gemäht und das Unkraut ist halbwegs entfernt; aber kaum hast du dich ein paar Tage umgedreht, auf der Arbeit Stress gehabt, einen kleinen Urlaub gemacht, bei Regen lieber nicht in den Garten geguckt – schwuppdiwupp, da ist das ganze Zeug schon wieder auf dem Vormarsch.

Sisyphos fühlte sich als glücklicher Mensch, zugegebenermaßen in der Interpretation von Camus, der bei seiner Geschichte wahrscheinlich an den deutschen Kleingärtner gedacht hatte, oder an meinen Vater, den glücklichen Schrebergartenpächter.

Militärisch ausgerichtete Gemüsebeete, Obstbäume und Obststräucher, die meine Mutter monatelang mit Einkochen beschäftigten. Glücklich die Stunden, in denen die Mutter sich mit den Nachbarn zum Verkosten des Aufgesetzten zusammen hockte.

Salat, Rhabarber, Stachelbeeren, Kartoffeln, Möhren, Johannisbeeren, Äpfel, Birnen, Kohlrabi, Wasser aus der eigenen Pumpe … wir waren nahezu autonom.

Der Garten war picobello. Wege mit Kantsteinen gesäumt, veredelte Apfelbäume, kein Zipfelchen Unkraut. Es wurde regelmäßig E 605 gesprüht. Beim Streichen des Jägerzauns mit Xylomon waren wir high, während links und rechts vom Pinsel die Insekten tot zu Boden fielen. In regelmäßigen Abständen fanden sogenannte „Begehungen“ statt. Der Garten Nr. 46 erhielt regelmäßig ein „sehr gut mit Auszeichnung“.

Rein gartengenetisch bin ich also aus der Art geschlagen. Gartenarbeit macht mir keinen Spaß.

In diesem Jahr wird alles anders. Ich mache aus meiner Faulheit eine Tugend. Der Rasen darf bis Ende Juni wachsen, wie er will. Nur außen herum mähe ich regelmäßig einen schmalen Streifen. Dieser leicht zu pflegende Saum signalisiert den Nachbarn, dass hier etwas Ernsthaftes vor sich geht.

Seit Beginn der Vegetationsperiode sitze ich nun am Küchenfenster und staune, was sich auf meiner wilden Wiese entwickelt.

Den Löwenzahn (=Feind des Sauerländers) habe ich ganz stark ausgehalten, weil da ja auch noch das Wiesenschaumkraut wuchs. Dann kam und blieb der kriechende Günsel, Gänseblümchen, Wucherblume und verschiedene Sorten Habichtskraut.

Jeden Tag entdecke ich eine neue blühende Pflanze. Gestern war da etwas Blasiges, das sich heute zu einer Mohnblume entfaltet hat.

Hinter dem ganzen Chaos steckt aber doch ein Plan. Und der geht so:

Die letzten zwei Jahre hatte ich Wildwiesensamen ausgestreut. Den haben die Vögel dankbar weggepickt und die Wiese blieb langweilig grün.

Im vergangenen Winter habe ich mich dann schlau gemacht und habe gelernt: Du musst keine Samen ausstreuen und irgendwelche Mischungen, von denen du nicht weißt, was drin ist, im Baumarkt oder Internet kaufen.

Alles, was du brauchst, befindet sich schon in deiner Wiese. Mähe sie vom Beginn der Vegetationsperiode bis Ende Juni nicht und staune. Dann nur noch jeden Monat bis zum Ende der Vegetationsperiode mähen/sicheln.

Wir haben Juni, und wie ihr merkt, staune ich, was seit 15 Jahren in meiner Wiese gesteckt hat.

Langsam beginnt mir das Grünzeug um unsere Wohnung herum Spaß zu machen.

Das andere Unkraut, welches Richtung Nachbarschaft wuchert, werde ich in den nächsten Tagen raus rupfen. Versprochen!

Aus mir wird nie ein vernünftiger Gärtner.

Kloster Dalheim: Verschwörungstheorien früher und heute

Von allen Verschwörungstheorien ist die Bielefeldfeldverschwörung  die harmloseste. Besser noch – sie ist eine Satire. (foto: zoom)

Von der jüdischen Weltverschwörung über Hexen hin zu Illuminaten und Freimaurern; Reptiloide, Barcodes, Impfgegner und Klimawandelleugner – im LWL Museum Kloster Dalheim kann man die krudesten, aber auch gefährlichsten Verschwörungstheorien der Menschheitsgeschichte entdecken.

Ein Blick in die Geschichte zeige, dass unsichere Zeiten die Popularität von Verschwörungstheorien(VT) begünstigten. Im 300-seitigen Begleitband zur Ausstellung[1] heißt es, dass VTs den verunsicherten Menschen „willkommene Antworten auf drängende Fragen nach dem Warum“ lieferten[S.7].

Zugleich erzeugten VTs „Feindbilder – mit teils drastischen Folgen.“[ebendort]

Das Fotografieren in der Ausstellung ist verboten. Draußen findet man allerdings genügend Motive. (foto: zoom)

Dass Verschwörungstheorien verheerende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, zeigen, um hier nur zwei Beispiele zu nennen, die Hexenverbrennungen im Mittelalter und die Ermordung von sechs Millionen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland.

Wir hatten heute Glück. Weil irgendein „Tag der Museumsgärten“(?) war, mussten wir keinen Eintritt bezahlen. Dafür haben wir uns das Buch zur Ausstellung, welches einen gut hundertseitigen theoretischen Teil und fast 200 Seiten Dokumentation der Exponate umfasst, gegönnt.

Wer im Internet unterwegs ist, dem werden einige der in der Ausstellung behandelten „modernen“ VTs nicht fremd vorkommen: Chemtrails, böse Barcodes, die heimliche Flourvergiftung, Impf-Autismus, neue Weltordnung, Reichsbürger. Klimawandelleugner, AfD … schaut selber rein. Es lohnt sich.

Soweit der positive Teil meiner Eindrücke von heute. Nun die Einschränkung: die Ausstellung ist sehr „textlastig“. In den abgedunkelten Räumen sind manche Text-Täfelchen kaum zu lesen, andere hängen so tief, dass man sich niederknien muss, um sie zu lesen.

Exponate werden zwar ausgestellt und illustrieren die jeweilige Verschwörungstheorie, aber gerade bei den älteren Schriften hätte ich mir eine Übersetzung gewünscht. Wer kann den Hexenhammer im Originalschriftbild oder die Prawda vom 13. Januar 1953 zur Ärzteverschwörung im Original lesen?

Ich habe fast drei Stunden in der Ausstellung verbracht, weil ich noch aus der „Lesezeit“ stamme und alles, was dort für mich verständlich geschrieben stand, aufgesogen und keine Erklärungstafel, kein Exponat oder Erklärfilmchen ausgelassen habe.

Fazit: Die Ausstellung ist umfassend, man muss sich lesend anstrengen. Kauft das Buch und lest es.

Der Rest des ehemaligen Klosters Dalheim ist ebenfalls ganz interessant: Pflanzengarten, Café, Schafe und Bienenstöcke. Die Schmiede haben wir links liegen gelassen.

Die Außenanlagen des ehemaligen Klosters sind sehr pittoresque. (foto: zoom)

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[1] Verschwörungstheorien früher und heute, hrsg. Stiftung Kloster Dalheim, Lichtenau-Dalheim/Münster 2019

Zivilisatorischer Ernstfall: Menschwerdung
Die Botschaft der revoltierende Schülergeneration lautet: Es ist nicht zu spät für eine glückliche Jugend des homo sapiens

Die erste Geburt (Von Unbekannt – http://www.wilnitsky.com/scripts/redgallery1.dll/details?No=17296, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3999688)

Vor knapp 250 Jahren konnte der Dichter Matthias Claudius (1740-1815) seine Leserschaft noch dazu ermuntern, täglich die Freude am eigenen Menschsein zu besingen: „Ich danke Gott, und freue mich / Wie ’s Kind zur Weihnachtsgabe, / Dass ich bin, bin! Und dass ich dich, / Schön menschlich Antlitz! habe“. 

(Von Peter Bürger. Erstveröffentlichung leicht abweichend und unter anderer Überschrift im Online-Magazin telepolis, 07.04.2019; neu mit Genehmigung des Autors)

An die Schönheit der Gattung Mensch vermag heute ein Großteil des Publikums nicht mehr zu glauben. Zu offenkundig ist die Übermacht der zerstörerischen und selbstmörderischen Potenzen unserer Spezies geworden.

In einem seit langem kursierenden Witz, der gar nicht lustig ist, drückt sich Hilflosigkeit aus: Die Erde klagt auf einem Planetentreffen, sie sei von einer Krankheit mit Namen homo sapiens befallen. Sie wird von den anderen Planeten getröstet, diese Krankheit gehe gewiss bald vorüber.

Es scheint also schon ausgemacht zu sein, dass es kein „Happy End“ geben kann und der Mensch schlussendlich ob seiner Hässlichkeit abtreten muss: „Leben, dieses Wunder unseres Universums, entstand vor vier Milliarden Jahren. Der Mensch trat vor rund 200 Tausend Jahren auf. Und doch hat er es in dieser relativ kurzen Zeit geschafft, das Gleichgewicht der Natur zu gefährden.“ (Yann Arthus-Bertrand: Dokumentarfilm „Home“, 2009)

Angeblich soll zum Aufbegehren in unseren Tagen die grundlegende Theorie, „Erzählung“ oder Botschaft fehlen. Die radikale Fragestellung, die junge Menschen – trotz polizeistaatlicher Einschüchterungsmanöver und des ignoranten „Volkspartei“-Personals – zu Protesten im Hambacher Forst und anderswo oder zu Schulstreiks in Bewegung setzt, wird bei diesem Lamento von Politstrategen übersehen, gerade weil sie so grundlegend ist. Sie lautet: „Scheitert der homo sapiens?“ Eine politische Bewegung, die im 21. Jahrhundert die Gattungsfrage nicht stellt, kann weder ernstgenommen werden noch erfolgversprechend sein.

Das Drama des Menschen: Angst, nicht Stolz

An dieser Stelle gilt es jedoch, innezuhalten. Wenn wir nicht auf der Stelle treten wollen, ohne weiterzukommen, müssen wir zunächst das Drama des Menschen erhellen. Die Mythen der Völker wollen wissen, wir seien ursprünglich eingebettet gewesen in ein paradiesisches Lebensgefüge. Ernst Bloch spricht von einer „Heimat“, die „allen in die Kindheit scheint (und worin noch niemand war)“. Sobald wir erwachen und zu Bewusstsein kommen, ist es uns offenbar verwehrt, träumend, kinderselig und „unschuldig“ durch die Weltgeschichte zu gehen.

Folgenreich ist jene Deutung des Paradiesverlustes, die besonders nachdrücklich Augustinus von Hippo vorgelegt hat. Der erste Mensch, so wollte dieser Kirchenvater wissen, sei der Sünde des Hochmutes verfallen und habe sich in einem Zustand wirklicher Wahlfreiheit aus eigenen Stücken – ohne Zwang – für das Böse entschieden.

In dieser Linie wird man der „Erzählung vom bösen Menschen“ folgen, die Bestandteil jeder Herrschaftsideologie ist. Es bleibt dann nur noch die Möglichkeit, die Menschen durch Zwang vom Schändlichen abzuhalten oder auf dem Weg der Moralpredigt zum Guten zu bewegen. Noch immer glauben gerade auch viele Gutgesinnte, das Weltgeschick ließe sich durch moralische Verurteilungen und Appelle zum Besseren hinlenken.

Eine andere Sichtweise hat am überzeugendsten Eugen Drewermann eröffnet. Er bleibt nicht stehen an jener Oberfläche, an der sich die aufgeblähte Brust des angeblich hochmütigen Menschen zeigt. Nicht aus Stärke, Stolz und Bosheit kommt das Drama der menschlichen Spezies, sondern aus Zerbrechlichkeit und Angst. Das „Säugetier Homo sapiens“, ausgestattet mit einer zuvor in unserer Welt so nie gekannten Selbstbewusstheit, hat den Sprung in eine unerhörte Freiheit geschafft. Es kann sich schier grenzenlose geistige Welten und Handlungsmöglichkeiten erschließen.

Die Kehrseite dieses Erwachens besteht jedoch darin, dass der Mensch sich seiner großen Verwundbarkeit so intensiv bewusst wird, dass er sogar Bedrohungen, die noch gar nicht da sind, im Voraus zu fürchten lernt (und hierbei leicht das klare Denken verliert). Der Mensch weiß nicht nur intuitiv, dass er einst sterben muss. Bei diesem Wesen, das in reflektierter Weise „Ich“ sagt, steigert sich zugleich das Bedürfnis nach Geltung (Liebe) ins Uferlose.

Hinter der Anmaßung und Überhebung (Hybris) unserer Gattung steckt ein Minderwertigkeitskomplex sondergleichen, der durch die Endlichkeit unseres Daseins die ultimative Bestätigung erfährt. Wenn ich letztlich nur ein „Nichts“ bin, das mir nichts dir nichts von der Bildfläche verschwinden kann, muss ich ruhelos danach trachten, „Alles“ zu werden, der Mittelpunkt der Welt. Nicht ein freier Entscheid wider das „Gute“, sondern die Angst der Nichtigkeit macht den Menschen „böse“.

Aufrüstungen der Angst

Innerhalb dieser Betrachtungsweise kann man gleichwohl keine statischen Wesensbestimmungen postulieren, denen zufolge die Gattung Mensch „von Natur aus“ gut oder böse ist. Alles entscheidet sich daran, ob sich unsere Menschwerdung unter dem Vorzeichen der Angst und des „Ungeliebtseins“ vollzieht – oder in einem Raum des Vertrauens und der Annahme.

Das – individuelle wie kollektive – Drama des Menschen besteht darin, dass er der Angst, Ohnmacht und Nichtigkeit durch machtvolle Aufrüstungen, die im Kreis der Säugetiere nur ihm möglich sind, zu entkommen versucht, auf diese Weise aber geradewegs dem Tod in den Rachen läuft.

Der destruktive Zivilisationsprozess, der am Ende die Selbstauslöschung unserer Gattung möglich macht, geht auf Schritt und Tritt einher mit „Aufrüstungen der Angst“: An sich „legitime“ Bedürfnisse und Vorsorgehandlungen, die wir auch in lebensdienlichen Modellen der Menschheitsgeschichte antreffen, verselbstständigen sich und überschreiten jedes Maß.

Ohne Nahrungsbeschaffung können wir nicht leben. Die landwirtschaftliche Revolution vor über 10.000 Jahren ermöglichte es uns erstmals, mehr Lebensmittel bereitzustellen als wir zum jeweiligen Zeitpunkt brauchen. Im Zuge der industriellen Revolution, die ein schier grenzenloses Wachstum der Weltbevölkerung in Gang gesetzt hat, ist daraus schließlich ein Agrarkomplex geworden, der die Lebensbedingungen auf dem Planeten dramatisch verschlechtert.

Die Idee, Tauschgeschäfte über unverderbliche symbolische „Platzhalter“ zu tätigen, erscheint löblich. Wie konnte daraus ein virtueller Fetisch „Geld“ werden, der mit Systemen der Profitmaximierung und „Machttiteln“ einhergeht, die die ganze Weltgesellschaft lenken, ohne von dieser kontrolliert zu werden? Acht oder achtzig oder achthundert hyperreiche Milliardäre besitzen inzwischen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Unsere Spezies scheint jedoch unfähig zu sein, diesem irrationalen Spuk ein Ende zu bereiten.

Die Totmach-Industrie des Militärkomplexes als Visitenkarte des homo sapiens

Auf dem Boden der systematisch betriebenen Landwirtschaft konnten Städte und Großreiche entstehen. Die Imperien bauten nicht nur Schutzwälle, sondern vor allem Instrumentarien zur Welteroberung. Obwohl man Rüstungsgüter nicht essen kann, wurde ihre Produktion zu einem machtvollen Wirtschaftssektor.

Heute sollen uns moderne Dokumentationsmedien belehren, das „Programm Krieg“ sei ein maßgeblicher – unverzichtbarer – Fortschrittsmotor der menschlichen Zivilisationsgeschichte. Spätestens seit Zündung der ersten Atombombe kann aber jeder halbwegs gescheite Zeitgenosse erkennen, dass die militärischen Beherrschungswissenschaften aus dem Irrenhaus kommen, unserer Spezies jede Zukunft verbauen und in einen kollektiven Selbstmord münden.

Ein Großteil der geistigen und materiellen Ressourcen der Weltgesellschaft, die so dringlich benötigt würden zur Bewältigung der zivilisatorischen Herausforderungen, wird unverdrossen der industriellen Kriegsapparatur zugeführt. Mit jeder weiteren Maximierung von Zerstörung und Leiden fährt dieser staatlich erwünschte und subventionierte Komplex der Mordwaffenproduktion höhere Profite ein. Neue Kriege zu bewerben, das ist ein lohnendes Geschäft.

Betrachten wir allein die astronomischen Aufwendungen für den schier endlosen Militäreinsatz in Afghanistan, den auch in unserem Land nahezu alle Parteien mitgetragen haben. Die gigantische Gesamtsumme wäre bereits hinreichend, um auf dem Globus eine Überlebensoffensive zugunsten der nächsten Generation der menschlichen Familie zu finanzieren.

Damit im öffentlichen Diskurs nicht zur Sprache kommt, dass es einzig um die Gewinne der in den Militärministerien gut vernetzten Rüstungsindustrie und geostrategische Wahnideen geht, dürfen das Totalversagen der kriegsgläubigen „Verantwortungsträger“, die Sinnlosigkeit, das desaströse politische Ergebnis, das Morden im Namen der „westlichen Wertewelt“ und die seelischen Leiden der zurückkehrenden Soldaten öffentlich nicht ansichtig werden.

Eine veraltete Politikerkaste, die von der revoltierenden Schülergeneration hoffentlich bald abgewählt wird, findet all das ganz normal. Sie schämt sich z.B. nicht nach all den Abgründen der europäischen Geschichte, die wunderbare Idee einer deutsch-französischen Freundschaft zu militarisieren. Politiker wie Annegret Kramp-Karrenbauer oder Friedrich Merz, denen jede Vision von glaubwürdiger „Christ-Demokratie“ abhandengekommen ist, fordern ohne rot zu werden neue Milliarden-Investitionen in die Totmach-Industrie des Krieges. Frieden ist aber auch für die dahinsiechende SPD kein zentrales Thema – zum eigenen Schaden.

Kollektive Hyperventilation

Zurück zur historischen Betrachtung unserer Spezies: Die „Aufrüstungen der Angst“ erreichten erst im jüngsten, sehr kurzen Abschnitt der Geschichte des homo sapiens ein kritisches Stadium. Die systematische Ausbeutung der vor 100 Millionen Jahren entstandenen fossilen Energieressourcen hat gleichsam „gestern“ erst begonnen und ist doch heute schon absehbar an ihr Ende gekommen. Die nur einem Teil der menschlichen Familie dienliche petrochemische Revolution, maßgebliche Ursache des menschengemachten Klimawandels, setzte ein Zivilisationstempo frei, mit dem unsere Gattung nachweislich nicht mehr Schritt halten kann.

Die nachfolgende Revolution der elektronischen Datenverarbeitung, die Kriegskomplexe, Ökonomien, Sozialgefüge, „Öffentlichkeit“, politische Prozesse und sogar das biologische Leben (Gentechnologie) durchgreifend verändert, führt Beschleunigung geradewegs als Markenzeichen im Schilde.

Das Zivilisationsphänomen „tödliche Angstgier“ kann veranschaulicht werden durch die lebensbedrohliche Angstatmung eines Individuums, welche die Medizin Hyperventilation nennt. Am Anfang können eine hirnorganische Erkrankung oder ein psychischer Angstzustand stehen, bei denen einem der Atem wegbleibt. Die Angst, keine Luft mehr zu kriegen, führt zu einer hektisch-getriebenen Ein- und Ausatmung, zu einer notvollen – am Ende tödlichen – „Angst-Gier“. Unsere Zivilisation befindet sich in einer kollektiven Hyperventilation, die immer schneller wird, das klare Denken eintrübt und keine Atempause mehr findet, um durchgreifende Korrekturen vorzunehmen.

Zur Therapie bei Hyperventilation gehört unbedingt eine vertrauensvolle Beruhigung des Patienten (im Einzelfall allerdings auch die weniger sanfte Eindämmung der gierigen Sauerstoffzufuhr z.B. mittels vorgehaltener Tüte). Wir benötigen also zum Überleben ein gesellschaftliches, kulturelles und zivilisatorisches Klima des Vertrauens. Hierzu bedarf es keiner leeren Versprechungen und Placebos. Da es an wissenschaftlicher Expertise und den nötigen technologischen Ressourcen keineswegs fehlt, gibt es ja wirklich Handlungsoptionen!

Ein öffentliches Gefüge, das den kritischen zivilisatorischen Ernstfall nicht verleugnet oder verdrängt, kann Menschen befähigen, in den Abgrund zu sehen und doch nicht irre zu werden. Es gibt Anzeichen dafür, dass immer mehr Menschen Klartext wünschen: „Wir müssen uns bewusst werden, dass unsere eigene Würde auf dem Spiel steht. Wir sind die Ersten, die daran interessiert sind, der Menschheit, die nach uns kommen wird, einen bewohnbaren Planeten zu hinterlassen. Das ist ein Drama für uns selbst, denn dies beleuchtet kritisch den Sinn unseres eigenen Lebensweges auf dieser Erde.“ (Franziskus, Bischof von Rom)

Während nun der Papst und Wissenschaftler auf dem ganzen Globus die Klimaproteste der Schüler loben, ziehen es sogenannte Spitzenpolitiker aus CDU & Co. vor, sich mit „blauen Spießerbriefen“ vor der jungen Generation zu blamieren.

Angst ist der Hauptmotor des selbstmörderischen Zivilisationsprozesses. Zu widerstehen ist einerseits den Betäubungsmitteln, die von den genannten Spitzenpolitikern favorisiert werden, aber noch mehr der großen Versuchung, im politischen Gefüge eigene Angstparolen und Weltuntergangspredigten an die Stelle der herkömmlichen Angstpropaganda zu setzen.

Der Kult der Apokalypse und die Kulte der Bereicherung und des Krieges werden ja in den gleichen mächtigen Bilderfabriken produziert. Irrationalismus, Ausweglosigkeit und Ohnmacht gehen aus diesem Komplex hervor, nie jedoch ein Aufbruch hin zu neuen Wegen.

Aufklärung und Eros

In vielen Diskursen wird übersehen, dass Aufklärung und Eros nur als gemeinsames „Projekt“ erfolgreich sein können. Nur ein Tabak-Raucher, der das Leben bejaht und sich nicht schon aufgegeben hat, wird auf den objektiven Nachweis eines beginnenden Lungenemphysems mit einer Veränderung seiner Lebensführung reagieren. Rationale und emotional-energetische Prozesse gehen Hand in Hand.

Die – ökonomischen, militärischen und politischen – Götzen und Kulte des Todes sind Erzeugnisse unserer eigenen Aufrüstungen wider die Angst, auch wenn sie uns wie etwas „Allmächtiges“ gegenüberstehen. Die aufklärerische Botschaft lautet: Wir haben es bei den Komplexen, die die Weltgesellschaft scheinbar handlungsunfähig machen, nicht mit außerirdischen Dämonen oder ewigen Naturtatsachen zu tun, sondern „nur“ mit etwas Menschengemachtes.

Die emotional-energetische Seite besteht darin, dass lustvolle Verlästerungen und vor allem Liebeserklärungen an das Leben einen wichtigen Beitrag leisten, um die todbringenden Götzen vom Thron zu stürzen. Der linke Musiker „Klaus der Geiger“, der beides meisterhaft betreibt, überwindet auf der Bühne die Schwerkraft, wenn er singt: „Das Leben ist schön! Hat man je was Schöneres gesehn?“

Zivilisatorische Revolution

Die neuen Deutschnationalen (AFD & Co) leugnen den Klimawandel, huldigen dem Kapitalismus und verbreiten das Lügenmärchen, man könne mit hohen Mauern so etwas wie selige „Heimat-Inseln“ bauen. Auf solchen dumpfen, zumeist bierseligen Hirngespinsten will die gegenwärtige Schülergeneration ihre Zukunft nicht bauen. Das „Heimatgebilde“ der Rechten ist ein Sarg. Glaubwürdige Beheimatung erweist sich hingegen stets in einem weiten Horizont.

Es liegt auf der Hand, dass nur ein die ganze Spezies verbindendes Kooperationsgefüge den kommenden Generationen die Möglichkeit eröffnet, das gemeinsame Menschsein wieder mit „Stolz“ oder besser: mit Freude – statt mit bodenloser Scham – zu betrachten. Entweder finden alle auf dem Globus einen gemeinsamen neuen Weg oder es gehen alle – ohne Ausnahme – dem Abgrund entgegen.

Die Überwindung von Nationalismus und Rassismus, die glaubwürdige Verwirklichung des Konzeptes von „Vereinten Nationen“ (ohne imperiale Zentren der Bevormundung), die Entwicklung einer dialogischen und gerechteren Weltgesellschaft (als Gegenkraft zur aggressiven, ökonomisch angetriebenen Globalisierung im Dienste von Konzernen), die Gewinnung eines global-lokalen Horizontes für unser Denken und Gestalten … all das sind rationale Erfordernisse einer „Weltinnenpolitik“ um des Überlebens willen. In Bewegung gerät die Weltgeschichte jedoch erst, wenn sich die vernünftigen Einsichten mit Vision und Festlichkeit verbinden.

Dass Individuen unter bestimmten Bedingungen lernfähig sind, wissen wir. Doch die Zeit drängt und die Überwindung der – gierig machenden – Angst betrifft nicht nur das Lebensglück von Individuen, sondern das Geschick der ganzen menschlichen Gattung. Wir können nicht auf therapeutische Einzelbegleitung und biographische Wandlungen von Milliarden einzelnen Menschen warten. Nur im Zusammenhang mit einem sozialen, kulturellen, ja zivilisatorischen Geschehen wird es möglich sein, dem Rad in die Speichen zu fallen. Nichts weniger als eine menschheitliche Revolte tut Not.

Eine spannende Zeit – jetzt

Die sogenannten „Anderen“, die wir ja immer auch selbst sind, und die noch nicht Geborenen gehören zu „unseren Leuten“, für die wir gerne einstehen wollen. Der Blick auf die ungeteilte „Eine Menschheit“ (One human family) birgt jenes kraftvolle Bild, das kulturelle Energien für einen neuen Zivilisationskurs freisetzt und zusammenführt. Die attraktive Botschaft kann nur von einer international orientierten Bewegung ausgehen, die das Leben liebt und unserer Spezies noch Überraschungen zutraut: „Es ist nicht zu spät für eine glückliche Jugend des homo sapiens.“

Den Fatalisten, Machtpragmatikern und ignoranten Langeweilern das Ruder aus der Hand zu nehmen, das wird freilich nur durch einen intelligenten, also gewaltfreien Widerstand mit langem Atem gelingen. Wir leben in einer spannenden Zeit. Die Menschwerdung steht noch aus. Sie vollzieht sich erst da, wo unsere Gattung davon ablassen kann, das Kriegshandwerk des Tötens auszuüben und die Erde zu zerstören.

(Erstveröffentlichung leicht abweichend und unter anderer Überschrift im Online-Magazin telepolis, 07.04.2019; neu mit Genehmigung des Autors)

100 Jahre Waldorfschule 2019: Ist der SWR ein Fall für den Rundfunkrat?

Das zweite Goetheanum in Dornach (1928 bis heute), Südansicht (foto: „Wladyslaw“, wikimedia, (CC BY-SA 3.0))

Der „Deutschlandfunk Kultur“ ist nicht der einzige öffentlich-rechtliche Sender, der für die Waldorfschule wirbt, beeindruckend auch der SWR mit dem Beitrag: „100 Jahre Waldorfschule: Steiners Erben im Aufbruch“, in dem der “Waldorf-Werber” Jost Schieren einen großen Auftritt hat.

(Der Artikel erschien zuerst beim „Humanistischen Pressedienst“, unter dem Titel „SWR, das ‚SuperWaldorfRadio’?“)

Kein Wort vom SWR dazu, dass die „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“, wo Professor Jost Schieren „Waldorfpädagogik“ lehrt und Dekan ist, eine ANTHROPOSOPHISCHE Einrichtung ist, Zitat SWR:

„Moderne Hirnforschung bestätigt Steiner

Viele Waldorfpädagogen empfinden es als ermutigend, dass die moderne Hirnforschung mit ihren neuesten Erkenntnissen das Waldorf-Konzept bestätige, sagt Professor Jost Schieren, Schulpädagoge an der Alanus Hochschule in Alftern bei Bonn. Die gleichberechtigte Förderung von intellektuell-kognitiven, künstlerisch-kreativen und handwerklich-praktischen Fähigkeiten etwa werde heute von Neurologen als moderne und effiziente Wissensvermittlung definiert, so Schieren.

Die Waldorfpädagogik habe die Bedeutung des Körperlichen erkannt, noch bevor über die Hirnforschung nun so genannte Embodiment-Aspekte an die konventionellen Erziehungswissenschaften herangetragen würden: „Wir haben eine Bildung, die lange Jahre, Jahrzehnte immer nur den Kopf adressiert hat. Steiner selbst hat mal formuliert: Der Leib ist nicht nur dafür da, den Kopf in die Schule zu tragen.“ Dementsprechend habe die Waldorfpädagogik das Leibliche von Anfang an ernst genommen, sagt Schieren.“

Hat Rudolf Steiner das wirklich „selbst formuliert“, wie Jost Schieren behauptet: „Der Leib ist nicht nur dafür da, den Kopf in die Schule zu tragen.“? Oder hat sich Schieren da einmal mehr einen Waldorf-Werbespruch gebastelt? Sicher ist, dass Steiner über den „Kopf“ sagt: „Er sitzt auf dem Körper wie ein Parasit darauf und benimmt sich auch wie ein Parasit.“ Heißt: der Kopf ist gar nicht so wichtig, wie die „materialistische“ Wissenschaft behauptet …

Wer jetzt wegrennt, hat etwas für sein Denkvermögen getan, Zitat Steiner:

„Das Schließen, das Schlüsse bilden, hängt nun zusammen mit den Beinen und Füßen. Natürlich werden Sie heute ausgelacht, wenn Sie einem Psychologen sagen, man schließt mit den Beinen, mit den Füßen, aber das letztere ist doch die Wahrheit, und würden wir als Mensch nicht auf Beine und Füße hin organisiert sein, würden wir eben nicht Schlüsse bilden können. Die Sache ist so: Vorstellen tun wir mit dem Ätherleib, und der hat seinen Rückhalt an der Hauptesorganisation, aber urteilen tun wir – also in ursprünglicher elementarer Weise – mit dem astralischen Leib, und der hat seinen Rückhalt an Armen und Händen für das Urteilen. Schließen mit den Beinen und Füßen, denn schließen tun wir mit dem Ich, das hat dabei Rückhalt an den Beinen und Füßen.“

Hat „die moderne Hirnforschung bestätigt“ …

Auch Professor „Heiner Barz“ wird nicht vom SWR vorgestellt – seine in Kooperation mit der anthroposophischen „Alanus Hochschule“ erstellte Studie „Bildungserfahrungen an Waldorfschulen: Empirische Studie zu Schulqualität und Lernerfahrungen“ wurde vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ und der anthroposophischen „Software AG Stiftung“ finanziell gefördert, Zitat SWR:

„Empirische Studien, wie die des Düsseldorfer Bildungsforschers Heiner Barz, belegen zudem: Waldorfschüler gehen lieber in die Schule als andere, schneiden in den Pisa-Studien häufig besser ab als die Regelschüler.“

Ist das noch Journalismus? Oder ein Fall für den „Rundfunkrat“?

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Weitere Artikel zu „100 Jahre Waldorfschule 2019“:

Alan Poseners Waldorf-Propaganda im Deutschlandfunk Kultur“, von Andreas Lichte
100 Jahre Pädagogik aus dem Esoterik-Baukasten“, von Andreas Lichte
Staatlich anerkannte Reinkarnation“, von Andreas Lichte
Die Waldorfschule als Bekenntnisschule“, von Prof. Klaus Prange