Verdi und djv NRW: WAZ-Protest-Blog eingerichtet

Stefan Laurin von den Ruhrbaronen berichtet heute unter dem Titel „Vest wazlos“ über die Entwicklungen beim WAZ-Konzern. Außerdem …

„hat die Gewerkschaft Verdi zusammen mit den djv NRW einen WAZ-Protestblog eingerichtet. Da tauschen sich bedrohte Kollegen über die Lage aus und versorgen sich mit Infos. Mittelfristig soll dort das Herz des Widerstandes erstarken. Aktuell geht es im Protestblog um Kaviar und saure Heringe, oder die Frage, was Hombach auf dem Landesmedienball futtert.“

Sie dazu auch hier in unserem Blog.

Unsere kleine Kulturküche: Die Lokalzeitung berichtet über Top-Events & Die Rauschzeit der Wildschweine naht ;-)

Auch in diesen Tage finden wieder Top-Events oder auch Top-Highlights genannte¹, kulturell hervorragende Veranstaltungen in unserer lieblichen Region statt. Zu Dokumentationszwecken hier ein Hardcopy aus der lokalen Monopolpresse, deren Glanz und Elend ich an anderer Stelle Beachtung geschenkt hatte:

Es ist was los im Hochsauerland!

Es ist was los im Hochsauerland!

Den Fahneneid-Artikel gibts in ganzer Pracht hier zu lesen.

Ab hier verlasse ich die Niederungen der Medienpolitik und schreit zur Klimax des Schwarzwildes:

Der Höhepunkt des Herbstes ist für mich dann, wenn Halloween überstanden ist, die Rauschzeit der Wildschweine. Ja – im November paaren sich Bache und Keiler, und im April kreuzen dann viele süße, kleine Frischlinge des Joggers Pfad: Alarm On! Die Bache ist nicht weit! Aber dazu mehr in vier bis 5 Monaten. Während ich im November entspannt durch den nebelverhangenen Fichtenwald laufe, fragen sich die fleißigen Jäger grübelnd im Lenin’schen Sprachduktus: „Der Keiler rauscht – was tun?

1) i. e. Politikersprech

Diesen Dienstag „Neues aus der Anstalt“ – Lohnt sich, weitersagen.

Albrecht Müller auf den Nachdenkseiten:

„Die Sendung ist eine der wenigen Stützen der Aufklärung, und obendrein ein Vergnügen, anders als der abschmierende Scheibenwischer. Das kann man zu Ehren des ZDF notieren. Also am 28.10. um 22.15 Uhr nach dem Heute Journal im ZDF. Nutzen Sie bitte Ihre Kontakte und Emailadressen zum Weitersagen. Albrecht Müller.“

No Time To Think! – WAZ: Dessous und Volksbibeln? Entlassungen!

Der Artikel besteht eigentlich aus zwei Artikeln. Ich bin da irgendwie aus der Bahn getragen worden, halte aber im Nachhinein beide Teile für wichtig. Teil 1 ist international und Teil 2 vordergründig lokal.

Teil 1 USA

Die beiden Journalisten Howard Rosenberg und Charles Feldman malen in ihrem neuen Buch „No Time To Think – The Menace of Media Speed and the 24-hour News Cycle“ ein düsteres Bild über die Medien in den USA. Die Berichterstattung über die bevorstehende Präsidentschaftswahl bezeichnen sie als die schlechteste, die es ja gegeben habe. Derweil geht es für die Presseerzeugnisse des WAZ Konzerns Richtung Dessous und Volksbibeln. Für viele Mitarbeiter leider Richtung Arbeitsamt.

„Früher waren Nachrichten all das, was neu war. Es konnte Britney Spears sein, die sich den Zeh stößt. Das ist eine banale Nachricht, aber es ist neu. Aufgabe des Journalisten war es, Prioritäten zu setzen, zu entscheiden, was gesendet oder geschrieben wird und was nicht. Jetzt läuft alles unter dem Begriff Nachrichten…Im CNN-Studio spekulierten vor den Präsidentschafts-Debatten zeitweise mehr als zehn Gäste gleichzeitig live im Studio darüber, was die Kandidaten sagen werden, sagen müssen und auf keinen Fall sagen dürfen. Während der Debatten konnten CNN-Zuschauer via bunter Linien und Grafiken verfolgen, wie unentschiedene Wähler und die sogenannten Experten im Studio den Auftritt der Kandidaten bewerteten.“

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Teil 2 Lokal

Der neue WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus spricht in der Süddeutschen über den neuen Sparkurs für die vier WAZ-Blätter rund ums Ruhrgebiet. Bei der Bild-Zeitung hat er gelernt,

„dass man mit starken Marken eine ordentliche Rendite erwirtschaften kann. Und ich habe gelernt, dass man eine aggressive Marketingstrategie und Markenpflege betreiben muss. Bei Bild haben wir Dessous, Volksbibeln und Handytarife vermarktet. Diese Zeitung ist in Wahrheit eine Marketingmaschine. Da muss man schauen, was davon übernommen werden kann. Erfolg kann man nicht genug haben.“

Tschüs heißt es für viele Mitarbeiter, die dann den Konzern leider Richtung Arbeitsagentur werden verlassen müssen. Die betriebsbedingten Kündigungen sind anscheinend beschlossene Sache. Weitere Informationen finden sich im Kölner Stadtanzeiger sowie im Spiegel.

Fleißig zum Niedergang gebloggt wurde und wird im „Pottblog“ sowie bei Coffee and TV. In Iserlohn regt sich ebenfalls die zarte Pflanze der Aufklärung.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich die Westfalenpost auf ihr Kerngeschäft beschränken sollte. Dafür wird sie doch gekauft! Damit ich heute abend weiß, warum heute mittag so viele schwarz gekleidete Menschen durch den Dorfkern gelaufen sind. Ist doch peinlich, wenn der dritte Mann beim Skat fehlt und du weißt nicht, warum.

Zurück zum Ernst der Lage. Ich denke allerdings, dass sich eine Zeitung in der Qualität, wie sie hier im Hochsauerland als „Westfalenpost“ ausgeliefert wird, durchaus mit verdünnter Mann- und Frauschaft betreiben lässt. Die Lokalseiten sind schlecht! Die Redakteure redigieren, aber recherchieren kaum. Die Zeitung frisst entweder der Lokalprominenz aus den Händern oder druckt lieber gleich die Verlautbarungen der Parteien, Verbände und Vereine ab.

Die Lokalseiten sind schlechter als schlecht! Ja! Aber ich habe einige JournalistInnen kennen gelernt, die ihr Handwerk beherrschen. Gute Leute! Die sitzen dann in den Redaktionen und schieben den lieben langen Tag den Müll, den sie von den Parteien, Verbänden und Vereinen erhalten, opportunistisch in den Satz, machen nebenher noch die ganze Büroarbeit und laden zum guten Schluss noch ihre Elaborate auf die unsägliche „Click-Clack-Pop-Up-Website“ hoch. Die werden einfach zugemüllt. Und niemand rettet sie. Vor allen Dingen nicht die Geschäftsführung der WAZ und deren Unteroffiziere. Alle scheinen, nein sind, gefangen zwischen Anzeigenkunden und dem Druck und Terror der lokalen Politik- und Wirtschaftskasper. Ich bin sicher: In jeder Redaktion sitzt einer oder eine, die jede Woche ein journalistisches Bravourstück hinlegen könnte. Im WAZ Konzern verrotten die Talente. Und bald werden sie entlassen. Die fr von heute.

Blick auf Siedlinghausen

Es ist doch noch sonnig, wenn auch kühl, geworden. Ich schaue gerade aus dem Fenster auf das Dach des Nachbarhauses. Eine Krähe spaziert auf dem First entlang. Es ist nicht viel los im Ort. Jetzt hüpft sie auf die Kaminabdeckung. Ein Auto fährt unten durchs Tal. Die Krähe ist weg. Ein Blick über den Ort:

<small>Blick von oberhalb der der Kunstdüngerhütte auf Siedlinghausen.</small>
Blick auf Siedlinghausen.

Aufregendes gibt es leider auch nicht in der Lokalpresse zu finden. Wenn ich mich auf die Seiten des Internetauftritts unseres Nachrichtenmonopolisten begebe, begrüßt mich zumeist Julia:

Auf welche Stadt ich auch klicke, Julia wohnt schon dort und will mich treffen. Ach, diese Werbe-Pop-Ups werden mich bald ganz aus dem Westen vertreiben. Da knitter und knüddel ich doch lieber meine Süddeutsche am Frühstückstisch.

Blogs und Journalismus

Die neue Message versucht das Verhältnis von Bloggern zum Journalismus zu analysieren.

Es folgen ein paar Links zu den Leseproben:

Was leisten die Info-Piraten? Die deutschen Blogger überlassen die Recherchearbeit den Mainstream-Medien, aber erregen sich über deren Fehler. Vor allem: Die Diskussionen der Blogger folgen der Themenagenda der verhassten Mainstream-Medien. Message publiziert neue Forschungsbefunde über das Zusammenspiel von Bloggern und Journalismus. Weiter

Macht euch vom Sockel! Blogs sind schneller, kritischer und unabhängiger als klassische Medien. Unser britischer Printreporter singt die Hymne aufs Bloggen. Weiter

Die Ausweitung der Kampfzone: Gepöbel, Verschwörungstheorien, Drohungen –  In der Blogosphäre dominieren Unsinn und Unflätigkeiten, statt Demokratie förderndem Graswurzeljournalismus. Ein deutscher Webjournalist singt den Blues aufs Bloggen. Weiter

Mein Senf dazu folgt später.

Update: Mein Senf.
Die Message setzt sich sehr kritisch mit der „Blog-Szene“ auseinander. Die Message hat selbst ein Blog: http://www.message-online.com/blog/
Mein Gott – ist das mager!
Im Übrigen:
Die Message baut einen Popanz auf. Sie fragt: „Was leisten die Blogger für den Journalismus?“

Für mich sage ich mal: Nix! Und will auch Nix! Ich bin keine Redaktion – ich bin allerhöchstens ein Stammtisch.

Im Übrigen: wo findet denn diese tolle Recherchearbeit der Journalisten statt? (nein, nein – Leyendecker darf nicht als Joker gezogen werden!)

Beim Abdruck von PR-Seiten wie diesen?
http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/brilon/2008/10/16/news-83904501/detail.html

Und dieser Schrott ist schon fast hochwertig!

„Die Journalisten“ faseln oft von der „4. Gewalt“ und sind doch vielfach nur ein Wurmfortsatz der herrschenden Cliquen. Was macht denn ein Redakteur, wenn ihm die Anzeigenabteilung sagt, dass wegen des Artikels X ein wichtiger Inserent seine Aufträge zurückziehen wolle? Was passiert denn da tausendfach in den Redaktionen. Aus welchem Grund sind viele Zeitungen langweilig und entsprechen nicht den hehren Zielen von Michael Haller/Message?

Wer verfügt über die Kapazitäten und das Geld zum Recherchieren? Die Blogger? Quatsch. Die Zeitungsverlage! Und was machen die daraus? Eine Verwertungskette wie z.B. den WAZ-Konzern.

Viele Menschen haben ihre Lokalzeitung nur noch wegen der Todesanzeigen abonniert.

Lasst die Blogger mal bloggen.

Spiegelfechter nicht wieder erreichbar

Aus mir nicht bekannten Gründen ist die Website des „Spiegelfechter“ zur Zeit(?) nicht mehr erreichbar. Damit funktionieren auch die entsprechenden Links in meinem Blog nicht mehr. Bevor ich allerdings Verschwörungstheorien gestalte, warte ich ein paar Tage ab, ob sich das Problem von selbst löst.

Update: hat sich gelöst! Alles ist wieder gut 😉

Investmentbanker sind kriminell?!

Vom „Demagogen“ zum Markenzeichen 😉 Oskar Lafontaine über seine Reformvorschläge für die Finanzmärkte und warum er schon vor zehn Jahren alles besser wusste. Zur gefälligen Beachtung weise ich ausdrücklich auf das Werbeumfeld für das Interview hin. Die Printversion habe ich lieber gelesen als diese mit Werbemüll gespickte Internetvariante. In Zeiten der Finanzkrise gilt plötzlich: „Oskar sells“.

Das Ende der Internet-Anarchie naht – „China“ im Netz

Das Überwachungspotential des Internet wird die Möglichkeiten der offenen Kommunikation, die wilde Anarchie und Fantasie der Gründerjahre erdrosseln. Durch „IP Traceback“ sollen sämtliche Internet-Nutzer namentlich zurückverfolgbar werden. Der Vorschlag stammt ursprünglich von der chinesischen Regierung. weiter…

Schluss mit der Lese-Anarchie – Antolin kommt!

Lesen war bislang ein Bereich des Schülerlebens, der dem Zugriff und der Kontrolle durch die Schule und den Lehrers weitgehend entzogen war. Nach mehr oder weniger lustloser Pflichtlektüre, konnte man sich voller Vergnügen in das anarchische Abenteuer des Lesens stürzen.

Damit ist jetzt Schluss, denn der Schroedel-Verlag hat „Antolin“, eine webbasierte Datenbank mit zahlreichen bekannten und weniger bekannten Kinderbüchern, programmieren lassen. Die Schule oder der Lehrer erwirbt eine Lizenz, und die Schülerinnen und Schüler bekommen einen eigenen Zugangscode. Mit Benutzername und Passwort können sie sich bei „Antolin“ einloggen und Fragen zum Inhalt gelesener Bücher beantworten.

Für richtig beantwortete Fragen erhält die eifrige Schülerin oder der fleissige Schüler Pluspunkte. Und, so im Anschreiben der Schule unseres Sohnes, „jeder Punktestand wird individuell dokumentiert und kann von jedem einzelnen Kind eingesehen werden“.

Kleiner Haken: Auch die Lehrerin kann das Konto einsehen und das Kind kontrollieren. 🙁

Noch ein Haken: Falsche Antworten bringen Minuspunkte 😉