Kulturtipp für Kurzentschlossene: Kriminal Tango auf Deutsch vom Kemnader See

Anne Behrenbeck und Maik Hester laden zum Kriminal Tango an den Kemnader See (foto: hester)
Anne Behrenbeck und Maik Hester laden zum Kriminal-Tango an den Kemnader See (foto: hester)
Am Freitag, 31. Oktober 2014 um 19.15 Uhr zeigt Haus Oveney (Tel.: 0234/799 888) am Kemnader See den Liederabend „Kriminal Tango – auf Deutsch“ mit Anne Behrenbeck (Gesang) und Maik Hester (Akkordeon).

Mit kriminellen Inhalten erzählen die beiden Künstler vom puren Leben in gefühlvollen und trotzdem sehr witzigen Liedtexten. Der „Kriminal Tango“ ist ebenso dabei, wie Interpretationen zu Werken von Astor Piazzolla, Meister des Tango Argentino.

Vielfach ist das Ruhrtal Protagonist oder Schauplatz der Lieder.

Der Eintritt kostet 9,- €. In der Pause oder vor dem Programm kann im Restaurant am selben Platz gegessen werden.

Schauen Sie rein:

Die Künstler Maik Hester und Anne Behrenbeck (Inhaberin des Hauses) stehen oft gemeinsam auf der kleinen Bühne im Oveney. Erst im Frühjahr 2014 haben sie „Das Weiße Rössl am Wolfgangsee“ mit Schauspiellaien sehr erfolgreich realisiert.

Mehr Informationen erhalten Sie unter 0234/799 888 oder www.oveney.de

Kultur im ländlichen Raum? – SPD meint „Ja!“

Burkhard Blienert, MdB (foto: spd)
Burkhard Blienert, MdB (foto: spd)

Eslohe. (spd_pm) In der Reihe „Bundestagsfraktion vor Ort“ laden der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese und sein Paderborner Kollege Burkhard Blienert, MdB zur Veranstaltung „Kultur im ländlichen Raum? – Ja!“ am 17. November 2014 um 18:00 Uhr in das Hotel Woiler Hof in Eslohe-Niedersalwey ein.

Kultur findet nicht nur in den großen Städten statt. Sie lebt genauso vielfältig und facettenreich in den Kommunen und im ländlichen Raum. Auch im Hochsauerlandkreis schaffen kulturelle Angebote Heimatverbundenheit und Lebensqualität für die Menschen, die hier leben. Und das kulturelle Leben sorgt für die Attraktivität einer ganzen Region nach außen, belebt den Tourismus und bringt Wertschöpfung vor Ort.

Deshalb braucht Kultur im ländlichen Raum eine intakte und verlässliche Infrastruktur. Heimatpflege, Baudenkmäler, eine vielfältige Museumslandschaft, kulturelle Orte der Begegnung, ein breites kulturelles Veranstaltungsangebot, kulturelle Bildung und die Förderung von Künstlerinnen und Künstlern vor Ort sind wichtige Elemente solcher Strukturen. Getragen werden sie zum großen Teil durch das ehrenamtliche Engagement in Vereinen und Initiativen.

Die anhaltenden Sparzwänge der öffentlichen Haushalte und der demografische Wandel stellen die wohnortnahe Versorgung mit kulturellen Angeboten vor große Herausforderungen. Droht die kulturelle Verödung? Die SPD-Bundestagsfraktion will die kulturelle Infrastruktur im ländlichen Raum sichern und stärken. Denn die Möglichkeit zur Teilhabe am kulturellen Leben darf nicht vom Wohnort abhängig sein.

Was bedeutet das aber konkret für die Kultur im ländlichen Raum? Welche Gestaltungsmöglichkeiten hat die Bundespolitik? Was leistet das Land und was können kulturpolitisch Verantwortliche und bürgerschaftlich Engagierte vor Ort selber tun? Brauchen wir neue Konzepte und Formen der kommunalen Zusammenarbeit? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung für das kulturelle Angebot und den Zugang dazu? Über diese und weitere Fragen möchten die Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese und Burkhard Blienert mit Kulturschaffenden im Hochsauerland und mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren. Dazu laden sie herzlich ein und freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme.

Aktuelle Informationen über die SPD im Hochsauerland und vom Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese befinden sich im Internet unter www.hsk-spd.de und www.dirkwiese.de

Umleitung: LSR Zombie, Hinrichtungen als Bilderfalle, Ebola, Dieter Nuhr, Rad fahren in Kopenhagen, Surfen in Arnsberg und mehr.

Kein Stress ... (foto: zoom)
Kein Stress … (foto: zoom)

LSR als Zombiegesetz: Einfach mal bei der VG Media anfragen … schmalenstroer

Die Bilderfalle: Die gefilmten Hinrichtungen des »Islamischen Staats« dienen den Public Relations. Sie sind so grausam gegen die Opfer, dass sie eine Identifikation mit den Urhebern erzwingen … jungleworld

The Horror Before the Beheadings: ISIS Hostages Endured Torture and Dashed Hopes, Freed Cellmates Say … newyorktimes(via Heike Rost)

Was ist die amerikanische Linke? Europäer haben keine Anfangsschwierigkeiten, die Abstammungslinien der europäischen Linken zurückzuverfolgen, selbst wenn diese verwoben sind … nachdenkseiten

Die Flüchtlingspolitik: Parteien sind zum Handeln gezwungen … postvonhorn

Wie man Ebola besiegt: wenn man denn wirklich will … scilogs

Anzeige gegen Dieter Nuhr: Die Beleidigung der Muslime ist durch das Grundgesetz gedeckt … hogymag

Was darf Comedy? Islamist erstattet Anzeige gegen Dieter Nuhr … ruhrbarone

Update: Dieter Nuhr und der Hassprediger-Vorwurf „Ich wollte keine Werbung für Salafisten machen“ … faznet

Frage des Alters: Michael Gruner inszeniert “Die Gerechten” von Camus in Düsseldorf … revierpassagen

Steuerzahlerbund will manipulieren: Monika Willer zur Theater-Debatte … doppelwacholder

Innovation in, lycra out: what Copenhagen can teach us about cycling … bikeblog

Im Internet surfen während der Busfahrt: Arnsberger Stadtbusse der RLG bieten nun kostenloses WLAN … neheimsnetz

Zu guter Letzt: Keine Flügel durch RedBull?! … schwenke

Umleitung: Melancholische Erinnerungen an die Provence – aber was hilft’s … lesen, lesen, lesen

Melancholie: schwimmen unter Olivenbäumen im Oktober (foto: zoom)
Melancholie: schwimmen unter Olivenbäumen im Oktober (foto: zoom)

Durch einen peinlichen Alltag stolpern: Wilhelm Genazinos Roman “Bei Regen im Saal” … revierpassagen

Wider die Demografie-Demagogie: Der gedankliche Kurzschluss liegt darin, dass aus dem sich verändernden quantitativen Verhältnis zweier Altersgruppen direkt auf ein drohendes Versorgungsproblem geschlossen wird … nachdenkseiten

Sexualkunde für Hassprediger: In den Diskursen des aktuellen Neobiedermeier gilt Sexualpädagogik als Kindesmissbrauch. Tatsächlich ist es genau andersherum … erbloggtes

Wie die 1. Ukrainische Teilung ihren Weg in die Medien fand: Es geht um Skandalisierung und moralische Diskreditierung des politischen Gegners, selbst wenn es sich offenkundig um hirnverbrannten Unsinn handelt … wiesaussieht

Elsässer, Schachtschneider, Popp und Hamer: Das AfD-Quartett des Grauens nimmt Kurs auf Ruhrgebiet … ruhrbarone

Buchrezension: Ökonomie für Neugierige … scilogs

Teaching Historical Thinking: Dilemmas not Dichotomies! … PublicHistory

Atemlose Medien: Was kommt noch im Ticker-Wahn? … charly&friends

Journalismus, Überwachung #meinInternet: Überwachung per E-Mail … ruhrnalist

Into the wild — starker Film: Es gibt Filme und es gibt echte Geschich­ten, wel­che es wert sind ver­filmt zu wer­den. Mit Into The Wild hatte es Sean Pean geschafft. Ein abso­lu­ter Film Tipp … rebrob

Eine Sprache ohne Schimpfwörter? Heute morgen erfahre ich etwa zu meiner Überraschung, dass das Lettische eine „Sprache ohne Schimpfwörter“ sei – eine 15-Jährige Schülerin, die gerade ein Auslandsjahr in Lettland verbringt, gibt als Grund für die Wahl des Gastlandes unter anderem an: … sprachlog

Zwischenstop in Neheim: Der lange Weg der Linda Sutti … neheimsnetz

Klamme Kassen im HSK: Jagdsteuer könnte wieder erhoben werden … sbl

Morbide: Altern auf Probe im Simulations-Anzug

Gut zu wissen: Wenn du das Alter nicht mehr simulieren musst, brauchst du die Teile nicht mehr (foto: unperfekthaus)
Gut zu wissen: Wenn du das Alter nicht mehr simulieren musst, brauchst du die Teile nicht mehr (foto: unperfekthaus)
Essen. (unperfekt_pm) Die Gelenke werden steif, die Sehkraft lässt nach. Während Senioren mit den Jahren in das Alter „hineinwachsen“, können sich jüngere Menschen kaum vorstellen, wie es sich anfühlt, alt zu sein, mit körperlichen Veränderungen zu leben – und dabei den Alltag zu meistern.

Wer wissen möchte, welchen Herausforderungen sich Senioren täglich stellen müssen, kann in der alt-A, einem Projekt des Unperfekthauses, am Freitag, 10. Oktober, sowie am Samstag, 11. Oktober, jeweils in der Zeit von 12 bis 16 Uhr, in einen „Alters-Simulations-Anzug“ schlüpfen.

Mit Manschetten und Gewichten und einer Multifunktions-Brille, die verschiedene Seherkrankungen darstellt, lässt sich schon mit wenigen Handgriffen und Schritten die körperliche Erschwernis im Alter erahnen. Darüber hinaus gibt es Gelegenheit, in einem kleinen Parcours die Auswirkungen zu testen. Treppen steigen, mit einem motorisierten Rollstuhl eine kurvige Strecke bewältigen oder ein Buch lesen.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Um eine Anmeldung wird jedoch gebeten, da das Anlegen des Anzugs Hilfestellung erfordert. info@alt-a.de

Zur alt-A:
Mit der alt-A hat das Unperfekthaus Essen in der City-Messehalle an der Rottstraße 26 einen Marktplatz geschaffen, der Projekte rund ums Altwerden fördert. Von Repair-Café und Gesprächskreis zu alternativen Wohnformen im Alter über Musik-Nachmittage bis hin zu kreativen Projekten sind Besuchern keine Grenzen gesetzt.

Egal, ob die Initiatoren mit einem Projekt Geld verdienen oder ihre Arbeit ehrenamtlich anbieten möchten. Das Haus stellt technisches Gerät fürs Repair-Café, Beamer und Tonanlage für Veranstaltungen und bietet darüber hinaus – in einem gemütlichen Café mit Kuchen und warmen Gerichten – einen Rahmen, der zum Verweilen einlädt.

alt-A, Alles, was alt werden schön macht, Rottstraße 26, 45127 Essen

Dortmunder Brauerei ohne Worte …

Die ehemalige Dortmunder Kronen Brauerei ist heute kaum mehr zu erkennen. (fotos: zoom)
Die ehemalige Dortmunder Kronen Brauerei ist heute kaum mehr zu erkennen. (fotos: zoom)

Eine Brauerei? Ich hatte zuerst auf einen alten Büroturm getippt, habe dann aber die Menschen auf der Straße gefragt.

„Das ist die alte DAB-Brauerei.“

„Dortmunder Kronen Brauerei“

„Eine Brauerei – mehr weiß ich nicht. Ich bin zugezogen.“

Sie werden Recht haben – diese Menschen auf der Straße, denn die Symbolik der Außenfassade schreit geradezu „Ich bin eine Brauerei!“, oder sieht das jemand anders?

Das Gebäude, der Eingang, das Bier und der Müll ...
Das Gebäude, der Eingang, das Bier und der Müll …

„Wie die Germanen zu Biertrinkern wurden“ lest ihr besser, denn aus Dortmund kommt kein Bier mehr, hier: http://www.sueddeutsche.de/wissen/geschichte-des-bieres-wie-die-germanen-zu-biertrinkern-wurden-1.2158928

Dinslaken verliert die Emschermündung am Stapp

Die Emschermündung wird vom Stapp Richtung Voerde verlegt.
Die Emschermündung wird vom Stapp Richtung Voerde verlegt. (fotos: zoom)

Vor ein paar Jahren hab ich am Rande einer Beerdigung[sic!] erfahren, dass die Emschermündung rheinabwärts verlegt werden solle.

Dann ist lange nichts passiert. Ich hatte die Geschichte abgehakt, bis zur letzten Woche.

Am Samstag habe ich auf einer kleinen Radtour zum Stapp die Bauarbeiten gesehen.

Groß. Weitflächig.

Nach dem Hertie-Abriss in der Dinslakener Stadtmitte wird ein weiterer „Marker“ meiner „Dinslaken-Zeit“ verschwinden.

Die Umgestaltung der Emschermündung ist großflächig.
Blick Richtung Kohlekraftwerk Voerde/Möllen. Die Umgestaltung der Emschermündung ist großflächig.

Sentimental bin ich schon ein wenig, da ich jedes Mal, wenn ich meine Eltern besuchte, durch den Wohnungswald zum Stapp gejoggt bin: „Gucken, ob Emscher und Rhein noch da sind.“

Traurig bin ich nicht. Die Veränderungen sind spannend und in Zukunft ein Grund mehr***, nach Dinslaken zu fahren: „Gucken, wo die Emscher inzwischen ist.“

Auf der Website der Emschergenossenschaft kann man neben vielen blumigen Worten den folgenden Sinn des Umbaus extrahieren:

Rund 80 Kilometer legt die Emscher von ihrer Quelle in Holzwickede zurück bis sie in Dinslaken in den Rhein mündet. Noch stürzt die Emscher über ein rund sechs Meter hohes Absturzwerk in den Rhein – eine ökologische Barriere zwischen Emscher und Rhein, die Fische und andere Lebewesen nicht passieren können.

2014 beginnt hier der Neubau eines neuen, naturnahen Mündungsbereiches. Die Mündung der Emscher wird um 700 Meter in Richtung Voerde verlegt. Zukünftig wird sich hier eine Auenfläche von über 20 Hektar erstrecken. Für die Gesamtbauzeit wird ein Zeitraum von vier bis sechs Jahren veranschlagt. Aufgrund der Lage im unmittelbaren Einflussbereich des Rheines ist die tatsächliche Bauzeit allerdings stark abhängig von den auftretenden Abfluss- und Grundwasserverhältnissen des Rheins.

Die neue Mündungsaue soll sich eigendynamisch entwickeln und wird wassergefüllte Mulden, feuchtes Grünland und sich verändernde Flussarme ausbilden. Es entsteht gleichzeitig neuer Retentionsraum für den Rhein, der bei Rhein-Hochwasser überflutet wird. So werden hier in einigen Jahren eine natürliche Auen­landschaft und Rad- und Wanderwege Besucher dazu anregen, den neuen Ausflugs- und Erholungsraum zu erleben.

Völlig an mir vorbeigegangen ist die Eröffnung des Hofs Emschermündung. Den werde ich dann beim nächsten Besuch besichtigen – mit dem Rad. So gehört sich das am Niederrhein 😉

Links zum Thema:

An neuen Wassern besser leben: http://www.eglv.de/fileadmin/EmscherGenossenschaft/3.3_Emscher/BI_EG_Emschermuendung_V2.pdf

Auf dem Weg zur neuen Emschermündung: http://www.eglv.de/emschergenossenschaft/emscher/emscher-umbau/emscher-muendung.html

Hof Emschermündung: http://www.hof-emschermuendung.de/index.php?id=1

Renaturierung – Ministerin sieht Emscher-Umbau als Vorbild: http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/ministerin-sieht-emscher-umbau-als-vorbild-id9731630.html

*** Gründe:

  • Baggersee am Tenderingsweg
  • Lohberg
  • Gräber der Vorfahren
  • Rhein
  • Kohlekraftwerke Walsum und Möllen
  • Emscher
  • Hertie-Abriss
  • Stadtarchiv/Museum
  • Straßenbahn
  • Eis-Café am Altmarkt
  • Fahrrad fahren
  • Rotbach

… zu ergänzen …

Tau zwischen Träumen

 

 

Möglich daß er nicht kommt, was tut’s
bin ja doch nur Tau zwischen Träumen
kommt er – ein Blitz am Abendhimmel

 

 

—————————————-
anonymes japanisches Liebeslied
aus der Sammlung „Kangin shu“, „Sammlung von Gedichten, in Mußestunden zu singen“

zitiert aus: Ooka Makoto, „Dichtung und Poetik des alten Japan – Fünf Vorlesungen am Collège de France“, Carl Hanser Verlag, München Wien, 2000, Seite 135

Olsberg verlängert den Sommer: Freibadbecken bleibt bis zum 12. Oktober geöffnet

Das Freibad des AquaOlsberg - von Hecken und Bäumen umwachsen. (archivfoto: zoom)
Das Freibad des AquaOlsberg – von Hecken und Bäumen umwachsen. (archivfoto: zoom)

Noch im September hatte ich von vielen Seiten gehört, dass das Außenbecken des AquaOlsberg Ende des Monats schließen würde.

Gestern wollte ich meine Abschlussbahnen schwimmen, und was sagte mir die nette Dame an der Kasse?

Nein, das mit dem 30. September stimme nicht, das Sportbecken draußen habe noch bis Sonntag, dem 12. Oktober geöffnet.

Der Sommer hat in Olsberg eine Gnadenfrist bekommen. Heute war das Wetter sogar besser als im eigentlichen Sommer.

Gut – die Tage sind kürzer und werden noch weiter schrumpfen, aber die 1000 Meter, geschwommen im Freibad Ende September und Anfang Oktober, sind immer wieder wie ein kleines unerhofftes Geschenk, ein gestohlener, erschlichener Urlaub zwischen den hektischen Terminen des Alltags.

Vive la France! Herbst der Blockflöte?

„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt?" (foto: joe neve)
„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt?“ (foto: joe neve)

Seit zwei Jahren wohne ich wieder in dem Haus, in dem ich meine ersten 18 Jahre verbracht habe – wie das Leben so spielt.

(Gastbeitrag von Joe Neve)

Aus den Schränken fallen mir meine eigenen Spielsachen entgegen, das alte Versteck hat die Shell-Münzen mit der DFB-Elf Mexico 1970 sicher verwahrt, der Kinderpost-Stempel in meinen vergilbten Büchern gibt jetzt erneut die gültige Adresse an. Seltsame Gefühle.

Da sägt nebenan die kleine Tochter der neuen Nachbarn meine Nerven mit ihrer Blockflöte an. Tütü, tütütü, nee! Auf ein Neues: Tütü, tütütü, nee! Wie vor Jahrzehnten mein Bruder im Nebenzimmer, wie ich selbst wenig später als Grundschüler, und dann, welch Horror, ein weiteres Mal in der sechsten Klasse, weil unser evangelikaler Klassenlehrer und Sado-Posaunist den unzurechnungsfähigen Elternabend hierzu überreden konnte. Geschichte wiederholt sich nicht? In Deutschland doch! Mehrfach!

Aber andere Länder, andere Sitten. Im Urlaub fand ich im „Montagnard“, der Tageszeitung des französischen Zentralmassivs, den folgenden Kommentar (18. 9. 2014):

„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt? Dass sie gehasst wird von allen, die aufs Gymnasium wollen? Jedenfalls hat das Erziehungsministerium sie aus dem Lehrplan geworfen.

Vorbei also die Flötenschlachten der Schulkinder in der Abendruhe, die Tröterei garantiert unmusikalischer Pennälerhorden, vorbei der in der Schultasche gebunkerte Starkkleber, mit dem zerborstene Flötenreste notdürftig geflickt wurden. Ihr bleiben die Schöngeister, die Flötenkurse im Konservatorium belegen. Aber auch hier heißt es aufgepasst: Ist doch mit dem Rückzieher des Staates die Flöte auch in der angesehenen Musikschule unseres Departements bereit verschwunden.

Die Flöte hat wirklich ihr Schicksal zu beklagen. Spielt sie das Götz-Zitat, es sollte uns nicht wundern.“

Wie hatte Lenin die Sozialdemokratie charakterisiert? „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück.“ In diesem Fall, so treffend das Bonmot den französischen Präsidenten Francois Hollande kennzeichnen mag – dieser Blockflötenschritt vorwärts ist ein großer Schritt für die Menschheit.