Die Tage werden kürzer, die Abende düster. Mit Taschenlampe im Wald zu laufen ist auch kein Spaß.

Eingang zum Oversum. Da geht es auch zum Hallenbad (foto: zoom)
Gestern am Eingang zum Oversum. Dort hinein geht es zum Hallenbad (foto: zoom)

Die Tage werden in den nächsten zwei Monaten immer kürzer. Wenn Du eine Arbeit hast, gehst du im Dunkeln aus dem Haus und kommst im Dunkeln wieder zurück. Das Mountain-Bike rückt in die hintere Kellerecke. Ab und zu kramt man die Taschenlampe raus und quält sich auf den Winterlaufstrecken.

Schwimmen ist eine „Winterüberbrückungssportart“. Geht eigentlich immer. Allerdings nur, wenn man ein Hallenbad in der Nähe hat.

In meinem Nahraum empfehle ich das Aqua-Olsberg und das Schwimmbad im sogenannten „Oversum“ in Winterberg.

Das Oversum Schwimmbad hat gegenüber dem Aqua den Vorteil, dass es bis 22 Uhr (Aqua 21 Uhr) geöffnet hat. Das kann in den langen dunklen Nächten ein Wettbewerbsvorteil sein.

Dagegen der Aqua-Vorteil: 2,25 Euro (20er-Schwimm-Chip) gegen 4 Euro Einheimischen-Eintritt in der Woche beim Oversum und am Wochenende ist es dann in Winterberg noch mal teurer (siehe auch hier im Blog), während in Olsberg auch Samstag und Sonntag lediglich 2,25 € vom Chip abgebucht werden.

Ausflug nach Marburg gescheitert: kein Karl Raimund Popper nirgends.

Auf und ab: Kirmes am linken Lahnufer in Marburg. (foto: zoom)
Auf und ab: Kirmes am linken Lahnufer in Marburg. (foto: zoom)

Ich weiß nicht, woran es liegt, dass meine Lesegeschichte einen großen weißen Fleck hat, und der heißt „Sir Karl Raimund Popper„.

Ein bisschen hat es was mit Helmut Schmidt zu tun, der, milde auszudrückt, zeitweise nicht auf meiner Favoritenliste obenauf stand. Schmidts Hausphilosoph war besagter Popper, daher konnte er logischerweise (der Freund meines Feindes ist auch mein Feind) nicht mein Hausphilosoph werden.

Inzwischen ist es so, dass Schmidt den Altersradikalen mimt, indem er Menthol-Zigaretten in den öffentlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten kontrolliert abfackelt, während ich schon seit Jahrzehnten dem Nikotin entsagt habe.

Seit Monaten denke ich darüber nach, mir den kritischen Rationalisten Popper unter Nichbeachtung des ehemaligen Bundeskanzlers anzueignen.

Genug ist genug der alten Fronten, und außerdem zeugt das oben angeführte „Feind-Freund-Feind“ Schema von einem infantilen Radikalismus.

Popper muss her.

So bin ich also heute aus dem philosophisch eher unaufgeregten Winterberg in die Universitätsstadt Marburg gefahren.

Die Fahrt war unter dem „Popper-Aspekt“ eine einzige Enttäuschung.

In der Universitätsbuchhandlung: kein Popper. „Wir haben da aber noch einen Taschenbuchladen. Popper ist auch als Taschenbuch erschienen. Fahren Sie doch mit dem Aufzug nach unten.“

Ich scanne die Regale: Sloterdijk ohne Ende. Wer den nicht mag, darf Precht, also …

Rechts raus aus der Universitätsbuchhandlung. Aufzug runter und zum …

Taschenbuchladen: kein Popper.

Innerer Monolog: die Linken vom „Roter Stern“ müssen sich doch mit dem Popper irgendwie mal auseinandergesetzt haben und überhaupt …“.  Also Hauptstraße entlang, zwei Ampeln, Eintritt „Roter Stern“.

„Roter Stern“: kein Popper.

An diesem Punkt meiner Suche wäre ich auch schon mit irgendwelcher Sekundärliteratur zufrieden gewesen. Hoch* zum Markt: kein Popper.

(* In Marburg geht es immer hoch und runter)

Jetzt sogar bei „2001“ hereingeschaut. Wie zu erwarten …

Zum Ende hin bin ich dann in einem ganz traurigen Buchladen gelandet. Das Kaufhaus Ahrens hat im linken Flügel die Thalia-Buchhandlung etabliert – eine Austellung von Parfüm, Nippes und Blockbusterbüchern. Dort gibt es alles Mögliche, nur keine interessante Literatur. Also auch: kein Popper.

Was habe ich gelernt?

Man sollte Universitätsstädte nicht überbewerten. Demnächst versuche ich mein Glück in der Landesbibliothek Dortmund.

Wenn die allerdings keinen Popper haben, dann flippe ich richtig aus.

Kommentar: Der Kandidat Peer Steinbrück fällt. Belastung statt Befreiung für die SPD.

Peer Steinbrück - Pressefoto (quelle: spd)
Peer Steinbrück - Pressefoto (quelle***: spd)

Die Kanzlerkandidatur von Peer Steinbrück scheint eine recht kurzlebige Angelegenheit zu werden.

Der Mann, der sich mit Vorträgen und Aufsichtsratsposten zum mutmaßlichen Millionär emporgeredet hat, repräsentiert die Schröder-SPD und die sozialdemokratischen Funktionäre, die ihre politischen Beziehungen schamlos monetarisieren.

Wikipedia: „Im April 2012 wurde bekannt, dass Steinbrück von allen Abgeordneten des Deutschen Bundestages die höchsten der veröffentlichten Nebeneinkünfte erhält. So kam er zwischen Oktober 2009 und Februar 2012 auf mehr als 75 Vorträge, bei denen er fast immer ein Honorar von mindestens 7000 Euro erhielt. Zusätzlich wurde er in seiner Funktion als Aufsichtsrat beim Stahlkonzern ThyssenKrupp im Geschäftsjahr 2009/2010 mit knapp 50.000 Euro vergütet. Insgesamt habe Steinbrück laut Medienberichten in der Zeit zwischen 2009 und 2012 mindestens 500.000 Euro an Nebeneinkünften verdient. Verschiedene Beobachter schätzen seine Nebeneinkünfte mit knapp 1.000.000 Euro noch höher ein.“

„Genosse der Bosse“ titelt die Süddeutsche Zeitung vor zwei Tagen. Es gebe kaum einen Politiker, der in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft so bekannt, aber auch beliebt sei wie Peer Steinbrück.

Heute veröffentlicht die Tagesschauinteressante Verbindungen“ des Kandidaten. Peer Steinbrück gerate erneut in die Kritik wegen seiner persönlichen Kontakte zu Firmen, mit denen er auch als Minister zu tun gehabt hätte: „Im vergangenen Jahr hielt er einen bezahlten Vortrag bei einer Anwaltskanzlei, die 2008 und 2009 im Auftrag des von ihm geführten Bundesfinanzministeriums zwei Gesetze und eine Verordnung erarbeitet hatte.“

Meiner Meinung nach ist Steinbrück fertig.

Stellen wir uns vor, er folge der Aufforderung des Arbeitnehmerflügels der SPD und veröffentliche seine Nebeneinkünfte. Ich mutmaße als Folge ein Schlachtfest.

Stellen wir uns vor, er folge der Aufforderung des Arbeitnehmerflügels der SPD nicht.
Ich mutmaße als Folge ein Schlachtfest.

Der CDU Bundespräsidentendarsteller Wulff hatte die Muße, sich lange quälen zu lassen. Jetzt hat er eine fette Pension.

Steinbrück hat schon jetzt ein fettes Vermögen. Er muss sich nicht quälen lassen.

*** foto SPD

Pimmel, Pfuscher und Phimosen* – niederträchtige Untertöne in einer deutschen Beschneidungsdebatte

Kommentar von Joachim Käppner in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (foto: zoom)
Kommentar von Joachim Käppner in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (foto: zoom)

Lange habe ich überlegt, ob ich in diesem Blog so etwas wie ein persönliches Statement zur Beschneidungsdebatte abgeben sollte.

Da mein Unbehagen von Tag zu Tag gewachsen ist, formuliere ich es an dieser Stelle:

Ich halte die Debatte für im besten Falle nutzlos im schlechtesten Falle schädlich. Mir war es bislang völlig egal, ob Bekannte oder Freunde ein Vorhaut haben oder auch nicht und es wird mir auch in Zukunft völlig „schnurz-piep-egal“ sein.

Ich habe nie einen Gedanken darauf verschwendet, die männliche Bevölkerung in Beschnittene und Unbeschnittene einzuteilen, und das wird auch so bleiben.

Als Atheist und Agnostiker habe ich jederzeit Spaß an philosophischen, kultur-soziologischen und persönlichen Gesprächen über religiöse Fragen. Gegen Einmischungen von Glaubensinstitutionen in mein Privatleben wehre ich mich, lasse aber jeden anderen seinen Glauben leben.

Glaube und Religion sind Teil der gesellschaftlichen Evolution des Menschen und werden nicht gleich und jetzt verschwinden, weil ich als Agnostiker es will. Auch die „Macht der Vernunft“ kann Ungeheuer gebären.

Heute ist in der Süddeutschen Zeitung ein lesenswerter Kommentar (siehe Bild) von Joachim Käppner „Beschneidung – Wer solche Freunde hat“ erschienen.

Käppner schreibt unter anderem:

„Sie haben keinerlei Gespür dafür, was sie anrichten, welch niederträchtige Untertöne die Debatte hat, wie gruselig deutsche Verbandsmenschen wirken, die über jüdisches Leben Gericht halten, als sei man hierzulande berufen, den Juden das wahre Licht zu bringen.“

Ich empfehle den gesamten  Kommentar zu lesen.

*“Pimmel, Pfuscher und Phimosen“ lautete, wenn ich mich richtig erinnere, die Kapitelüberschrift in einem Aufklärungsbuch von Günter Amendt.

Die Top 10 der letzten Wochen. Ein paar spontane Gedanken zum verpassten vierten Geburtstag dieses Blogs.

A blogger is always working ... (foto: stalker)
Blogger on a mission ... (foto: stalker)
Anthroposophie und Nationalsozialismus: „Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft“
Meschede: Vergessene Patienten-Akten in der ehemaligen Veramed-Klinik.
Wieder ein Ort ohne Freibad: Winterberg
Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute
Wo finde ich die Wählerverzeichnisnummer?
Hallen- und Freibad geschlossen – Winterberg verliert Tradition, Flair und Charakter.
Waldorfschulen und Rudolf Steiner: Rassismus zu Multikulti umdeuten?
Polizei Hochsauerland
Wird Wohnen mit dem „Mescheder Modell“ zum Luxus?
Blaualgen im Hillebachsee: wo ist das Gutachten?

Eine kleine Spielerei am Abend. Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.

Die Aussagekraft der oben abgebildeten „Hitparade“  ist gering, wenn man beispielsweise nicht weiß, wie lange die Artikel schon im Blog stehen.

Der Eintrag „Wo finde ich die Wählerverzeichnisnummer“ datiert vom 18. April 2010. Die absoluten Klicks haben sich also über einenn langen Zeitraum aufsummiert. Beide Freibad-Artikel sind neueren Datums. Der obere ist vom 22. Mai 2012, der untere vom 15. August.

Der Hillebachsee steht auf Platz 10, wurde allerdings erst am 13. August diesen Jahres geschrieben.

Platz 1 „Anthroposophie und Nationalsozialismus“ erschien am 22. Juli 2012.

Mir persönlich sagen solche Statistiken das, was ich sowieso schon weiß: Lokales ist wichtig, Polizeiberichte und Feuerwehreinsätze sind es ebenso.

Dazu kommen überregional stark polarisierende Themen wie in dieser Tabelle „Wissenschaft vs. Anthroposophie“.

Mir persönlich gefällt die Mischung. Das Blog bedient keine Nische, die Themenwahl ist eklektisch, kein Stress irgendeine Fläche zu bedienen.

Werbung für die einzelnen Artikel betreibe ich übrigens WEDER im lokalen Raum NOCH zielgruppenorientiert. Das Motto ist: Wer das Blog findet, hat Glück oder auch Pech gehabt.

Auf diese Art und Weise kommen oft unvermutet neue Autorinnen und Autoren hinzu. Ich finde das spannend und lerne viel Neues.

Vielleicht noch etwas zu Facebook: zuerst war das Blog. Dann kam Facebook und hat viel „low level“ Kommunikation abgesaugt. Es ist leichter bei FB mal schnell einen Artikel zu verlinken oder ein Bild zu posten als im Blog. Kommentare sind fix geschrieben: keine Anti-Spam-Captchas wie im Blog.

Jetzt aber kommt das Blog zurück. Ich kümmere mich wieder mehr um die Artikel und überlege mir jedesmal sehr genau, ob ich nicht auch etwas weniger Weltbewegendes im Blog, statt auf Facebook unterbringen soll. Die VW-Käfer hätte ich beispielsweise in der „Facebook-Phase“ nicht ins Blog gehoben, der Freibad-Artikel ist gewissermaßen im Vorüberfahren (mit dem MTB) entstanden.

Damit ist Schluss, denn wichtig ist das eigene Blog und noch wichtiger ist die Vernetzung der eigenen Blogs.

Gerade wir politischen Blogger sollten autonom bleiben.

Fototechnisch noch nicht ausgefeilt: ein (neuer) Blick auf Winterberg

Diesen Blick auf Winterberg hatte ich bislang noch nicht gehabt. (foto: zoom)
Diesen Blick auf Winterberg hatte ich bislang noch nicht gehabt. (fotos: zoom)

Alles sprach heute Mittag gegen eine gute Aufnahme: die Himmelsrichtung, die Tageszeit, die Sonne, die kleine Kamera. Fototechnisch ist das Bild nicht akzeptabel.

Da ich aber Winterberg aus dieser Perspektive noch nicht fotografiert hatte, habe ich trotzdem mit der kleinen „Jogging-Kamera“ geknippst, um das nächste Mal bei günstigeren Lichverhältnissen und mit einer besseren Ausrüstung an Ort und Stelle zurückzukehren.

Vielleicht kommt mir auch jemand anderes zuvor. Wer weiß?

Zu sehen ist links die St.-Georg-Sprungschanze. Bei dem Gebäude in der linken Mitte handelt es sich um das Winterberger Rathaus.  Rechts unterhalb der Wiese ist eine Rodelbahn.  Die rechte unter Hälfte des Fotos nehmen die Häuser des Landal-Ferienparks ein.

Den lockeren 90-Minuten-Lauf habe ich übrigens hier in der Nähe gestartet:

Nicht verwirren lassen. Die Krämerhöhe war nicht das Ziel.
Nicht verwirren lassen. Die Krämerhöhe war nicht das Ziel.

Dänemark : Deutschland. Wir haben den Sand des Siegers/Verlierers.

Sand, Steine und das Fähnchen - alles original aus Sjælland/DK (foto: zoom)
Sand, Steine und das Fähnchen - alles original aus Sjælland/DK (foto: zoom)

Sand, Steine und das Fähnchen extra zur Fußball-EM aus Sjælland/DK in den HSK importiert.

Heute Abend nach dem Spiel haben wir entweder den Verlierersand oder den Siegerstrand im Glas auf dem Kamin. Ein Unentschieden reicht nur der deutschen Mannschaft, um einem Duell mit den Griechen auszuweichen.

Update: Der Sand des Verlierers. Die Medien werden ab jetzt das nächste Spiel gegen Griechenland mit vielen unsportlichen Bedeutungen aufladen.

Abgewickelt: die Heimat

Das war's. Die Wohnung ist leer geräumt (foto: zoom)
Das war's. Die Wohnung ist leer geräumt (foto: zoom)

So das war’s endgültig. Die Wohnung ist leer geräumt. Noch habe ich die Schlüssel in der Hand, gehe durch alle Räume, aus jedem Fenster ein letzter Blick.

Warum bin ich eigentlich nie aus dem Kinderzimmerfenster gefallen. War alles ungesichert damals, sechs Stockwerke tief.

Sechs Stockwerke tief: Blick aus dem Kinderzimmerfenster.
Sechs Stockwerke tief: Blick aus dem Kinderzimmerfenster.

Ich habe es nie in meinem Leben bereut, in einer Mietwohnung hoch über der Stadt aufgewachsen zu sein und hatte nie den Wunsch in einem eigenen Haus leben zu müssen entwickelt.

Heimat, das kann auch ein Hochhaus sein. Hatten wir denn eine andere Wahl?

Die Schlüssel habe ich gerade abgegeben, bleibe noch ein wenig allein auf dem Balkon.

Blick Richtung Duisburg im Süden.
Blick Richtung Duisburg im Süden.

Grün sieht es aus, das Ruhrgebiet. Laubbäume soweit das Auge reicht.

Zurück durch das Wohnzimmer, den schmalen Flur, links hinaus. Die Tür fällt ins Schloss.

Abgewickelt.

Die Politik ist wirklich nicht alles …

Freizeitvergnügen auf der Sange. Fango für's MTB (foto: zoom)
Freizeitvergnügen auf der Sange. Fango für's MTB (foto: zoom)

Der Kauf eines neuen Mountainbikes war eine meiner besten Entscheidungen des Jahres 2012. Motto: wenn man schon im Hochsauerland lebt, sollte man versuchen, die Vorteile dieser abgelegenen NRW-Region zu genießen.

„Mountainbiking“ oder wie immer man dieses Keulen über die Berge auf abenteuerlichen Waldwegen nennen mag, macht einfach Spaß.

Nach einem stressigen Tag wird man umstandslos in den Ferienmodus katapultiert, sobald man die erste ernsthafte Steigung bewältigt hat.

Meine Lieblingsrunde ist ungefähr zwei bis drei Stunden lang und beinhaltet unbedingt eine kurze Pause bei Uppu in Winterberg.

Dort wühle ich dann etwas Geld und eine Lesebrille aus den Taschen meines Radfahrer-Trikots.

An der Theke finde ich die Westfalenpost und auf meinem Terrassentisch ein Weizenbier.

Heute habe ich aus der Heimatzeitung gelernt, dass jeder dritte Schützenverein Probleme hat, einen König zu finden.

Ich habe eine Darstellung der Position von Patrick Sensburg zum Fracking gelesen und erfahren, dass die Westfalenpost ab heute ihren eigenen Internetauftritt im Zoo der WAZ Titel auf DerWesten hat.

Nachdem ich die Zeitung gelesen hatte, war das Weizenbier noch halb voll. Zeit für ein paar Gespräche mit Winterberger Promis. Die verrate ich allerdings nicht – bin doch keine BILD-Zeitung.

Kurzum, ein kleiner Urlaub im Alltag, dank MTB.

Update II – Fracking Abstimmung im Bundestag: SPD Hochsauerland wirft Sensburg Wahltaktik vor. Sensburg: „Die SPD täuscht, wo sie kann.“

Die SPD im Hochsauerland wirft dem CDU Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Patrick Sensburg wahltaktisches Verhalten  bei der Abstimmung über „Fracking“ am Donnerstag Abend im Bundestag vor. Patrick Sensburg hatte als einziger CDU-Abgeordneter seiner CDU-Fraktion  mit „Nein“ gestimmt. In der Presseerklärung der SPD heißt es:

„Am Donnerstag hätte Dr. Patrick Sensburg beweisen können, wie ernst er es mit seinen Ankündigungen zur Ablehnung von „Fracking“ meint. In einer namentlichen Abstimmung lehnte er einen Antrag der SPD zum Fracking (Drucksache 17/7612) ab.

Einem in die gleiche Richtung gehenden Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen stimmte er aber zu. Die SPD forderte in ihrem Antrag die Bundesregierung auf, die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Vergabe von Aufsuchungslizenzen zu regeln sowie eine Priorität des Trinkwasserschutzes in Genehmigungsverfahren. Zudem sollten bis zur Schaffung eines neuen gesetzlichen Rahmens Anträge auf Erkundung ausgesetzt werden. Betreiber hätten zudem unbegrenzt für Schäden zu haften .

„Pünktlich vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen hatte die CDU und Dr. Sensburg in den vergangenen Wochen plötzlich ihre Ablehnung gegen das Fracking formuliert. Warum Dr. Sensburg jetzt einen Antrag der Grünen billigt und einen fast wortgleichen, aber weitergehenden Antrag der SPD ablehnt, bleibt wohl sein Geheimnis und ist doch eher dem nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf geschuldet“, so Gerd Stüttgen und Ferdi Wiegelmann (Landtagskandidaten der SPD).“

Unser Artikel im April
Im unserem Blog hatten wir uns schon seit Ende April mit der Position von Patrick Sensburg zum Fracking auseinandergesetzt.

Nachfrage bei Sensburg bleibt unbeantwortet
Nach der Abstimmung  am Donnerstag hatte ich Herrn Sensburg am Freitag auf Facebook folgende Nachricht gesendet und dieses auch öffentlich im Blog dokumentiert:

„Sehr geehrter Herr Sensburg,

ich beglückwünsche Sie ohne Einschränkung zu Ihrer Entscheidung bei der Abstimmung über die

„Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer,
Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN
Transparenz und Kontrolle bei der Förderung von unkonventionellem Erdgas in
Deutschland“

als einziger CDU-Abgeordneter nicht Ihrer Fraktion zu folgen.

Eine Frage hätte ich aber noch: Aus welchem Grund sind Sie beim entsprechenden SPD-Antrag (Schwabe, Arndt-Brauer, Becker) nicht ebenso ausgeschert?“

Erneute Nachfrage bleibt unbeantwortet
Leider hat mir Herr Sensburg auf meine Frage nicht geantwortet und so habe ich heute per E-Mail nachgefragt:

"Sehr geehrter Herr Sensburg,

ich hatte Ihnen gestern auf Facebook eine Nachricht mit einer Frage
geschickt, die Sie bisher noch nicht beantwortet haben.

Für die Berichterstattung in unserem Blog benötige ich eine Antwort
auf die folgende Frage:

Aus welchem Grund oder Gründen sind Sie zwar dem Antrag der Grünen
(durch Ihr NEIN zur Ausschussempfehlung) zum Thema unkonventionelle
Erdgasförderung "Fracking" gefolgt, aber nicht dem der SPD?

Ich bitte um Beantwortung bis heute 18 Uhr, damit ich Ihre Darstellung
berücksichtigen kann."

Leider wurde auch diese Anfrage nicht beantwortet.

PM der SPD auf „dorfinfo“
Die Pressemitteilung der SPD ist mir im übrigen nicht zugesandt worden, sondern ich habe sie erst heute morgen über einen Google Link zufällig gefunden und diesen Fund sofort im hier im Blog dokumentiert.

Da die stark werbefinanzierte Website „dorfinfo“, die Quellen und ihre Autoren meist nicht offenlegt, habe ich mich im Laufe des Tages bei der SPD des HSK versichert, dass die PM authentisch ist.

Wir warten immer noch geduldig
Herr Sensburg selbst hatte noch kürzlich bei den Ruhrbaronen beklagt:  „Herr Schiebener hat mir bisher vor keinem Beitrag Gelegenheit zur Äußerung gegeben. Herr Schiebener scheint insoweit eher an einer einseitigen Darstellung interessiert zu sein. Dies ist ja auch völlig legitim. Hierin sehe ich dann aber auch einen wesentlichen Unterschied zur unabhängigen Presse, wie z.B. der Westfalenpost.“

Ich kann Herrn Sensburg versichern, dass wir sehr stark an seiner Darstellung interessiert sind. Wir warten daher weiterhin geduldig auf eine Erklärung.

Update: auf seine Facebook Seite kommentiert Patrick Sensburg die Abstimmung im Bundestag.

„Die SPD täuscht, wo sie kann. Bis 2005 war Gabriel Umweltminister. Warum hat er sich nicht um Fracking gekümmert? Fracking gibt es in Deutschland seit Jahrzehnten. Wer sich den Antrag der SPD anschaut erkennt, dass die SPD gar nicht für ein Verbot von Fracking ist.“

Update II: Inzwischen hat Patrick Sensburg auf abgeordnetenwatch Stellung zu seinem Stimmverhalten bezogen und die Vorwürfe gegen die SPD detailierter dargelegt (Hervorhebung von uns):

„Die beiden Anträge der SPD und von DIE LINKE vom 10. Mai 2012 im Bundestag sind sowohl materiell-rechtlich als auch verfassungsrechtlich zu beanstanden. Die Anträge vermögen es nicht, den verfassungsrechtlichen Auftrag, die Umwelt zu schützen, gemäß Art. 20a GG im Verhältnis zu anderen Interessen abzuwägen und eine sachorientierte Lösung zu schaffen. Vielmehr fordert die SPD, dass durch das Fracking eingetretene Schäden nicht von der Allgemeinheit, sondern von den jeweiligen Betreiber getragen werden. Dies bedeutet, dass die SPD Schäden durchaus in Kauf nehmen will, Hauptsache jemand bezahlt dann dafür. Hier geht es aber um den Schutz unseres Trinkwassers. Dieses darf nicht verunreinigt werden. Wenn man im Nachgang dafür Geld bekommt, wird nichts besser, dann nämlich ist bereits ein unbezahlbarer Schaden eingetreten.“