Schneekanonen in Winterberg – und was ich vor 15 Jahren geschrieben habe.

Ich muss gestehen, dass ich damals sehr gerne für den Sauerlandkurier geschrieben habe. Die hatten eine pfiffige Redakteurin. (Scan: zoom)
Ich muss gestehen, dass ich sehr gerne für den Sauerlandkurier schrieb. Die hatten eine pfiffige Redakteurin. (Scan: zoom)

Vor 15 Jahren habe ich mich nur am Rande für Schneekanonen (neudeutsch: Schnee-Erzeuger) interessiert. Damals hatte ich noch kein Blog und bin auf der Suche nach Geschichten von Thema zu Thema gestolpert. Oft hat mich auch die Redakteurin angerufen und gefragt, ob ich „da mal etwas machen könnte“.

Ich habe dann gemacht und gelernt und geschrieben. Die Gespräche mit den Menschen, Laien und Fachleuten, waren das Salz in der Suppe der lokalen Artikel. Ich mochte sie, die Menschen und ich mag sie auch heute noch.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trübt, war die Geschichte über die Entwicklung der Scheekanonen ein Einfall der Redakteurin, vielleicht auch der Wahles oder der Anzeigenabteilung. So genau weiß man das nie.

Weil ich gerade eben mit Daniel Hilbich auf Facebook einen kleinen Austausch über den Ruhrquellenlift hatte, fiel mir der alte Artikel (siehe Bild) wieder ein.

Daniel betreibt die Facebook-Website „Erlebnis Hochsauerland“ und steht 100% hinter dem Winterberger Ski-Karussell, ich weniger, mehr Richtung 10%, wie aufmerksame Leserinnen und Leser meines Blogs wissen. Trotzdem tausche ich mich gern mit Daniel aus. Wer von uns beiden „gewinnt“, wird man dann in 20 bis 30 Jahren sehen.

Zurück ins Jahr 1999.

Den Artikel würde ich heute sicherlich nicht mehr genau so schreiben, aber er spiegelt den Stand meines damaligen Wissens und Schreibens authentisch wider.

Die erwähnten Personen habe ich damals als sehr kompetent kennengelernt. Einige von ihnen sind auch heute noch im Geschäft: interessante Persönlichkeiten der Winterberger Ski-Welt.

15 Jahre sind eine lange Zeit und doch schnell verflogen – in Winterberg. Lest mal.

(Disclaimer: der Rechtschreibfehler im Artikel gehen NICHT auf meine Kappe.)

Unterstützung der Petition „Gefahrenbrennpunkt Wiemeringhausen und Haus Wildenstein – Ruhrtalradweg“

Unfall am Haus Wildenstein. Zum Glück war keine Radfahrgruppe auf der Strecke. (foto: wegener)
Unfall am Haus Wildenstein. Zum Glück war keine Radfahrgruppe auf der Strecke. (foto: wegener)

Im März diesen Jahres hatte ich in einem Blogbeitrag unter anderem folgende Zeilen über die gefährliche Verkehrssituation an der B 480 zwischen Wiemeringhausen und Niedersfeld in Höhe von Haus Wildenstein geschrieben:

Ruhrtal-Radweg: Muss es erst einen Unfall geben? Gefährliche Querung der B 480 nahe Haus Wildenstein … Seit Jahren ist die sehr gefährliche Querung der Bundesstraße 480 in der Nähe von Haus Wildenstein südlich Wiemeringhausen bekannt.

Zwar ist die Geschwindigkeit in diesem kurvigen Bereich der Straße auf 70 km/h begrenzt, aber trotzdem wird hier oft gerast und überholt “was das Zeug hält”: einfach mal nach “B 480 Wildenstein Unfall” googeln.

Wenn schon das Autofahren auf diesem Abschnitt risikoreich ist, so ist die Überquerung dieser unübersichtlichen “Raserstrecke” für die Radtouristen lebensgefährlich.

Vor einer Woche ist wieder ein wirklich übler Unfall passiert, so dass dem Besitzer  von Haus Wildenstein Wilfried Wegener sprichwörtlich „der Kragen geplatzt“ ist. In unserem Blog schilderte er den Unfallhergang aus seiner Sicht:

Sie sollten wissen, dass der Ruhrtalradweg direkt über meinen Parkplatz führt. Am 10.10.2014 ereignete sich wiederum ein folgenschwerer Unfall direkt auf dem Ruhrtalradweg, vor meinem Haus. Ein schwerer Geländewagen lag auf dem Dach, der angekoppelte Anhänger schleuderte 30 Meter über den Ruhrtalradweg in das Fahrzeug meines Mieters der unteren Wohnung. Kaum auszudenken, dass wie üblich, ein Radfahrer bzw. eine Wandergruppe zugegen gewesen wäre, sowie mein Mieter, der nur durch sein Fahrzeug geschützt wurde, hier an diesem Tag ums Leben gekommen wären.

Herr Wegner hat kurz nach dem Unfall eine Petition gestartet, die wir ausdrücklich unterstützen.

Die Petition kann sowohl online als auch auf ausgedruckten Unterschriftenlisten unterschrieben werden.

Es geht einerseits um eine größere Sicherheit für die Radlerinnen und Radler auf dem Ruhrtalradweg, andererseits aber auch  für die übrigen Verkehrsbeteiligten auf der B 480.

In einem Kommentar hier im Blog hieß es dazu:

Wie geschrieben: Ich fahre hier mehr oder weniger täglich, manchmal mehrmals.
Nach meinen Erfahrungen sind nicht die 70km/h das Problem, sondern die Tatsache, dass hier munter kurz vor oder nach der Kurve überholt wird und wirklich VIELE Verkehrsteilnehmer deutlich schneller als 70km/h fahren. Auch schon erlebt: Ich fahre 70 und hinter mir wird böse gehupt und geblinkt, weil ich zu langsam sei…!

Hier die Petition online unterschreiben: https://www.openpetition.de/petition/online/gefahrenbrennpunkt-wiemeringhausen-und-haus-wildenstein-ruhrtalradweg

Kurz gebloggt: endlich auf dem Mont Ventoux

Seit Jahrzehnten will ich mit dem Rad auf den Mt. Ventoux. Endlich geschafft. (fotos: zoom)
Seit Jahrzehnten will ich mit dem Rad auf den Mt. Ventoux. Endlich geschafft. (fotos: zoom)

Seit Jahrzehnten will ich mit dem Rad auf den Mont Ventoux radeln. Jetzt hat es endlich geklappt.

Von ungefähr 50 Meter über NN ging es auf 1912 Meter, mehr als 1850 Meter Höhenunterschied mit der fast gleichen Ausrüstung, mit der ich im Sauerland zur Arbeit radele. Unterschied: Sandalen statt Halbschuhe, gelbe Warnweste statt roter Warnweste.

Das "Mutmacherschild" kurz hinter Malaucène.
Das „Mutmacherschild“ kurz hinter Malaucène.

Die Anfahrt: Start  südlich von Aubignon nach Malaucène und von dort 21 Kilometer rauf auf den Buckel. Kurz vor 8 in der Morgendämmerung gestartet, kurz nach 15 Uhr zurück.

Der Anblick des Gipfels oberhalb der Baumgrenze ist fürchterlicher als die Fahrt selbst.

Ziel in Sicht. Die letzten Kilometer mit Kehren oberhalb der Baumgrenze.
Ziel in Sicht. Die letzten Kilometer mit Kehren oberhalb der Baumgrenze.

Die Kehren sind, den Gipfel im Blick, dann doch leichter zu fahren als befürchtet. Zum Glück ist kein Hochsommer. Angenehme Radfahrtemperaturen. Kaum Wind am „Berg der Winde“ und klare Sicht.

Die letzten Kehren vor dem Gipfel von oben gesehen.
Die letzten Kehren vor dem Gipfel von oben gesehen.

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Als Abfahrt hatten wir*** die Strecke über Bedoin gewählt. Damit war die Runde komplett.

Auch mein Rad hatte viel Spaß und musste trotz schwerem Gewicht nicht geschoben werden.

Kurz vor dem Gipfel. Die Stimmung nett. Fotografen fanden sich immer.
Kurz vor dem Gipfel. Die Stimmung unter den Touristen war nett. Fotografen fanden sich immer.

Die Stimmung unter den Touristen war ausgesprochen nett. Ohne gefragt worden zu sein, boten sich an den markanten Punkten stets freundliche Rad- oder Autofahrer an, um Erinnerungsfotos zu knipsen.

*** wir sind zu Dritt losgeradelt, haben uns dann aber in unterschiedliche Geschwindigkeitsteams aufgeteilt. Alle haben die Tour geschafft 🙂

Besser als im Sommer: kleine Radtour zum Kahlen Asten mit Nachgedanken.

Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide ist die L 742 gesperrt ... (fotos: zoom)
Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide ist die L 742 gesperrt. Nebel und Kaminbrandrauchschwaden im Tal … (fotos: zoom)

Eine solche Gelegenheit kommt vielleicht nicht wieder. Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide -kurz vor der großen Kurve Richtung Bildchen- ist die L 742 gesperrt.

Am heutigen Sonntag bedeutet dies „verkehrsberuhigt“. Seit ich im Sauerland wohne, also seit über 17 Jahren, war die Landstraße, die sich über sieben Kilometer von Siedlinghausen Richtung Altastenberg und Rehsiepen zum Großen Bildchen schlängelt, mehr und mehr zerfallen. Manche Teilstücke bestanden nur noch aus Schlaglöchern. In diesem Jahr wurde, womit ich nicht mehr gerechnet hatte, mit der Neuasphaltierung begonnen.

Trotz der Vollsperrung nahmen heute viele Motorradfahrer, Autofahrer und Radfahrer (Reihenfolge in abnehmender Anzahl) die Gelegenheit war, bei bestem Ausflugswetter, den neuen Straßenbelag zu testen.

An der Rinderweide beginnt die Sperrung vom Großen Bildchen aus gesehen.
Sonnenschein in der Höhe. An der Rinderweide beginnt die Sperrung (vom Großen Bildchen aus gesehen).

Auf dem Kahlen Asten haben wir einen schwachen Kaffee getrunken. Dort oben bewunderte ich eine Versammlung verschiedenster Freizeitwelten, die monadengleich in ihren eigenen Blasen*** das Wetter genossen.

Über den Kahlen Asten als Ausflugsort, seine zunehmende Sterilität und Verflachung, wird noch an anderer Stelle zu berichten sein. Ich mag den Kahlen Asten nicht mehr. Der alte Spielplatz ist weg. Der Schnellimbiss ist billig aber nicht preiswert. Die Bäume sind gefällt, die Wege asphaltiert. Ich werde alt: früher war alles netter.

Nach der vielen Allein-Fahrerei hat mein Fahrrad (links) endlich eine Freundin (rechts) gefunden - weibliches Rad "gegendert" mit Stange.
Nach der vielen Allein-Fahrerei hat mein Fahrrad (links) endlich eine Freundin (rechts) gefunden – weibliches Rad „gegendert“ mit Stange.

Vorgestern, auf dem Ruhrtalradweg, habe ich zwischen Assinghausen uznd Wiemeringhausen festgestellt, dass Ruhrtalradwegsfahrer Spaziergänger als Verkehrshindernisse verachten.

Nein, nein – ich war nicht der Spaziergänger, will mich nicht in eigener Sache beklagen. Ein älterer bärtiger Radtourist unterwegs mit einer Gruppe älterer durchaus verschieden rasierter weiterer Radtouristen, schrie von der Wiemeringhauser Höhe sich Richtung Assinghausen ins Tal stürzend über seine Schulter zurück: „Ich kann auch noch mal zurückkommen!“

Was für ein Heini habe ich gedacht. Wusste aber noch nicht, worum es ging. Ich kletterte gerade in Gegenrichtung die Anhöhe hinauf. Kleiner Gang. Immer locker bleiben.

Dort oben spazierte des Rätsels Lösung am Stock: eine ältere Dame, die sich von den rücksichtslosen Radhorden bedrängt und bedroht fühlte: „Warum meinen die immer Recht zu haben? Wie die fahren! Zu zweit nebeneinander. Dabei sind das Landwirtschaftswege. Hier können auch Autos fahren.“

Ich würde ja gerne die Radfahrer verteidigen, aber leider muss ich sagen, dass da eine Menge A….löcher unterwegs waren/sind, alle in ihrer eigenen Blase, blind für die Mitmenschen. Irgendwann fährt jemand von ihnen in einen Trecker. Mitleid? Empathie?

Werde ich mir dann mühselig herausquetschen …

*** Rennradfahrer grüßen keinesfalls Tourenradfahrer mit Satteltaschen, aber auch keine Mountainbikefahrer. Mountainbikefahrer grüßen eigentlich auch keine Tourenradfahrer, obwohl sie selbst von den Rennradfahrern nicht gegrüßt werden. Die verschiedenen Radfahrer-Typen scheinen in irgendeiner nur ihnen selbst bekannten Mission unterwegs zu sein.

Dinslaken verliert die Emschermündung am Stapp

Die Emschermündung wird vom Stapp Richtung Voerde verlegt.
Die Emschermündung wird vom Stapp Richtung Voerde verlegt. (fotos: zoom)

Vor ein paar Jahren hab ich am Rande einer Beerdigung[sic!] erfahren, dass die Emschermündung rheinabwärts verlegt werden solle.

Dann ist lange nichts passiert. Ich hatte die Geschichte abgehakt, bis zur letzten Woche.

Am Samstag habe ich auf einer kleinen Radtour zum Stapp die Bauarbeiten gesehen.

Groß. Weitflächig.

Nach dem Hertie-Abriss in der Dinslakener Stadtmitte wird ein weiterer „Marker“ meiner „Dinslaken-Zeit“ verschwinden.

Die Umgestaltung der Emschermündung ist großflächig.
Blick Richtung Kohlekraftwerk Voerde/Möllen. Die Umgestaltung der Emschermündung ist großflächig.

Sentimental bin ich schon ein wenig, da ich jedes Mal, wenn ich meine Eltern besuchte, durch den Wohnungswald zum Stapp gejoggt bin: „Gucken, ob Emscher und Rhein noch da sind.“

Traurig bin ich nicht. Die Veränderungen sind spannend und in Zukunft ein Grund mehr***, nach Dinslaken zu fahren: „Gucken, wo die Emscher inzwischen ist.“

Auf der Website der Emschergenossenschaft kann man neben vielen blumigen Worten den folgenden Sinn des Umbaus extrahieren:

Rund 80 Kilometer legt die Emscher von ihrer Quelle in Holzwickede zurück bis sie in Dinslaken in den Rhein mündet. Noch stürzt die Emscher über ein rund sechs Meter hohes Absturzwerk in den Rhein – eine ökologische Barriere zwischen Emscher und Rhein, die Fische und andere Lebewesen nicht passieren können.

2014 beginnt hier der Neubau eines neuen, naturnahen Mündungsbereiches. Die Mündung der Emscher wird um 700 Meter in Richtung Voerde verlegt. Zukünftig wird sich hier eine Auenfläche von über 20 Hektar erstrecken. Für die Gesamtbauzeit wird ein Zeitraum von vier bis sechs Jahren veranschlagt. Aufgrund der Lage im unmittelbaren Einflussbereich des Rheines ist die tatsächliche Bauzeit allerdings stark abhängig von den auftretenden Abfluss- und Grundwasserverhältnissen des Rheins.

Die neue Mündungsaue soll sich eigendynamisch entwickeln und wird wassergefüllte Mulden, feuchtes Grünland und sich verändernde Flussarme ausbilden. Es entsteht gleichzeitig neuer Retentionsraum für den Rhein, der bei Rhein-Hochwasser überflutet wird. So werden hier in einigen Jahren eine natürliche Auen­landschaft und Rad- und Wanderwege Besucher dazu anregen, den neuen Ausflugs- und Erholungsraum zu erleben.

Völlig an mir vorbeigegangen ist die Eröffnung des Hofs Emschermündung. Den werde ich dann beim nächsten Besuch besichtigen – mit dem Rad. So gehört sich das am Niederrhein 😉

Links zum Thema:

An neuen Wassern besser leben: http://www.eglv.de/fileadmin/EmscherGenossenschaft/3.3_Emscher/BI_EG_Emschermuendung_V2.pdf

Auf dem Weg zur neuen Emschermündung: http://www.eglv.de/emschergenossenschaft/emscher/emscher-umbau/emscher-muendung.html

Hof Emschermündung: http://www.hof-emschermuendung.de/index.php?id=1

Renaturierung – Ministerin sieht Emscher-Umbau als Vorbild: http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/ministerin-sieht-emscher-umbau-als-vorbild-id9731630.html

*** Gründe:

  • Baggersee am Tenderingsweg
  • Lohberg
  • Gräber der Vorfahren
  • Rhein
  • Kohlekraftwerke Walsum und Möllen
  • Emscher
  • Hertie-Abriss
  • Stadtarchiv/Museum
  • Straßenbahn
  • Eis-Café am Altmarkt
  • Fahrrad fahren
  • Rotbach

… zu ergänzen …

Olsberg verlängert den Sommer: Freibadbecken bleibt bis zum 12. Oktober geöffnet

Das Freibad des AquaOlsberg - von Hecken und Bäumen umwachsen. (archivfoto: zoom)
Das Freibad des AquaOlsberg – von Hecken und Bäumen umwachsen. (archivfoto: zoom)

Noch im September hatte ich von vielen Seiten gehört, dass das Außenbecken des AquaOlsberg Ende des Monats schließen würde.

Gestern wollte ich meine Abschlussbahnen schwimmen, und was sagte mir die nette Dame an der Kasse?

Nein, das mit dem 30. September stimme nicht, das Sportbecken draußen habe noch bis Sonntag, dem 12. Oktober geöffnet.

Der Sommer hat in Olsberg eine Gnadenfrist bekommen. Heute war das Wetter sogar besser als im eigentlichen Sommer.

Gut – die Tage sind kürzer und werden noch weiter schrumpfen, aber die 1000 Meter, geschwommen im Freibad Ende September und Anfang Oktober, sind immer wieder wie ein kleines unerhofftes Geschenk, ein gestohlener, erschlichener Urlaub zwischen den hektischen Terminen des Alltags.

Schlechte Akkustik, schlechte Luft und ein schlechtes Gespräch. Die heutige Ratssitzung war kein Vergnügen.

ratssitzung20140911Ich komme gerade von der Sitzung des Winterberger Rates zurück. Ich werde es heute Abend nicht mehr schaffen, die Inhalte und Abstimmungen zu sortieren und aufzuschreiben. Die Sitzung dauerte knapp drei Stunden.

Die Luft im Ratssaal empfand ich als sehr, sehr stickig. Die Akkustik habe ich schon früher für unzureichend gehalten, heute ist es mir besonders aufgefallen. Es war schwer, viele der Ratsmitglieder zu verstehen. Einige sprechen ohne besondere Intonation, andere leise, die nächsten schnell im Eifer, und über allem liegt schwer die dicke, stickige Luft. Es ist als wäre der Ratssaal die vierte politische Partei.

Ich saß eingequetscht in den heute dicht besetzten Stuhlreihen am Ende des Saals. Winterberger Feuerwehrleute, die Vertreter der Betriebsgesellschaften und interessierte Bürger.

Auf den Knien jongliere ich ein Heft zum Mitschreiben und mein Nexus Tablet mit den Materialien aus dem Ratsinformationssystem.

„Du machst doch hier hoffentlich keine Aufnahmen!“, spricht mich der Tourismusdirektor beim Hineinschlängeln zu seinem Sitz forsch von der Seite an und zeigt auf mein Tablet.

„Nein, wieso sollte ich?“

Kurze Zeit später öffnet er selbst auf seinem eigenen Tablet unsere Website mit dem Bild des zerfallenden Außenbeckens am Oversum:

http://www.schiebener.net/wordpress/?p=29784

„Interessant, das ist ja interessant! Das Bild hast du doch von meinen Grundstück aus gemacht. Du hast auf meinem[sic!] Grundstück gestanden.“

Das Foto könne ich nicht von außerhalb aufgenommen haben. Das ginge nicht:

„Ich kenne doch mein Grundstück!“

Ich habe erwidert, dass ich das Bild von der Wiese, von außerhalb des Zauns aufgenommen hätte. Er könne sich doch anhand der Überwachungskamera (diese hängt dort wirklich und überstreicht den Bereich) schlau machen.

„Das ist nicht meine Kamera!“

Und dann noch einmal abschließend: „Interessant, interessant! Das ist ja interessant!“

Ich bin heute aber auch empfindlich. Die Luft war dick, die Stimmen dünn und der Bürgermeister ist dem Oppositionsführer ins Wort gefallen, aber das war auch schon im letzten Drittel der Veranstaltung.

Tag 2 in Hamburg und das Plansoll erfüllt: Stadtparksee, Stadtrad und Jimmy’s Hall.

Vom Bademeisterturm bis  zur Spundwand sind es 107 Meter (fotos: zoom)
Vom Bademeisterturm bis zur Spundwand im Hintergrund sind es 107 Meter (fotos: zoom)

Schwimmbad, Fahrrad, Kino und nebenbei noch eine Menge Kleinigkeiten erledigt. Der zweite Tag in Hamburg ist nach Plan gelaufen.

Im Stadtparkbad beträgt die Länge einer Bahn 107 Meter. Die Zählerei – 5 Doppelbahnen- war angenehm reduziert und die Wassertemperatur mit 20°C angemessen.

In einem See fühlen sich 20°C wärmer an als in einem normalen Schwimmbecken – warum auch immer. Besser hätte ich meinen Vormittag in der Großstadt nicht verbringen können.

Dann wollte ich auf jeden Fall noch das Stadtrad Hamburg ausprobieren.

Schon im Sauerland hatte ich mich über das Internet mit Bahncard und Kreditkarte registriert.

Das Konzept ist genial. Im gesamten Hamburger (Innen-) Stadtbereich gibt es Radverleihstationen, an denen man Fahrräder sehr unkompliziert ausleihen und an jeder anderen Station wieder abgeben kann – alles voll digitalisiert, no humans needed, bis auf den Radfahrer/die Radfahrerin selbst.

Vor dem Abaton-Kino warten die Stadträder darauf, ausgecheckt zu werden.
Vor dem Abaton-Kino warten die Stadträder darauf, ausgecheckt zu werden.

Die erste halbe Stunde kostet nichts, jede weitere Minute 8 Cent bzw. 6 Cent für Bahncard-Besitzer wie mich.

Zum Abaton-Kino habe ich vom Goldbekplatz in Winterhude bis zum Salvador-Allende Platz nahe der der Universität jeweils 20 gemütliche Minuten benötigt. Kosten hin und zurück insgesamt: 0,00 Euro.

Auf dem Weg zum Abaton-Kino. Blick von der Krugkoppelbrücke.
Auf dem Weg zum Abaton-Kino. Blick von der Krugkoppelbrücke.

Die beiden Räder hatten funktionierendes Licht, der Sattel ließ sich leicht verstellen und technisch waren sie dem Radfahren in der Großstadt Hamburg angemessen.

Bleibt noch der Kinobesuch. Mit Jimmy’s Hall hat der alte Trotzkist Ken Loach mal wieder einen Film hingelegt, der alle ZuschauerInnen links von Ayn Rand berühren wird.

Dit und Dat in Neheim: Aprilwetter im August, Jägerfest und ein Workout ohne Oberkörper

Ich schwöre, dass vorne und hinten blauer Himmel war und sich über uns die Schleusen des Himmels öffneten (fotos: zoom)
Ich schwöre, dass vorne und hinten blauer Himmel war und sich über uns die Schleusen des Himmels öffneten (fotos: zoom)

Nachdem ich dieses Jahr schon drei Mal an Neheim vorbeigeradelt war, ohne mir die Innenstadt anzusehen, wollten wir heute nach einem stressigen IKEA-Besuch bei blauem Himmel, weißen Wolken und angenehm kühlen Temperaturen in einem Eis-Café nahe der Kirche in der Neheimer Fußgängerzone entspannen.

Es war gewissermaßen ein lang aufgeschobener Pflichtbesuch, weil unser Blog freundschaftliche Beziehungen zum Blog Neheims-Netz pflegt.

Das Auto, vollgepackt mit Billy-Regalen und einem ebenso albern getauften Schreibtisch, dessen Namen ich vergessen habe -irgendwas mit „M“- haben wir unterhalb des Krankenhauses geparkt und …

… welch eine belebte und unerwartet große Einkaufsstraße; die hatte ich so im Hochsauerland nicht erwartet

Leider plädderte irgendeine Regenwolke genau zwischen Krankenhaus und Kirche auf die „Shopping-Zone“, während vorn und hinten der Himmel in blauestem Blau mit weißen Wolken erstrahlte.

Neheim! Ich nehme das persönlich 😉

Wir sprangen von Markise zu Markise Richtung Kirche, suchten zwischendurch Schutz in der Mayerschen Buchhandlung und fanden schlussendlich sämtliche Tische in der Eisdiele besetzt.

Menschen, Menschen überall Menschen. Wohin ich mich auch wendete – irgendjemand stand mir immer im Weg. Ich war definitiv im „Land-Ei“-Modus, und Neheim lässt sich nicht mit Winterberg, Olsberg, Meschede oder Arnsberg vergleichen. Neheim riecht schon stark nach Stadt.

Wir haben dann ein Eis im Hörnchen auf die Hand genommen und sind von Markise zu Markise zurück zum Parkplatz gehüpft.

Work Out, Work Out, Work Out, Work Out ... habe trotzdem nichts gekauft.
Work Out, Work Out, Work Out, Work Out … habe trotzdem nichts gekauft.

Muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass der Regen jenseits der Neheimer Fußgängerzone jäh versiegte und wir die Stadt unter einem blauen Himmel mit weißen Wolken verließen?

Am Wochenende, so konnten wir auf den vielen Plakaten lesen, findet in Neheim das Jägerfest statt. Es scheint ein wichtiges Ereignis im Kulturleben der Stadt zu sein, irgendwas mit Bayern. Die trinken ja auch ganz gerne viel Bier auf der Festwies’n.

Der Bayerische Abend findet am 15. August im Rahmen des Jägerfests statt.
Der Bayerische Abend findet am 15. August im Rahmen des Jägerfests statt.

Sechs Jahre das Internet vollgeschrieben. Das Blog ist jetzt schulpflichtig. Nach den Ferien wird gelernt.

Der erste Eintrag ging um Clement, ja Clement. (Foto: zoom)
Der erste Eintrag ging um Clement, ja Clement. (Foto: zoom)
Vor vier Tagen ist das Blog 6 Jahre alt geworden. Wir sind jetzt gewissermaßen schulpflichtig. Die Zeit der Unschuld ist vorbei. Wir müssen lernen.

In einem Kommentar habe ich Florian Otto einen Tag vor dem Geburtstag unter anderem Folgendes geschrieben:

„Wir als BlogerInnen, Nutzer sogenannter sozialer Medien usw. sind keine Alternative zum Journalismus, wir sind zuallererst die veränderte Wirklichkeit selbst.

Mein Blog ist, das habe ich mal irgendwo in den Anfängen vor sechs Jahren formuliert, ein hyperlokaler halbwegs intelligenter Stammtisch, keinesfalls ein Ersatz für die Tagespresse.“

Das war schon von Beginn an mein Standpunkt, obwohl ich mir darüber keine Gedanken gemacht hatte. Das Blog, eigentlich ja Weblog, Web-Tagebuch, ist mit kleinen Einträgen ohne Bilder gestartet.

Viele Links auf andere Websites und Blogs in den Beiträgen sind inzwischen kaputt, unsere Beträge sind immer noch zu erreichen. Darauf bin ich ein wenig stolz.

Ich habe gerade „unsere“ geschrieben, weil im Laufe der Zeit Menschen dazu gekommen sind, um im Blog ihre eigenen Gedanken zu äußern, einige regelmäßig, andere nur sporadisch.

Vielen Dank den großartigen AutorInnen und KommentatorInnen des Blogs, ebenfalls den Facebook-, Twitter- und Google+- Freunden.

Den Titel „Zoom – Das Sauerland und mehr“ habe ich damals aus dem Bauch heraus gewählt, beschreibt aber auch nach sechs Jahren noch das Blog genau so gut wie am ersten Tag. Jeder Mensch kann von dem Ort an dem er seinen Lebenmittelpunkt hat „zoomen“. Wie das geht kann jede LeserIn im Blog nachlesen.

„LeserIn“ – das Binnen-I gefällt mir eigentlich sehr gut. Manchmal verwende ich es, manchmal nicht. Die Sprache ist im Fluß oder im Fluss 😉

Auch vor 6 Jahren hatte ich schon eine Affinität zu Schwimmbad-Themen: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=464

Was mich am meisten bewegte, waren die lokalen Medien, die Entwicklung der WAZ-Gruppe (heute Funke) und dann später das große „Lügengebäude“ namens „Oversum“, zuerst „Aquasphere“.

Viele der Fragen, die ich vor 6, 5, 4, … Jahren hatte, sind auch heute noch nicht beantwortet.

Fragen aufwerfen, Antworten suchen – eine weitere Motivation das Blog zu betreiben.

Wichtig ist für mich die Vernetzung mit anderen Blogs und Websites. Deswegen stelle ich regelmäßig eine „Umleitung“ zusammen, ein kleiner Widerstand gegen den Versuch von Facebook und Co., die Internet-Kommunikation zu kannibalisieren.

In den ganzen sechs Jahren habe ich zwei Artikel löschen müssen, eine Fremdübernahme und einen eigenen Artikel. Letzteren wegen einer Abmahnung.

Abmahnungen sind für einen Blogger die Pest, sie verletzen das Ehrgefühl, kosten Geld und werden in ihrer juristischen Komplexität vom „Normal-Leser“ nicht unbedingt durchschaut.

Bloggen macht Spaß, wenn man es als Experiment begreift. Die Lernkurve ist steil: viele Menschen, viele Ereignisse, viele Meinungen …

Inzwischen nutze ich auch die sozialen Medien wie Facebook und Twitter, aber die Homebase war, bleibt und ist das Blog.

Zum Schluss die Statistik:

Bis jetzt geht es stetig bergauf.  Screenshot der WordPress-Statistik.
Bis jetzt geht es stetig bergauf. Screenshot der WordPress-Statistik.