Die Perspektive wechseln: Sumpfschwertlilie

Den Stausee bei Brunskappel habe ich schon häufiger fotografiert. (foto: zoom)

Ich habe schon häufiger am Stausee zwischen Brunskappel und Siedlinghausen Rast gemacht. Wenn ich mit dem Rad aus Olsberg komme, stehen mir noch zwei fiese Kurven und drei Steigungen bevor.

Am Freitag blies mir ein heftiger Gegenwind ins Rad. Selbst auf leichten Steigungen kam ich nur im kleinsten Gang voran. Als ich mit meiner Wasserflasche und dem letzten Käsebrot aus der Frühstücksdose auf der Bank am See saß, krabbelten alle Arten von Käfern auf meiner Jeans herum.

Ich war zu erschöpft, um die Tierchen abzustreifen. Aber warum sollte ich? Der große braune Käfer verfolgte den mittelgroßen gelben, der wiederum von einem winzigen weißen Insekt umwuselt wurde.

Ich starrte lange auf das Hosenbein, später dann auf die gelben Sumpfschwertlilien, rutschte müde  von der Bank auf den Grasstreifen am Ufer, stellte die Blende meiner kleinen Taschenkamera auf 4.0, die Verschlusszeit auf 1/2000 und klick.

Es wäre spektakulärer gewesen, wenn irgendwelche Insekten auf der Blüte herumgeturnt wären, aber vielleicht gibt es noch ein nächstes Mal mit Libellen oder Käfern.

Siedlinghausen positiv: Freibadsaison eröffnet

Postkartenwetter für das Freibad in Siedlinghausen (foto: zoom)

Heute habe ich meine persönliche Siedlinghäuser Freibadsaison eröffnet. Wunderbares Wetter, blaues Wasser, Sonne und ein Eis.

Normalerweise beginnt für mich die Freibadsaison im AquaOlsberg, aber die Olsberger haben es bis dato nicht geschafft, das Außenbecken zu öffnen.

Wegen Personalmangels … lauten die Gerüchte. Schade. Dort konnte ich die letzten Jahre spätestens Mitte Mai meine Bahnen an der frischen Luft ziehen. Dieses Jahr wird das nix vor Mitte Juni.

Die Touristenstadt Winterberg besitzt bekanntlich seit der Schließung des eigenen Freibads kein Bad mehr für den Sommerspaß. Auf dem Gelände des ehemaligen Winterberger Freibads wird jetzt eine Ferienhaussiedlung gebaut.

Die Bäder in Siedlinghausen, Freibad und Hallenbad,  wurden vor vielen Jahren für den berüchtigten 1€ an einen Bäderverein übergeben, der seitdem im Ortsteil das letzte verbliebene Freibad Winterbergs mit viel Engagement und Ehrenamtsstunden betreibt.

Klar, es gibt noch Zuschüsse, auch ein Bademeister wird zeitweise gestellt, aber das ganze Projekt beruht letztendlich auf Frischluft und Liebe.

Genug gejammert. Es zählen in diesem Sommer die Bahnen, die wir schwimmen können. Die Politiker, die diesen Rückzug aus den öffentlichen Infrastrukturen verantworten, wähle ich sowieso nicht mehr. Andere sind am Horizont noch nicht zu sehen.

Gegen den Frust helfen 1000 Meter im wunderschönen Siedlinghäuser Freibad.  Bei der 13. Bahn fragte ich mich heute, in welcher Tasche das viele Geld landet, welches die unzähligen Touristen nach Winterberg spülen.

Vatertag, Himmelfahrt? Einmal zum Fischteich in Hildfeld und zurück …


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Jemand hatte mir vor ein paar Tagen empfohlen, zum Hildfelder See zu gehen. Ich solle auf jeden Fall den unteren Rundweg nehmen. Der Hillebachsee sei doch inzwischen langweilig geworden. Am Hildfelder See gehe auch regelmäßig ein Lehrer mit Hund spazieren.

Ich habe mich heute, trotz der Aussicht, eventuell einem Lehrer mit Hund zu begegnen, zuerst bei Google Maps und dann bei Openstreetmap (siehe oben) über die Lage informiert.

Openstreetmap hat mir besser als Google gefallen. Der Fußweg vom Feuerwehrhaus, zur Germaniaquelle entlang der Schweimecke zum Fischteich, war dort sehr viel genauer zu erkennen.

Karte ausgedruckt und in Hildfeld am Schützenfest vorbei manövriert; denn mein Tagesparole für heute lautete: keine Bollerwagen, keine Ballermanngesänge, kein Warsteiner, keine 4/4-Takt Blas- und Marschmusik.

Ich sitze eigentlich auf der Bank, aber da ich mich fotografiere, sieht man lediglich meinen Rucksack. (foto: zoom)

Fazit vorweg: Es hat geklappt. Der kleine Spaziergang zum kleinen Fischteich, der vom Hildfelder Angelverein gepflegt wird, passte zu meiner Stimmung.

Man muss langsam gehen, damit man nicht zu schnell den See umrundet.

Es war ein grauer Tag „ohne Himmel“, im Vordergrund der Fischfutterautomat. (foto: zoom)

Der Uferbereich ist nicht klinisch rein gepflegt und man kann zahlreiche heimische Wildblumen entdecken. Die Enten und Kanadagänse(?) haben gerade Nachwuchs bekommen.

Ein Automat verspricht nach Einwurf von 20 Cent Fischfutter. Ich habe nicht geglaubt, dass der Kasten wirklich funktioniert, aber da ich eine 20-Cent Münze in der Hosentasche hatte, bin ich volles Risiko gegangen. Bei Verlust hätte ich immerhin Erfahrung gewonnen.

20 kleine Fischfutter-Pellets kullerten in den gelben Behälter.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Es gab Fischfutter. (foto: zoom)

Wenn man sich in Ruhe auf die Bank beim Fischfutterautomaten setzt und alle 15 Sekunden ein Pellet ins Wasser wirft, hat man fünf Minuten Unterhaltung mit Enten, Gänsen und Fischen.

Die Fische gewinnen übrigens mit einer geschätzten Rate von 15:5 den Kampf um das Futter.

Die Enten können sich noch so sehr beeilen, die Fische gewinnen den Futterkampf. (foto: zoom)

Ein ruhiger und beschaulicher Vatertag. Zu Hause angekommen habe ich mich mit einer Flasche Veltins auf den Balkon gesetzt. Die Sonne ging unter, in der Nachbarschaft wurden mit der Kreissäge Bretter beschnitten.

Sauerland pur.

Vom zweithässlichsten[1] Bahnhof im Hochsauerlandkreis zum Bürgerbahnhof in Winterberg … tja …

Der Siedlinghäuser Bahnhof ist seit Jahren völlig heruntergekommen. (foto: zoom)

Der Bahnhof in Siedlinghausen ist potthässlich. Kein schöner Ort, um anzukommen oder wegzufahren.

Am Sonntag sind wir mit der Bahn aus unserem Ortsteil in die sogenannte „Kernstadt“ Winterberg gefahren, um von dort mit Freunden zurück nach Siedlinghausen zu wandern.

Spoiler: die Wanderung hat Spaß gemacht. Drei Stunden durch den Wald. Danach im Ort etwas gegessen.

Der Bürgerbahnhof hat mich allerdings entsetzt. Obwohl auch am Sonntag in Winterberg die Touristen einrollen, ist das Bahnhofsgebäude geschlossen. Für die Bahnkunden bleiben Service, Aufenthalt und Toiletten unzugänglich.

Der Bürgerbahnhof in Winterberg: Sonntag geschlossen, Toiletten jwd. (foto: zoom)

Das Schild mit dem Hinweis zum Klohaus oberhalb des EDEKA-Marktes ist ein Witz. Wer die Strecke kennt, weiß, dass diese 350 Meter sehr lang sind und das Klohaus … funktioniert das überhaupt?

Ich war froh, dass ich „nicht musste“, sonst hätte ich am liebsten vor das Schild „Ferienwelt Winterberg“ gepinkelt (sorry, Männerwitz).

In Willingen steht ein ähnliches Bahnhofsgebäude. Wenn ich dort ankomme, ist es Montag bis Sonntag geöffnet. An der einen Seite gibt es einen kleinen Döner-Laden, auf der anderen Seite sind im Gebäude gepflegte öffentliche Toiletten.

Warum schafft Willingen, was Winterberg nicht kann?

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[1] Der hässlichste Bahnhof im HSK ist Brilon-Wald

Beruhigungsbild … lange Weile auf dem Kahlen Asten … I guess it struck a nerve

Der Kahle Asten am Abend ist stets ein Garant für gepflegte Langeweile, also lange Weile. (foto: zoom)

Die Wahlergebnisse der Europawahlen und die darunter liegenden politischen Strömungen gehen mir seit gestern Nacht nicht aus dem Kopf. Der Mensch muss aber sein Brot verdienen und sich für die Erwerbsarbeit regenerieren.

Aussteigen. Manchmal muss man einfach aussteigen. Ein paar Stunden, einige Tage, Wochen.

Auf dem Kahlen Asten finde ich abends gepflegte Langeweile. Kein Mobilfunk, das Selbstbedienungsrestaurant geschlossen. Die asphaltierten Spazierwege liegen als graue Bänder auf der Hochheide.

Einmal herum latschen, den Sonnenuntergang erwarten. Ein Regenschauer, milchiger Himmel. Die immergleichen Perspektiven leicht verändert.

Heute Abend spielen sich die Wolken in den Vordergrund.

Langeweile. Lange Weile. Die Gedanken und Probleme geraten aus dem Fokus. Jetzt nur Belangloses reden.

Wenn ich Glück habe kommt der Flow. Blank. Alles weg. Muße. Kleine Ideen treiben sich ungeordnet im Halbbewusstsein herum.

Die Langeweile hat mir gut getan. Auf dem Rückweg greife ich nach der einzigen CD auf dem Rücksitz: Bad Religion, Recipe for Hate.

Der treibende Beat fegt die Melancholie aus dem Gemüt. Aus dem scheinbar hyperaktiven  Getrommel, Gitarrengeschrammel und Druckgesang lösen sich kleine Melodiefetzen und wachsen zu großen Bögen.

Das passiert mir nur bei Bad Religion, von denen ich inzwischen drei oder vier Scheiben besitze. Ich sollte die mal googlen.

I guess it struck a nerve.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=IFBVmhISLos

Mit dem Rad unterwegs: Ablenkung und Regeneration statt Bloggen.

Blick auf den Autobahnzubringer (rechts) zur Autobahn-Talbrücke bei Nuttlar im Hintergrund. (foto: zoom)

Zur Zeit benötige ich eine Menge Zeit – die mir dann für das Blog fehlt -, um zu regenerieren.

Ein bisschen ohne Tiefgang und Konzentration vor mich hin zu assoziieren – das geht noch. Pressemitteilung per Copy und Paste, sollte funktionieren. Artikelübernahmen – auch kein Problem. Alles andere muss warten.

Das Bild vom Zubringer zur Talbrücke Nuttlar habe ich am Sonntag auf meiner kleinen Radtour von Siedlinghausen nach Meschede und zurück gemacht. Ich bin vom offiziellen Ruhrtalradweg abgewichen und habe eine Route über den Ostwiger Sportplatz gewählt.

Es ist geplant, den bisherigen Streckenverlauf des Ruhrtalradwegs über Antfeld zu streichen und die Radfahrer direkter und abseits der Straße Richtung Ostwig/Bestwig zu führen; allerdings wird der Ruhrtalradweg dann nicht „über den Buckel“, den ich genommen habe, verlaufen, sondern in einer flacheren Schleife, die noch gebaut werden muss.

Soweit erst einmal. Wer mit der Gegend vertraut ist, kann übrigens „erraten“ von welchem Standpunkt ich das Bild aufgenommen habe.

Nachtgedanken …

Nach dem endlosen Regen hat sich doch noch die Sonne gezeigt. (foto: zoom)

Eigentlich wollte ich heute keine einzige Zeile für das Blog schreiben, aber dann kamen die Kommentare zu einigen Blogbeiträgen herein, und ich musste nachdenken, obwohl heute „Sofa-Tag“ war.

Ab dem Mittag plädderte der Regen konstant und unerbittlich. Die Negertalmusikanten bliesen Märsche, unterbrochen von Schüssen.

Grübel, grübel … Jungschützenfest. Irgendwann wurde „Hoch soll er leben“ geblasen, gepfiffen und getrommelt, und ich wusste, dass es einen neuen Jungschützenkönig in Siedlinghausen gibt.

Wer es ist, weiß ich nicht, denn ich bin vom Sofa zum Herd und dann zum PC geschlichen und war bei der Schießerei nicht dabei.

Aus Richtung der Schützenhalle ist nichts mehr zu hören. Indoor-Party.

Später, nach dem großen Regen, hat mich ein Ärger wutschnaubend aus dem Haus getrieben. Der Himmel klarte auf, wie um mir zu sagen: „Rege Dich ab!“

Und ich habe mich abgeregt, ein Foto geknipst und mich zum x-ten Mal gefragt, wie viele Kreuze im Hochsauerland in der Natur herumstehen und in öffentlichen Gebäuden herumhängen.

Ich, böser Atheist, habe euch dieses hübsche Kreuz auf dem Käppelchen fotografiert. Die Sonne ist Nebensache.

Schlaft gut.