Krebs durch Brustimplantate? Frankreich plant Rückruf-Aktion für Busenplastik.

barbie2011
Plastikbusen sind für Barbie kein Problem, bei echten Frauen mit falschem Busen besteht leider Krebsverdacht (foto: zoom)

In Frankreich tragen 30 000 Frauen Brustimplantate der im vorigen Jahr geschlossenen Firma Poly Implant Prothese (PIP), in Großbritannien sind es sogar 40 000 Frauen. Für Deutschland gibt es nach Auskunft des Stern keine Zahlen.

Die französische Firma PIP, eine der weltgrößten Produzenten von Brustimplantaten, wurde 2010 geschlossen. Bei der Produktion der Silikonprothesen hatte die Firma das sehr viel billigere Industriesilikon verwendet. Vorgeschrieben war teures medizinisches Silikon.

Bereits im April vergangenen Jahres warnte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte davor, Silikonpräparate der Firma des Herstellers Poly Implant Prothese (PIP) auch weiterhin zu verwenden. Es gebe Hinweise, dass Produkte dieses Herstellers auch in Deutschland eingesetzt worden seien.

In der vergangenen Woche berichteten, laut Guardian, Vertreter der französischen Gesundheitsbehörde von acht Krebsfällen bei Frauen, die ein Implantat trugen. Ein direkter Rückschluss, ob die Implantate Krebs auslösen, sei dadurch jedoch nicht möglich.

In Frankreich plane das Gesundheitsministerium nun eine Rückruf-Aktion des Brustersatzes. Die  Kosten, die für medizinische Untersuchungen und Entnahme anfielen, werde der Staat übernehmen. Im Falle von Brust-Rekonstruktionen würden den Frauen außerdem neue Implantate bezahlt.

Angstblick – ‚Severe Weather‘

webmammatus1
Mammatus Wolken als Indikator für schwere Gewitter in Dallas, Texas (foto: chris)

Die abgebildeten Mammatus Wolken zeigen eine sehr feuchte und instabile Wetterlage an.

Diese Instabilität richtet sich, ebenso wie die Ausformung der Wolken, nach unten. Ursache sind hohe Feuchtigkeit und große Hitze. Sind diese Wolken größer und nähern sie sich, so sollten die Beobachter den Himmel genau im Auge behalten. Dann besteht die Möglichkeit von ’severe weather‘.  So zumindest steht es in dem Fieldguide to North American Weather*.

Im mittleren Westen der USA lösen starke Gewitter Überflutungen aus, sie schleudern große Hagelkörner auf Passanten, Autos, Ernte und Vieh. Tornados zerstören Häuser, tragen PKW und LKW davon und töten jedes Jahr zahlreiche Menschen. Mammatus Wolken können entweder Vorboten dieser Unwetter sein oder sie sind einfach schön.

* David M. Ludlum, National Audubon Society. A Field Guide to North American Weather, New York 1994, pp.472f.

California here I come: Reisebericht Teil VII – Death Valley Part Two

Unser Autor berichtet von seiner Fahrt durch Kalifornien. Heute geht es weiter durchs Death Valley, das Tal des Todes, wie immer mit vielen Gedanken, die übrigens jedem Enthusiasten in den Weiten des US-amerikanischen Westens einfach zufliegen. Die zahlreichen Fotos im heutigen Bericht sind der einzigartigen Landschaft geschuldet.

webblickinnordlichesdeathvalley
Blick in das nördliche Death Valley (fotos: weber)

Das Leben ist ein Kreis. Von wo immer aus man startet, doch zieht es einen wie einen Verbrecher wieder an den ursprünglichen Tatort zurück. Im Tal des langgestreckten, nach Süden hin versinkenden Death Valley, das abschüssig und in sich zum Horizont wie eine schiefe Ebene gedreht ist, befindet sich eine Oase, in der sich salzresistente Süßwasserfische finden sollen. Sobald das Death Valley von Regen heimgesucht wird, was natürlich selten der Fall ist, überschwemmen von einem nördlich des Tals verlaufenen Fluss periodische Lachen auch das Death Valley, sodass diese besagten Fische einwandern können, die es hier sogar in der sommerlichen Bratpfanne, in die sich das Tal verwandelt, aushalten können. Dem geübten Biologenblick erschließen sich laut Hinweisschildern zig Faunaarten, die sich hier spezialisierten und adinierten.

websudlichesdeathvalley
Das südliche Death Valley

Jenseits des Salzsees, der bei Bad Water 88m unter NN hinabfällt, was in der westlichen Hemisphäre der tiefste Punkt sein soll, wie Schilder dort stolz verkünden, befindet sich am südlich erschlossenen Rand des Tals die Durchfahrt durch den Kessel, der am berühmten Zabriskie Point vorbeiführt, der zum Spielort des mythischen Ziels eines gleichnamigen Road Movies der 1960er Jahre wurde. Eine verwunschene Landschaft mit den dunkelgelb bis ockerfarbenen Sandsteinhügeln tut sich auf, die einer Grattage Max Ernsts gleichkommen.

websudlichesdeathvalley2
Das südliche Death Valley

Ein letzter Blick ins Tal gewährt Dante’s View. Auch dieser Aussichtspunkt beweist ein ums andre Mal, wie begeistert im Grunde genommen die Namensgeber fürs Diabolische waren. Die Geier fehlten am Zabriskie Point. Das Unheimliche des Orts hat sich jedoch für uns Autoreisende ins Seltsame verkehrt, weil wir die Natur im Durchmessen des Raums beherrschen und das Klima des Tals für uns keine Gefahr mehr darstellt, wie für den Trapper vergangener Zeiten, der sich ins Tal verirrt hat, um dort an Hitzeschlag zu sterben, da im Innern im Sommer Temperaturen bis zu 54 Grad Celsius gemessen wurden.

webdvvondantesview
Blick auf die Death Valley Bergkette von Dante’s View

Nun man nach Westen dem weißen Mittelstreifen folgt, erscheint am Horizont der Ebene ein monumentaler Bergrücken, abgeschnitten von den rings umgebenden schokoladenbraunen Kordilleren, der in der Weite der abfallenden Ebene unverrückt im Raum wie eine riesige Raupe zu schweben scheint und sich stetig vergrößert, auch weil man genau drauf zurollt.

webdvraupe
Die „Raupe“ im östlichen Nachbartal des Death Valley

Anscheinend hat ein surrealistischer Künstler hier im Nirwana sein Ready Made abgestellt, um den Raumsinn zu kitzeln. Dahinter springen irgendwo weiße Kordilleren zur Untermalung des heroischen Gesamteindrucks in die Höhe.

webdvsierranevada
Blick von Ost nach West über das Death Valley auf die Sierra Nevada (im Hintergrund)

Deutschland: Kein Land zum Kinder kriegen!

kinderparadies
Das letzte Reservat einer aussterbenden Spezies: Kinder (foto:chris)

Kinderfeindlich ist unser Land, kinder-, frauen- und familienfeindlich. Plakativ? Ja, aber leider dennoch wahr.

Das eine hängt mit dem anderen zusammen: Wenn es keine Kinderbetreuung gibt, dann sind meist die Mütter gemeinsam mit ihren Kindern davon betroffen. Wenn die Schule nicht für einen vernünftigen Ganztag und eine qualifizierte Betreuung sorgt, dann machen Eltern Hausaufgaben, üben mit ihren Kindern, kutschieren sie zu Sport- und Musikterminen – und bezahlen.

In der Schule steigen die Anforderungen, gleichzeitig vermittelt die  Lehranstalt immer weniger das Wissen und die Fertigkeiten, die den Schülern anschließend abverlangt werden.

So berichtete die Süddeutsche Zeitung über Eltern, die ihren Kindern die Facharbeiten schreiben. Eine Hamburger Freundin erstellte kürzlich gemeinsam mit ihrer Tochter eine Präsentation im Fach Biologie. Ihr Kommentar: „So etwas haben wir nicht einmal an der Uni gemacht.“ Neben der technischen Seite meinte sie auch die inhaltlichen Anforderungen.

Gut, dass meine Freundin ihrer Tochter helfen kann. Kinder aus so genannten bildungsfernen Schichten haben weniger Hilfe von zu Hause. Facharbeiten und Präsentationen müssen sie selbst erstellen. Ob sie da mit den studierten Eltern ihrer Klassenkameraden werden mithalten können?

Finanziell sind Familien ebenfalls stark gebeutelt. Ein Gehalt fällt ganz oder teilweise aus. Die taz berichtet heute, dass Mütter in Westdeutschland immer weniger arbeiten. Sie warten zunehmend länger mit der Wiederaufnahme der Berufstätigkeit und wählen häufiger Teilzeit.  Fortschritt sieht anders aus. Wer einen Zusammenhang mit den Rahmenbedingungen vermutet, liegt sicher nicht ganz falsch.

Wenn die Familie gar in einer deutschen Großstadt auf Wohnungssuche gehen muss, dann ist es für sie kaum noch möglich, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Das Hamburger Abendblatt hat im Sommer den Test gemacht, mit ernüchterndem Ergebnis:  Vermieter wollten oftmals keine Familien, diese wären zu laut. Wohnungen waren zu teuer.

Familien zahlen mit Zeit (häufig die der Mütter) und Geld für die Versäumnisse einer Politik, die Kinder und Jugendliche nicht in den Mittelpunkt stellt.

Investitionen in die Struktur statt Herdprämie, Kindergeld und Kinderfreibeträge
Ich möchte keine Herdprämie. Auch Kindergeld und Kinderfreibeträge sollten sofort abgeschafft werden. Stattdessen müsste dieses Geld, und noch viel mehr, in die Verbesserung von Kinderbetreuung, Schulen, Universitäten gesteckt werden. Der Staat sollte verstärkt Sportvereine, Jugendzentren, Jugendkulturaktivitäten, öffentliche Büchereien u.v.m.  unterstützen und somit die Strukturen schaffen, um diese Gesellschaft kinder-, frauen- und familienfreundlicher zu gestalten.

Gefunden: Schanzenviertel in Hamburg 1984

schanzenviertel1984
Weidenallee und Schanzenstraße in Hamburg 1984 (Copyright: Fotogruppe Schanzenviertel)

Kürzlich kaufte ich mir in einem Hamburger Antiquariat ein Buch. Als ich es zu Hause aufschlug, fiel mir diese Postkarte entgegen. Die Rechte an dem Bild hat die Fotogruppe Schanzenviertel. Gibt es diese Gruppe noch?

Das Foto stammt aus den 1980er Jahren. Es zeigt die Straßen Weidenallee und Schanzenstraße. Im Hintergrund liegt der S-Bahnhof Sternschanze. Die eingeschossigen Gebäude vorne rechts wurden vor rund zwanzig Jahren abgerissen. Vorher hatten sich hier eine Kneipe und ein griechisches Restaurant befunden. Nach dem Abriss wurde an dieser Stelle ein mehrstöckiges Wohnhaus errichtet. Im Erdgeschoss bietet nun ein Supermarkt seine Waren an.

Pianohaus Trübger verkauft auch heute noch in der Schanzenstraße 117 Klaviere und Flügel. In den 1980er Jahren war diese Straße eher schmuddelig. Das elegante Fachgeschäft für Tasteninstrumente fiel damals mit seinen wertvollen Waren aus dem Rahmen. Inzwischen wurden im Schanzenviertel neue Wohnungen gebaut, alte modernisiert und viele Geschäfte wechselten ihre Inhaber. Nach der Gentrifizierung passt das Pianohaus Trübger nun ganz gut in den Stadtteil.

Es ist vorbei: Air Berlin hat ab November alle Direktflüge von Paderborn/Lippstadt nach England gestrichen

flugpaderborn
Times gone by: Propellermaschine auf dem Flug von Paderborn nach London-Stansted (foto: camera)

Es war so schön: Morgens setzten wir uns ins Auto und fuhren eine knappe Stunde bis zum Flughafen Paderborn/ Lippstadt. Dort parkten wir kostenlos und flogen gemütlich nach England. Flugzeit etwas über eine Stunde. Doch das war einmal.

Seit Einführung des Winterflugplans im vergangenen Monat ist es damit vorbei. Air Berlin genügt nach Informationen der Lippstädter Zeitung „Der Patriot“ die 65-prozentige Auslastung für die Londoner Strecke nicht mehr. Also weg damit. Ebenso wurde die Verbindung nach Manchester gestrichen.

Dieser schnelle Weg in das Vereinigte Königreich wird uns fehlen.