Umleitung: vom rechten Potenzial in Sachsen über Trump zur Bildung in Zeiten des Anthropozäns, Digitalisierung, Zivilcourage und dann noch eine Kulturministerin.

Der Himmel über dem Schmantelrundweg in Winterberg

Rechtes Potenzial in Sachsen gewaltig gestiegen: Das Personenpotenzial im Rechtsextremismus ist laut sächsischem Verfassungsschutzbericht gewaltig angestiegen. Für das Berichtsjahr 2019 werden nun 3.400 Personen zu diesem Spektrum gezählt – 600 mehr als ein Jahr zuvor … bnr

„You’re fired“: Donald Trump als weltvereinfachende Symbolfigur … endoplast

Trump und sein Sponsor: Viele wundern sich, dass es ihm gelang, Präsident zu werden. Viele fragen sich, wie das passieren konnte. Die Antwort liegt näher, als sie denken, und zwar in Frankfurt … postvonhorn

Neue Bildungskonzepte in Zeiten des Anthropozäns: Obwohl wir alle die Natur schätzen, hat sich der Unterschied zwischen Natur und Kultur durch die immer stärker zunehmenden menschlichen Eingriffe in die Umwelt gleichsam aufgelöst – und dies weitgehend unbemerkt, zumindest was das Ausmaß angeht … scilogs

Kulturministerin rüffelt Kulturschaffende: So richtig habe ich meinen Augen zunächst nicht getraut, als ich dieses Zitat gelesen habe: „Die Kultur muss aufpassen, dass sie nicht immer eine Extrawurst brät.“ … revierpassagen

So geht Zivilcourage: Solingen wehrt sich gegen Verbot der Klassenteilung … doppelwacholder

Digitalisierung: Ja. Nachhaltigkeit und Muslime: Nein So lässt sich das Ergebnis der heutigen Abstimmungen im Kreistag über die Anträge der SBL zu den Ausschüssen zusammenfassen … sbl

Anläßlich der Reichspogromnacht am 9. November 1938: Drei Häuser, drei Tafeln in Winterberg – Geschichte vergeht nicht.

Ehemals jüdischer Besitz, das Haus Itziges in der Hauptstraße (alle fotos: zoom)

„Die Novemberpogrome 1938 steigerten den staatlichen Antisemitismus zur Existenzbedrohung für die Juden im ganzen Deutschen Reich.

Entgegen der NS-Propaganda waren sie keine Reaktion des „spontanen Volkszorns“ auf die Ermordung eines deutschen Diplomaten durch einen Juden. Sie sollten vielmehr die seit Frühjahr 1938 begonnene gesetzliche „Arisierung“, also die Zwangsenteignung jüdischen Besitzes und jüdischer Unternehmen planmäßig beschleunigen, mit der auch die deutsche Aufrüstung finanziert werden sollte. Der Zeitpunkt der Pogrome hing eng mit Hitlers Kriegskurs zusammen.“ (Wikipedia)

Update: Wie es der Zufall will, lese ich gerade heute Abend den dritten Teil des Buchs „schneeflocken greifen“ von Barbara Kreissl. „Sara unf Israel“ heißt der Abschnitt und befasst sich mit der Geschichte der jüdischen Bevölkerung Winterbergs. Als Appetithäppchen die ersten Seiten 103 bis 109 in gut acht Minuten vorgelesen:
 

 
Das Buch ist im Selbstverlag mit der ISBN 987-3-00-060295-5 in Reutlingen erschienen. Die Autorin ist laut Impressum unter barbara.kreissl@email.de zu erreichen.

Zu Barbara Kreissl und ihrem Buch siehe auch hier im Blog.

Details zum Haus Itziges

Damit stellt sich unmittelbar die Frage nach den Vermögensübergängen auch in Winterberg. Das jüdische Vermögen verschwand ja nicht einfach, es wechselte „nur“ den Besitzer.

Das Haus Salomons in der Hauptstraße

Der letzte mir bekannte zusammenhängende Text zu den Juden in Winterberg ist 1992 in „De Fitterkiste“ Nr. 4 erschienen. Der Medebacher Rechtsanwalt und Notar Nikolaus Schäfer gibt dort auf Seite 81 bis 88 einen kurzen Abriss der  Geschichte der „Juden in Winterberg“.

Details zum Haus Salomons

Vor einigen Monaten hat Gisela Quick gemeinsam mit dem Stadtmarketingverein die drei Tafeln an den ehemaligen jüdischen Häusern enthüllt. Ein ausführlicher Bericht dazu wurde am 28. August 2020 in der Westfalenpost veröffentlicht.

Haus Davids in der Marktstraße

Stolpersteine gibt es in Winterberg nicht. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt hat sie mit dem Hinweis auf Charlotte Knobloch in München auch für Winterberg abgelehnt.

Wenn es mir irgenwann die Zeit erlaubt, das kann noch ein paar Wochen oder Monate dauern, werde ich mich dem Thema ausführlicher widmen.

Heute wollte ich den 9. November nicht kommentarlos verstreichen lassen.

Stimmung heute: die Welt mit anderen Augen sehen

Begegnung zwischen dem kleinem Bildchen und Nordenau

Den neuen Tag beginnen und die Welt mit anderen Augen sehen.

Vorgestern Nacht. Ein paar Minuten in Donald J. Trumps infame Lügenrede hinein; mein Herz pocht beunruhigend und ich überlege ernsthaft, mir ein paar Beruhigungstabletten einzuwerfen. Das Tablet beiseite gelegt, im Badezimmer kaltes Wasser ins Gesicht geworfen.

Zurück zum Tablet. Es war Aus mit DJT. Ich wusste zwar noch nicht warum, aber das klärte sich in den nächsten Minuten.

Die Medien hatten begonnen, das entstehende Machtvakuum zu füllen, bevor es der dunkle „Lord of the Lies“ vermochte.

Und das, liebe Leser*innen, war imho das verborgene Handlungsmuster der nächsten Stunden bis gestern, zum frühen Abend. Dann stand fest, dass die Luft bei Donald raus war; den Aufwind bekam Biden, die Menschen strömten auf die Straßen.

Nach vier Jahren ist Loudon Wainwright III aus seinem Alptraum erwacht – New Day Rising.

Es wird nicht alles gut, aber es wird besser.

Stimmungslage: Licht in den Auen

Allendorf/Battenfeld Eder: Die Sonne hat die trübe Stimmung durchbrochen.

Nach reichlich Trübsinn, zeigt sich die Sonne seit ein paar Tagen auch im Hochsauerland und wie oben im Bild an der Eder in Nordhessen.

Die Ederauen sind eine Landschaft für jede Stimmung, von der Depression im Nebel bis zur gelassenen Heiterkeit am lichten Ufer des gemächlich dahinströmenden Flusses.

Wichtig in Zeiten der Pandemie: Hier ist es leicht, den Mitmenschen auszuweichen. Ansteckungsgefahr sehr niedrig.

 

Lesen oder lassen: Last exit before autocracy

Eine Momentaufnahme aus der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung 1968, ausgestellt im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (fotoarchiv: zoom)

Allein aus egoistischen Gründen fürchte ich um „das Land USA“, wo wir – lang, lang ist’s her – einige Jahre arbeiten durften.

2016 habe wir unsere Freunde „drüben“ zum letzten Mal besucht. Erst in einer Post-Trump Ära wollen wir die USA erneut bereisen. Solange der Trumpismus an der Macht ist, das hat der Familienrat entschieden, gilt ein Einreisestopp.

So hoffe ich, dass Trump und die Reste der Republikanischen Partei heute Nacht auf dem Müllhaufen der Geschichte landen. Allerdings fürchte ich, dass es nicht so einfach funktioniert.

Ein letzter Lesetipp, kurz vor der „Ausfahrt Richtung Autokratie“:

„Dear Inklings,

Yesterday I voted. I have never done so with more ardor. And yesterday, in the culminating sequence of their sham, the Republicans smuggled Judge Amy Coney Barrett onto the Supreme Court. It may be their last best chance of holding onto power — using the courts they have packed to suppress and rig the vote.

A reelected Donald Trump, abetted by a 6-3 Supreme Court, is truly a terrifying prospect — very possibly the end of the American republic in any real sense. But we are not there yet. Where we are, in fact, is in the liminal space where it is still possible to achieve a different future.

This looming election may well be the last exit before autocracy.“

Alles lesen:

https://the.ink/p/how-to-block-an-autocratic-breakthrough

Ich bin gespannt, ob ich morgen früh „New Day rising“ mitsingen kann oder will:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=XHjHBojMsRs

Umleitung: vom „Foto-Kräling“-Wandbild, Merz, Trumpismus, zu jüdischem Leben, dem Zusammenbruch der Geschlechterordnung und zur Mediendiät

Wann ist es entstanden? Wer hat es gestaltet? Das „Foto-Kräling“-Wandbild in der Weberstraße. (foto: zoom)

Friedrich Merz: Eine politische Fata Morgana … postvonhorn

Don’t Fool Yourself: Trump Is Not an Aberration … nyt

Jobs für alle! Weltweit diskutieren Ökonomen über eine „staatliche Arbeitsplatzgarantie“. Das wäre möglich und nicht einmal teuer … misik

Verschwörungsfragen: Andrei Kovacs zu jüdischem Leben in Deutschland … scilogs

Gott hält Rat: Protokoll der acht Sitzungen zum Zusammenbruch der Geschlechterordnung. Von unserer Gastprinzessin Ilse Bindseil, die exklusiv dabei war … prinzessinnenreporter

Mediendiät oder einfach mal abschalten: „Es sind gerade wilde Zeiten und es ist viel, viel los. Die Nachrichten überschlagen sich jeden Tag und es sind keine guten Nachrichten. COVID-19. US-Wahlen mit all dem, was Donald Trump so produziert. Kriege. Terrorismus. Schwankende Potentaten, die zündeln, um die eigene Macht zu erhalten. Das Eis im Nordmeer kommt nicht mehr, die Klimakatastrophe nimmt also gigantisch an Fahrt zu. Die Wirtschaft wackelt, die Wälder brennen und all das kommt schön per Pushnachricht rein. Und das ist auf Dauer nicht gesund …“ … schmalenstroer

Energie ist wandelbar: Kraftorte

Fotosynthese: Eine alte hohe Eiche – Hutebaum im Arnsberger „Thierpark“. (foto: zoom)

Esoteriker*innen schleichen sich gern zu so genannten „Kraftorten“, wo angeblich Magnetfelder, Wasseradern und andere heilsame Einbildungen Leib und Seele mit Energie aufladen.

Ich persönlich kann mich an Fotosynthese und Windrädern nicht satt sehen. Energie der Zukunft. Wir haben noch eine kleine Chance den Klimawandel aufzuhalten. Heute habe ich für euch, liebe Leser*innen, zwei Power-Orte aufgesucht. Die Hute-Eiche im Arnberger „Thierpark“ und die vier majestätischen Windräder bei Einhaus.

Einem der Prachtexemplare von Windenergieanlage (WEA) bin ich mal auf die Pelle gerückt:

Windenergie bei Einhaus (foto: zoom)

Heimatstuben – Geschichte – Siedlinghausen

Hier geht es zu den Heimatstuben. (foto: zoom)

Die Siedlinghauser Heimatstuben liegen etwas versteckt hinter dem Kolpinghaus im ersten Stock des Kita-Gebäudes. Tür auf, Treppe hoch, ein langer Flur mit abzweigenden Räumen rechts und links. „Fotos bitte nur für den privaten Gebrauch. Sie wissen – das Internet und die Urheberrechte.“

Ich lasse mich durch die Räume führen. Um 15 Uhr ist es noch hell. Es herrscht Fülle (an Exponaten), aber es gibt eine Ordnung, allerdings kein Archiv. Tonträger, Filme, Alltagsgegenstände, Kunstwerke und Fotos. Die schwarz-weißen sind am faszinierendsten, die Tonwerte immer noch frisch. Die Farbfotos hingegen ausgebleicht, wie ich es von den eigenen Familienfotos kenne.

An den Bildern kann ich mich nicht satt sehen. Siebziger-Jahre Frisuren, das gegerbte Gesicht einer älteren Frau. Ein paar Menschen aus dem Schützenumzug erkenne selbst ich, der vor zwanzig Jahren Zugezogene. „Ist das nicht der … ja, das ist er und nein der nicht, aber dort …“.

Ich bin ein Flaneur und Drifter. Eine Stunde sind nicht genug. Hätte ich mich einschließen lassen sollen? Nachts in den Heimatstuben, allein mit dem Handkarren, der den Erzählungen nach zum Transport kranker Zwangsarbeiter diente:

„Es war auch schlimm, als wir Kinder mit ansehen mußten, wie die kranken Gefangenen zu unserem Dorfarzt Dr. Schranz gingen und andere, die nicht mehr gehen konnten, wurden auf einem Handwagen von anderen Kranken gezogen. Sie sahen zerlumpt und abgemagert aus und hatten kahl geschorene Köpfe. Manchmal konnte man meinen, sie wären schon halb tot.“ (Carl Caspari, Unser Dorf Siedlinghausen, Bd. II, S. 174)

„Sie können das auch alles im Internet nachsehen, kennen Sie die Seite nicht? Gucken Sie bei Sauerlandibus.“

Am Ende bestelle ich mir einen kleinen Ordner mit laminierten Informationsblättern – 40 Euro – ich schlucke nicht, denn die Heimatstuben wurden an dem Tag ganz für mich allein aufgeschlossen, dazu die Führung. Unbezahlbar. Mein Museumsguide, Herr W., muss den Ordner noch zusammenstellen: „Ich rufe Sie dann an.“

Als ich zu Fuß nach Hause gehe, den Berg hinauf, am Kriegerdenkmal vorbei, dämmert es schon. Mir gehen die Gedanken im Kopf herum.

Abends schreibe ich einen Brief an unsere Autorin Nadja Thelen-Khoder:

„Schauen Sie sich die Sauerlandibus-Seite an. Ich habe sie heute als Link rechts unter ‚Geschichte‘ ins Blog eingebunden … als zweites eine neue Seite ins Menü oben, neben den „Franzosenfriedhof“ gepackt. https://www.schiebener.net/wordpress/siedlinghausen/

Soweit erst einmal.

Viele Grüße …“