Vernetzung im Kunst-Werk am Kaiserhaus in Arnsberg-Neheim: „Gute Arbeit, kreativer Standort – was braucht es dafür?“

Während sich Tobias Bäcker (rechts) auf die Moderation vorbereitet, versucht die Technik (links) den CDU-Politiker Klaus Kaiser auf den Monitor zu bekommen. (foto: zoom)

Für das MediaLAB.NRW habe ich am vergangenen Freitag den letzten Stopp der Roadshow „CREATIVE.Spaces exploring Good Work“ in Neheim besucht. Oder ohne kreatives Denglish: Ich hatte als Blogger eine Einladung, wusste nicht, was auf mich zukommen sollte, kannte weder Kaiserhaus noch das Kunst-Werk und hatte Zeit. Wenn es sein musste, auch zur Vernetzung.

Das KUNST-WERK am Kaiserhaus in Arnsberg hatte alle Interessierten eingeladen, gemeinsam zu diskutieren, wie die Kultur- und Kreativwirtschaft die Standortattraktivität steigern und Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften unterstützen könne.

Die Problemstellung für Arnsberg/Neheim

Den Mangel an Fach- und Führungskräften aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland bekämen vor allem mittelständische Unternehmen zu spüren, die nicht in so attraktiven Metropolen wie beispielsweise Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt oder München säßen.

Südwestfalen zähle allerdings zu den stärksten Industrieregionen Deutschlands. Dabei litten viele der in Arnsberg ansässigen Unternehmen unter dem Fachkräftemangel und seien dankbar, wenn lokale kreative Netzwerke wie das KUNST-WERK am Kaiserhaus mit seinem vielfältigen Programm zur Attraktivität des Standortes beitragen.

Führung durch die Räume der alten Leuchten-Fabrik (foto: zoom)

In den alten Industriehallen der Kaiser-Leuchten angesiedelt, kooperieren Kreative unterschiedlicher Disziplinen unter einem Dach. Die KUNST-WERKer:innen öffnen ihre Atelier-, Büro- und Studiotüren für verschiedene Anlässe und laden zu Workshops, Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerten und Lesungen ein. So wird ein wichtiger Begegnungsort nicht nur für Arnsberger:innen geschaffen.

Welche Fragen stellen sich?

Vor der Diskussion, die Stühle im Corona-Abstand (foto: zoom)

Doch was hat sich durch die Corona-Pandemie für die Arbeit im KUNST-WERK verändert? Welche neuen Konzepte braucht es, um auch zukünftig mit der lokalen Wirtschaft zu kooperieren und sie dabei zu unterstützen, Fachkräfte an den Standort zu binden? Was macht ein attraktives Umfeld aus, und wie kann die Kultur- und Kreativwirtschaft dazu beitragen, es zu stärken?

Wer war dabei?

Über diese Fragen haben unter der Moderation von Tobias Bäcker (startklar a+b GmbH) Klaus Kaiser (Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen), Kirsten Minkel (Kulturbüro Arnsberg), Christoph Meinschäfer (KUNST-WERK), Petra Ohlmeyer (Wesco), Dirk Pietz (Trilux) und Lars Morgenbrot (Smart City Arnsberg) in einer offenen Diskussion mit dem Publikum gesprochen. Klaus Kaiser befand sich in Quarantäne und wurde per Livestream hinzugeschaltet.

Roman Babik am Klavier (foto: zoom)


Im Anschluss gab es noch ein kleines Konzert vom Musiker Roman Babik, dazu bei Snacks und Drinks Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen und zum Austausch. 

Das Fazit

Die Künstler:innen, Kreativen und Unternehmen, die sich im Kunst-Werk angesiedelt haben können nicht von Luft und Liebe leben. Ihre Dienstleistung ist das kulturelle Angebot: Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Räume für und Zusammenarbeit mit Schulklassen, Firmenevents. Sie erhoffen sich Unterstützung von Politik (Land NRW, Stadt Arnsberg) und auch von den großen Wirtschaftsunternehmen in der Stadt. Ohne attraktive Kultur könne man gerade die hochqualifizierten Mitarbeiter:innen nur schwer halten. Die Stadt will den Förderrahmen weiter ausbauen. Im Grunde genommen waren sich an diesem Samstag alle einig, dass es nur so ginge.

Ob die Diskussion, die Gespräche und Vernetzungen eine positive materielle Wirkung haben, wird man ernsthaft erst nach einigen Jahren sehen.

Was man zum Leben braucht oder was will uns das Bild sagen? (foto: zoom)

Mein kleines perönliches Fazit

Persönlich habe ich ein äußerst interessantes Gebäude mit großartigen Projekten kennengelernt. Allein, um die Galerie BOGEN gründlicher zu erforschen, hätte ich den ganzen Nachmittag gebraucht. Andauernd musste ich kleine Gespräche abbrechen und dem nächsten Punkt nachzueilen, um doch wiederum das nächste Referat zu verpassen.

Ich werde sicher wiederkommen.

Vielleicht am 21. Mai zur Kunstausstellung Granate von Rebekka Schulte im BOGEN oder, falls es die Pandemie erlaubt, zum Konzert von Bobby Sparks am 14. Mai.

Singer-Songwriter, Soundtüftler Martin Meinschäfer an seinem „Arbeitsplatz“. Ich müsse unbedingt zum Konzert von Bobby Sparks kommen. (foto: zoom)

Der Mann sei ein Hammer, meint Martin Meinschäfer, der am Samstag hinter seinem riesigen Mischpult saß und ansonsten selbst als Musiker und Songriter unterwegs ist.

Der Name des mehrfachen Grammy-Gewinners Bobby Sparks, Gründungs-Mitglied bei der Kultband „Snarky Puppy“, sei vielleicht nicht jedem sofort geläufig, aber das werde sich bald ändern.

Bobby spielte live und im Studio mit vielen Weltstars: 

Prince, Herbie Hancock, Stanley Clarke, George Duke, Tower of Power, Marcus Miller, D’Angelo, Lauryn Hill, Ray Charles, George Benson, Dave Koz, Lalah Hathaway, Roy Hargrove, Al Jarreau, Les McCann, Rahsaan Patterson, Poogie Bell, Dean Brown, Snarky Puppy, Kirk Whalum, David Sanborn, Nicolas Payton, usw.

Seine Alben vereinigten eine Vielzahl verschiedener Musikstile. Die Einflüsse von Bernie Worrell, P-Funk, George Duke, Stevie Wonder, D’Angelo, Dizzy Gillespie und anderen wichtigen Wegbegleitern auf Sparks langer musikalischer Reise kann man in seinen Projekten deutlich erkennen.

Also auf zum Kunst-Werk in Neheim. Zum Appetit anregen, durch die Website blättern:

https://www.kunst-werk-arnsberg.de/

Der Tag heute war für den A….

Letzten Sonntag in Kassel: andere Perspektive, anderer Allerwertester, sonst wie vor vier Jahren (foto: zoom)

Menno, war das heute ein hektischer Tag. Behördenkram, Telefonate, Papiere, Einkaufen, in der Apotheke die vierte Impfung in die Corona-Warn-App eingelesen. Zwischen zwei Erledigungen noch schnell zum Hallenbad in Winterberg.

Zwischendurch runterkommen, Bahnen schwimmen. Doch der Beutel mit den Schwimmsachen stand noch friedlich im Hausflur in Siedlinghausen. Mist. Also zurück, weitermachen. Noch mehr Telefonate, noch mehr Listen. Wäsche zusammensuchen und in die Maschine stopfen. Jetzt aber spazierengehen. Oh, nee! Was für ein Wetter.

Wenn ich jetzt doch noch mal nach Winterberg fahre und ein paar Einkäufe bei ALDI erledige, kann ich doch noch schwimmen.

Badehose? Check! Handtuch, Seife, Schwimmbrille? Check!

So stand ich dann mit meinem Beutel und den Impfnachweisen (Check!) vor dem Oversum. Überall bunte Bilder an Glastüren, Scheiben und am Kassenautomaten.

Wegen unvorhergesehenem Personalausfall heute Nachmittag geschlossen.

Ich schöre es, ich hatte vorher auf der Schwimmbad-Website nachgeguckt. Da stand nix von Krankheit, geschlossen oder unvorhergesehen.

Das Hallenbad ist extra hier im Blog verlinkt, damit ich mich immer schnell über die Öffnungs- und Belegungszeiten informieren kann.

Könnte mal jemand den Winterberger Touristiker:innen und Badefreund:innen im Rathaus verraten, dass man solche plötzlichen Ereignisse genau so schnell wie sie eintreten in diesem Internet veröffentlichen kann? Irgendeine Zeile „Aktuelles“ oder „Brandaktuelles“ oder in echtem Deutsch „Achtung!“ wird der Webmaster doch fix hinbasteln können. Die kann nach Bedarf von den netten Menschen in der Tourist-Info befüllt werden.

Aber was weiß ich schon vom Internet?

22 Kilometer mit dem Auto umsonst gefahren. Das bisschen ALDI-Kram hätte ich auch beim NETTO in Siedlinghausen als Beifang auf einem Dorfspaziergang bekommen.

Das Mescheder Sühnekreuz – die Geschichte eines Fotos

Das „Mescheder Sühnekreuz“ zum Gedenken an 80 ermordete „russische Zwangsarbeiter“ nach seiner Ausgrabung im November 1964 mit den Spuren von Äxten, Feuer, Erdlagerung seit 1947 sowie verwitterter Inschrift (Foto: Franz Petrasch jun., Archiv Andreas Evers/Peter Bürger).

Vor etwas mehr als sieben Jahren hatte ich hier im Blog eine Presseinformation des Christine-Koch-Archivs am Museum Eslohe veröffentlicht: „70 Jahre danach: MASSENMORDE AN ZWANGSARBEITERN IM SAUERLAND VOR KRIEGSENDE” – Dokumentation über die Massaker im Raum Meschede/Warstein (20.-22 März 1945) und die Geschichte des „Mescheder Sühnekreuz“.

In dem Beitrag war das oben abgebildete Foto des Mescheder Sühnekreuzes kurz nach seiner Ausgrabung im Jahr 1964 veröffentlicht. Die Bildunterschrift war die gleiche, mit einem Unterschied: Der Fotograf Franz Petrasch jun. fehlte beim Bildnachweis. Ich habe seinen Namen inzwischen ergänzt, und das kam so:

Franz Petrasch jun. hat sich vor einigen Tagen bei mir gemeldet und mir die Geschichte des Fotos erzählt, die auch ein Teil seiner eigenen Geschichte ist, und sie hat mich sehr bewegt.

„Das Foto bezieht sich auf das liegende Kreuz, von vorn ist es mit einem Stock abgestützt. Es geht mir nicht um die Rechte. Ich habe das Negativ ca. 1 Jahr nachdem wir das Kreuz ausgegraben haben, ich glaube, an Familie Rode, abgegeben. Und von da aus nahm es den Weg bis hin zur dem Buch von Herrn Hahnwald und Bürger, ohne dass mein Name jemals genannt wurde, wahrscheinlich wußte auch niemand, dass ich es war, der es geknipst hatte.

Auch ich selbst hatte es lange Jahre vergessen. Früher hat man einfach Dinge weitergegeben, ohne sich Gedanken zu machen, um Urheber, und ähnlichem. Von mir aus können Sie das Bild verwenden, Sie könnten ja meinen Namen dazuschreiben. vielleicht noch „jun.“ dazu.

Ich hoffe, sie kennen die Geschichte um das Sühnekreuz. Mein Vater hat nach Auffinden der Gräber die erschossenen Menschen untersuchen müssen. Er hieß auch Franz. Er hat selten darüber gesprochen, er unterlag ja auch der ärztlichen Schweigepflicht. Einmal las ich unter dem abgebildeten Foto als Quelle : Westfalenpost. Und dann dachte ich, es wäre an der Zeit, dass ich mich ins Spiel bringe. Es geht mir um die Sache.

Bei der Ausgrabung mit dabei waren Ivo Rode, Martin Stankowski, Reinhard Wegener und ich, Franz Petrasch, von einer katholischen Jugendgruppe in Meschede und Herr Heidingsfelder, der uns den Platz gezeigt hat, etwa 100 m oberhalb des Weges. Herr Heidingsfelder hat ja seinerzeit das Kreuz mit eingegraben. Nach diesen 15 Jahren hat sich der Platz vom Bewuchs her nicht groß verändert. Herr Heidingsfelder zeigte uns einen Platz, und nach kurzer Zeit des Grabens in diesem sumpfigen Gelände stießen wir auf Holz. Es war tatsächlich das Sühnekreuz.

Die Oberfläche war ein bißchen vermodert, aber der Kern war fest. Wir säuberten es etwas und stellten es an den Baum. Ich machte das Foto. Ich machte aber nur dieses eine Foto. Was dann später mit dem Kreuz geschah, wer es abgeholt hat, und getrocknet und vielleicht bearbeitet hat, weiß ich heute nicht mehr. Ich denke, Familie Rode hat sich sehr darum bemüht. Wahrscheinlich haben sie auch später das Negativ des Fotos bekommen.

Mir persönlich geht es nicht um die Rechte daran, aber ich möchte genannt werden. Wollen wir hoffen, dass derartige Verbrechen niemals wieder ( in Deutschland ) passieren.

Im Grunde passieren sie ja ständig, aber wir Deutschen haben die größten Verbrechen der Menschheit begangen. Wenn man jetzt die zerschossenen Häuser in der Ukraine sieht, zerbombte Kliniken und anderes, dann ist das übel und Gott sei Dank haben wir eine wunderbare Außenministerin, die endlich Klartext spricht. Unsere deutschen Vorfahren haben aus Lust und Laune die Menschen auf der Straße erschossen.

1967 war ich mit einer Gruppe junger Christen in Polen und Auschwitz. Berge von Haaren, Brillengestelle, Kinderschuhe. Es ist ein Grauen, wie Menschen miteinander umgehen können. Jetzt engagiere ich mich für Sinti und Roma , die ja bis heute verfolgt werden.

Herr Schiebener, ich könnte ein Buch über mein Leben schreiben, in Briefen. Da habe ich oft dran gedacht, aber es ist vergangener Ruhm, wollen wir daran arbeiten, dass unsere Nachkommen in einer menschenfreundlichen Welt leben können. Ich sage immer: Das Beste liegt immer vor uns, aber manchmal ist es schwer, das zu verinnerlichen.

Mit freundlichen Grüßen. Franz Petrasch.“


Wer die Geschichte des Mescheder Sühnekreuzes noch nicht kennt, sollte sie in der eingangs genannten Darstellung von Peter Bürger / Jens Hahnwald / Georg D. Heidingsfelder nachlesen. Zum Einstieg das Kapitel II ab Seite 51. Nachfolgend als kostenlose PDF:

http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2076.pdf



Wann bleibt Zeit zum Schreiben? Das Blog-Paradox

Sie ist ein Model und sie sieht gut aus – die japanische Kirsche, gestern in Kassel (foto: zoom)

In den letzten Tagen habe ich so viel erlebt, dass es in meinem Kopf wie Kraut und Rüben aussieht. Klasse Veranstaltungen, tolle Menschen, prima Wetter.

Es gäbe viel zu erzählen, aber es bleibt einfach keine Zeit zum Bloggen. Also muss ich auf langweiligere Tage hoffen. Hoffentlich sind die ganzen schönen Schreib-Ideen bis dahin nicht verblasst oder vergessen. Drei Dinge liegen auf jeden Fall auf dem Schreibtisch. Neheim, Meschede und ein Briefwechsel.

Falls ihr mich dort gesehen gesehen habt und euch fragt, warum hier im Blog nichts folgt – gemach, gemach, es kommen bald wieder öde Schlechtwetter-Tage, und dann kann man ja schreiben.

Bis dahin …

Am Kreuzweg in Bödefeld

Warten auf die Karwoche (foto: zoom)

Kreuzwege im Sauerland führen meist hinauf. Besonders steil ist der Kreuzweg in Bödefeld. Ich weiß gar nicht, wie es ältere Menschen bis zur letzten Station oben auf dem Kreuzberg schaffen können.

Gnadenlos und strack geht es hinauf. Die einzelnen Stationen bieten wohl die nötigen Erholungspausen.

Ich bin in diesem Winter drei Mal zur Kreuzbergkapelle gewandert. Im Schnee, im Matsch, im Sonnenschein. Kurz, knackig , steil und atemlos, aber auch gemütlich in langen Serpentinen.

Bis zur Karwoche sind die Holzfiguren an den einzelnen Stationen mit Holzbrettern vernagelt, damit Feuchtigkeit und Kälte ihnen nicht den Garaus macht.

Der betende Jesus(?) kniet noch mit Plastikfolie überzogen in seiner Grotte.

Zur Karwoche sollen, so hat es mir ein anderer Wanderer vor der verschlossenen Kapellentür erklärt, die Stationen enthüllt und herausgeputzt werden. Zur Bekräftigung zog er eine kleine Broschüre mit farbigen Abbildungen aus der Tasche.

Nur noch wenige Meter, dann bin ich oben. (foto: zoom)

Auch die Kapelle würde dann wieder offen stehen. Da seien jetzt wahrscheinlich die anderen Figuren verstaut.

Die Musikkapelle müsse beim Kreuzgang der Gemeinde einen leichteren Weg nehmen als die anderen Gläubigen. „Stellen Sie sich das vor, mit ihren Blasinstrumenten würde ihnen auf dem Anstieg die Luft ausgehen.“

Ihr seht, dass ich alter Agnostiker und Atheist noch mindestens ein viertes Mal den Gang hoch zum Kreuzberg antreten werde. Die Wiederauferstehung lokalen, religiös geprägten Kunsthandwerks werde ich mir nicht entgehen lassen.

Aussicht vom Kreuzberg. (foto: zoom)

Selbst an einem dunstigen Nachmittag ist die Aussicht vom Kreuzberg sehr interessant. Ganz im Vordergrund Bödefeld, dahinter Westernbödefeld und wäre es klarer, könnte man die vier Windräder auf der Höhe bei Einhaus sehen.

Pausenbild: Landwirtschaft

Es liegt was in der Luft – ein ganz besonderer Duft. (foto: zoom)

Das Wetter ist zu schön, um vor dem Computer zu sitzen. Zur Zeit fahren die Traktoren kreuz und quer über die Felder. An den Gülle-Geruch habe ich mich gewöhnt. Was soll ich auch machen? Nur nicht die Wäsche in den Garten hängen.

Die Blütenpflanzen an meinen Spazierwegen lassen sich trotz Sonne und Wärme Zeit. Huflattich, Gänseblümchen und Scharbockskraut. Viel mehr ist hier noch nicht los. Es fehlt der Magerrasen. Die gedüngten Fettwiesen sind nicht für ihre Artenvielfalt bekannt. Warten auf Wiesenschaumkraut und Löwenzahn.

In den nächsten Wochen werde ich mich noch ein wenig mit der Programmiersprache „R“ beschäftigen. Vielleicht wird daraus ein Datenprojekt oder es bleibt bei weiterem unnützen Zusatzwissen. Aber das weiß man vorher nie.

Gestern Nacht hatte ich einen Alptraum mit dem Thema „Ukraine-Krieg“. Beunruhigend.

Auf dem Nachttisch liegen jetzt „Amerikas Gotteskrieger“ von Annika Brockschmidt. Auch kein Thema für ruhige Nächte. Irgendwann lande ich noch bei Ludwig Ganghofer.

Holt mich hier raus! Und wie geht es euch?

Corona-Virus im HSK: 962 Neuinfizierte, 195 Genesene, 84 stationär. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 1.865,4.

Die Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz (RKI) seit dem 2. März 2022 (Quelle: Corona-Dashboard HSK)

Mit Stand von Mittwoch, 23. März, 9 Uhr, gibt es im Hochsauerlandkreis 962 Neuinfizierte und 195 Genesene. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 1.865,4 (Stand 23. März, 0 Uhr).

Es macht keine Freude die Corona-Zahlen hier im Blog zu veröffentlichen, denn ein Ende der Pandemie scheint nicht in Sicht. Ich höre inzwischen von mehr Infizierten als je zuvor. Seit dem letzten Eintrag sind wieder drei Menschen im HSK an Corona verstorben, darunter ein 65-jähriger Mescheder.

Auch hier im Hochsauerlandkreis werden anscheinend wegen der Überlastung der Krankenhäuser Operationen verschoben. Dafür soll eine Woche vor den Osterferien die Maskenpflicht an den Schulen entfallen. Dann können sich die erkrankenden Schüler:innen und Lehrer:innen in den Ferien auskurieren. Politik ist eine zynische Veranstaltung.

Unter manchen Bekannten hat sich Fatalismus ausgebreitet: „Wenn ich erkranke, habe ich es wenigstens hinter mir.“

Long Covid und Viren-Mutationen scheinen kein Thema.

Nun denn.

Die Statistik des Kreisgesundheitsamtes weist 7.737 Infizierte, 47.423 Genesene sowie 256 Sterbefälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion auf.

Stationär werden 84 Personen im Krankenhaus behandelt, elf werden intensivmedizinisch betreut und zwei Personen werden beatmet.

Die infizierten Personen verteilen sich insgesamt wie folgt auf die Städte und Gemeinden: Arnsberg (2.254), Bestwig (189), Brilon (699), Eslohe (193), Hallenberg (126), Marsberg (633), Medebach (265), Meschede (851), Olsberg (427), Schmallenberg (772), Sundern (849) und Winterberg (479).

Umleitung: Funke-Druck, Bundestag, Wissen, Freundschaft, Krieg, Gedenken, Liebe, Kabarett und Datenschutz

Im Fokus? Kameratest mit russischer Puppe (foto: zoom)

Aufträge als Druckmittel: Wer glaubt, die Schließung einer Druckerei sei Unheil für die einen und Glück für die anderen, irrt. Die Funke Mediengruppe macht alle zu Verlierern – außer sich selbst … ver.di

Bundestag: Nicht nur von Putin überfordert … postvonhorn

Wissenschaftliches Wissen in der Öffentlichkeit: Die Coronapandemie wirft die Frage auf, für wie glaubwürdig wir wissenschaftliches Wissen halten und wie wir damit umgehen sollen … scilogs

Freundschaft! „Kein Zucker? nee, hier ist kein Öl. Keinen Zucker gibt’s da drüben. Könnten Sie eventuell auch etwas freundlicher gucken, wir sind hier im Einzelhandel. Wenn Sie Ihre schlechte Laune abreagieren wollen, gehen Sie doch bitte zum Finanzamt … zynaesthesie

Endlich wieder Krieg! Im Lichte des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat unser Kanzler Scholz spontan 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr locker gemacht. Wohlgemerkt zusätzlich zu den 50 Milliarden, die eh geplant waren. Wir reden also von 150.000.000.000€ … unkreativ

Karfreitagsgedenken in der Bittermark: In diesem Jahr gibt es wieder ein Gedenken an die Karfreitagsmorde durch Nazis in Dortmund … nordstadtblogger

Verheißung und Grenzen der Freiheit: Andreas Stichmanns Roman „Eine Liebe in Pjöngjang“ … revierpassagen

Kabarett im Theater Hagen: Christian Ehring – „Antikörper“ … doppelwacholder

Datenschutz im Gesundheitsamt? Gesundsheitsdaten gehören zu den besonders sensiblen Daten. Dem Kreisgesundheitsamt in Meschede scheint das nicht bewusst zu sein … sbl

Julius-Drescher-Preis für Jürgen Kröger. Feierliche Ehrung im Josefsheim Bigge-Olsberg.

Feier, Ehrung, Urkunde und Scheck für Jürgen Kröger (links), überreicht von Dirk Wiese (Mitte), Laudatio Franz Müntefering (rechts) (foto: zoom)

Am vergangenen Samstag wurde Jürgen Kröger bei einer Feier im Josef-Prior-Saal des Josefsheims mit dem Julius-Drescher-Preis 2022 der SPD Hochsauerland geehrt.

(Siehe auch hier im Blog.)

Die Laudatio hielt Franz Müntefering als Sprecher des Kuratoriums. Urkunde und Preischeck überreichte der Unterbezirksvorsitzende Dirk Wiese.

In seiner Begrüßungsrede wies Gastgeber Gerhard Freund, Geschäftsführer des Josefsheims, darauf hin, dass der Tag der Feier, nämlich der 19. März, just der Festtag des heiligen Josef sei. Der sei ein schweigsamer Heiliger, einer der nicht redet, sondern mache. Und zu machen gebe es viel in Deutschland und der Welt. Er erinnerte an die Flutkatastrophe im Ahrtal, aber auch den Krieg in der Ukraine. Überall würden Menschen freiwilig helfen um den Alltag zu bewältigen. Aber auch Sport, Musikvereine, Schulen und Politik könnten ohne den Kitt des Ehrenamtes nicht funktionieren. Das Josefsheim profitiere ebenfalls vom freiwilligen Engagement vieler Menschen.

Inklusion sei allerdings keine Einbahnstraße. Die behinderten Menschen des Josefsheim geben auch an die Gesellschaft zurück. Einer von ihnen ist Jürgen Kröger.

Sehr engagiert: Der Chor des Josefsheims Bigge. (foto: zoom)

„Es läuft nicht gut in der Welt“, begann Franz Müntefering seine Laudatio auf Jürgen Kröger. Die Klimakatastrophe sei kein Pappenstiel und es herrsche Krieg in Europa. Gestern erst sei er aus Berlin gekommen, wo er Zeuge der vielen Hilfe suchenden Menschen aus der Ukraine geworden sei. Als 1940 Geborener habe er den Zweiten Weltkrieg noch als Kind miterlebt.

Im Geburtsjahr 1969 von Jürgen Kröger, dem heutigen Julius-Drescher-Preisträger habe die neue Ost- und Entspannungspolitik von Willy Brandt begonnen. Ein Aufbruch. Aber heute habe der Hass in der Gesellschaft zugenommen. Hass gegen Behinderte, Menschen anderer Hautfarbe, Religionen usw.

Der Julius-Drescher-Preis gehe an Menschen, die sich in der Gesellschaft engagieren und das habe Jürgen Kröger in vielfältiger Form getan und mache es heute noch.

Seit 1995 gehört Jürgen Kröger dem Werkstattrat im Josefsheim an. Später wurde er Vorsitzender und Schriftführer. Von Anbeginn nahm er regelmäßig an den Treffen der Caritas-Werkstatträte teil.

In jüngster Zeit setzten sich die Werkstatträte für das Wahlrecht für Alle ein (auch für Menschen unter Vollbetreuung) und zeigten der AfD die Rote Karte.

Im Jahr 2016 hielt Jürgen Kröger als Delegierter der Landes-Arbeitsgemeinschaft der Werkstatträte in NRW eine Ansprache bei einer Kundgebung vor dem Landtag in Düsseldorf, wo es um ein besseres Teilhabegesetz ging.

Seit Ende der 2000er Jahre beschäftigte sich Jürgen Kröger auch viel mit der UN-Behinderten-Rechts-Konvention und engagiert sich in der Behinderten-Interessenvertretung (BIV) Hochsauerlandkreis und BIV Olsberg.

Ein fröhliches Paar: Jürgen Kröger und Lebensgefährtin Silvia Gau. (foto: zoom)

Die Menschenrechtserklärung von 1949 sei, so Müntefering, nicht perfekt, aber darin stecke das Beste, was Menschen meinen und wollen könnten:

„Alle Menschen sind gleich viel wert.“ Oder wie es im Grundgesetz heiße: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Franz Müntefering: „Berechtigte Interessen vertreten, lieber Jürgen, das weißt du, das gehört zur Demokratie dazu. Sich ein Urteil bilden und eine Meinung und dann auch dafür streiten und kämpfen. Das hast Du immer im Blick gehabt. Nicht nur freie und mutige Gedanken haben, sondern das praktische Leben gestalten, ja, es besser machen.“

Der heutige Tag sei ein kleines Fest für Jürgen Kröger, der aus seinem Leben und aus seinen Fähigkeiten das Möglichste gemacht habe.


Tipp: Die Welt der Querdenker im SPIEGEL TV

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=vcp1CdB-uqw&t=54s

Zwei Jahre nach dem Lockdown widmet sich DER SPIEGEL der Welt der Querdenker. In der ersten Episode geht es um das weite Spektrum der Protestierenden, von Rechten, Hippies, Esoterikern und ernsthaft besorgten Bürgern.

Wer lief da eigentlich mit auf den großen Massen-Demonstrationen in Berlin und dem Rest der Republik?

Bitte anschauen.

Inhalt:

Einleitung

Rechte, Hare-Krishna, Esoteriker und ganz normale Bürger

Die Radikalisierung der Corona-Leugner

Die „Freien Sachsen“

Die Spaziergänge und ihr Organisator Martin Kohlmann

„NAZI“: Nicht an Zwangsimpfung interessiert

Brüllen als Demonstrationsform

Michael Ballweg und „Querdenken 711“

Geldeintreiben mit Michael Ballweg

„Herr Ballweg, wieviel Geld haben Sie denn eingenommen?“

Die „Player“ der Bewegung