Stadtradeln im Hochsauerland gut und schön, aber wo schließe ich mein Fahrrad am Kreishaus an?

Keine Fahrradstellplätze am Kreishaus in Meschede. Zum Anschließen fand ich lediglich die Regen-Fallrohre an den Säulen im Eingangsbereich. (foto: zoom)

Vor kurzem habe ich in einem Artikel über das Stadtradeln 2023 im Hochsauerlandkreis (HSK) berichtet und meine Anmerkungen zum Bericht des Fahrradverantwortlichen des HSK gemacht. Kurzfassung: Freizeitradfahren hui, Alltagsradfahren pfui.

Nun hatte ich diese Woche in einer anderen Angelegenheit im Kreishaus zu tun und war ziemlich baff.

Vor dem großen schönen Kreishaus in der Stadt Meschede, wo die Dienstwagen der wichtigen Menschen in einem eleganten Bogen vorfahren können, gibt es keinen Fahrradabstellplatz. Auch die netten Mitarbeiter*innen an Empfang und Information konnten mir keinen regulären abschließbaren Platz zuweisen.

Ich hatte extra nachgefragt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass es für das Kreishaus mit den vielen Büros keinen Fahrradparkplatz gibt.

Kommt denn niemand mit dem Rad zur Arbeit? Und wenn doch, wo verstecken sie ihre Räder vor möglichen Dieben? Hat der Radverantwortliche des Kreises sein Zweirad an der Wand im Büro aufgehängt, Rahmen und Laufräder stets im Blick?

Meine Verhandlungen an der Pforte jedenfalls hatten zum Ergebnis, dass ich mein Bike an einem Regenfallrohr anschließen durfte und niemand hat’s geklaut.

Hochsauerland: Kreisweites „Stadtradeln 2023“ mit großer Resonanz – 2459 Teilnehmer, 247 Teams

Am Großen Bildchen bin ich häufiger vorbei geradelt. (foto: zoom)

Die drei Wochen Stadtradeln und der Nachtragezeitraum sind inzwischen abgelaufen. Es gibt ein amtliches Ergebnis und das kann sich, so der Radverkehrsbeauftragte des Kreises, sehen lassen.

(Pressemitteilung HSK und eigener Text)

Im Aktionszeitraum vom 11. bis 31. August hatten sich sämtliche zwölf Kommunen beteiligt und so viele Fahrrad-Kilometer wie möglich gesammelt. Insgesamt haben 2459 aktive Radelnde teilgenommen und 625.190 Kilometer erradelt. In den 21 Tagen haben sich 247 Teams zusammengeschlossen und den Fokus auf umweltfreundliche Mobilität gelegt. 

Spitzenreiter im Hochsauerlandkreis ist in diesem Jahr die Stadt Sundern mit 144.452 gefahrenen Kilometern. Damit hat Sundern ihr Ziel die, 83.000 Kilometer aus dem Vorjahr zu schlagen, fast verdoppelt. Gefolgt von Arnsberg mit 104.058 gefahrenen Kilometern. Auf Platz drei liegt Brilon mit 75.156 gefahrenen Kilometern. Als eine von denjenigen Kommunen, die zu ersten Mal beim Stadtradeln dabei sind, ein starker Einstieg.

Neben den Wertungen auf kommunaler Ebene sind Team-Wertungen möglich. Hierzu konnten sich aktive Radler in Themengruppe registrieren wie: Familien, Verwaltung, Parteien, Betriebe, Vereine, Bürgerschaftliches Engagement/Ortsteile, Schulen, Gesundheitswesen und Sportgruppen. Erstplatziert mit 17.792 Kilometern in der Kategorie Bürgerengagement/Ortsteile ist ein Team aus Sundern-Hagen, das den Teamnamen „Kuhschisshagen“ führt, gefolgt vom Team „Herdingen“ mit 12.538 Kilometern. In der Kategorie Unternehmen/ Vereine hat das Team „Josefsheim Bigge“ mit 12.291 Kilometern die Führung übernommen. 

Aus Sicht des Hochsauerlandkreises war das erste gemeinsame Stadtradeln in diesem Jahr ein voller Erfolg und unbedingt zu wiederholen. „Wir hoffen, dass das Thema Radfahrern auch weiterhin so engagiert vorangetrieben wird“ sagt Christoph Hester (Radverkehrsbeauftragter des Kreises). 

Neben dem reinen Kilometersammeln wurde auch die Meldeplattform RADlar! eingerichtet und genutzt. Hier konnten registrierte Radler Hinweis zur Infrastruktur wie Verkehrsführung, Oberfläche oder Umleitungen geben. „Diese Eingaben sind wichtige Hinweise für die Wegebeschaffenheit vor Ort und werden aktuell von Herrn Hester aufbereitet und den Baulastträgern zur Bearbeitung weitergeleitet“, so Landrat Dr. Karl Schneider.

Nachdem die Kampagne in diesem Jahr vom Hochsauerlandkreis anmoderiert und koordiniert wurde, hatten sich alle zwölf Städte und Gemeinden auf einen gemeinsamen Aktionszeitraum verständigt. Jede Kommune hatte sich in der Vorbereitung Gedanken gemacht, wie die Bürger zu mehr Radfahren motiviert werden können. Dabei sind Aktionen wie Bürgermeister-Radtouren, Fahrsicherheitstrainings, Bildersuchfahren und allgemeine Radausflüge entstanden. Begleitet wurden die Aktionen mit einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit. Durch das große Engagement der Kommunen ist diese beachtlich Kilometerleistung zustande gekommen. Die gleiche Strecke mit dem PKW hätte unsere Atmosphäre mit immerhin 101 Tonnen CO2 belastet.

In Winterberg radelten 80 Aktive, darunter der Bürgermeister, in zwölf Teams und vermieden auf ihren 24.410 Kilometern insgesamt 4 Tonnen CO2.

Das Team Häggerke on Tour mit 17 Radelnden legte in den drei Wochen auf 276 Fahrten insgesamt 11.143 Kilometer zurück. Mit weitem Abstand folgten das Offene Team Winterberg (16 Radelnde, 3484 km) auf Platz 2 und das Team Beckmann (5 Radelnde, 2569 km) auf dem dritten Platz.

PlatzTeamgeradelte kmFahrtenaktive Radelndekm pro Kopf
1.Häggerke on Tour11.34127617667 (1)
2.Offenes Team – Winterberg3.48415916218 (6)
3.TeamBeckmann2.596915519 (2)
4.Züscher Alpentourer2.288617327 (3)
5.Hittenradler1.827798228 (5)
6.Fam.Biegler990474247 (4)
7.Biketeam Winterberg704416117
8.Jugendfeuerwehr Siedlinghausen43167854
9.Radhaus417353139
10.Active in Winterberg15319276
11.Frösche auf Rädern1067253
12.E-Drahteselgurken Züschen743237
Die Winterberger Teams im Vergleich

Schaut man sich in der letzten Spalte die Kilometer pro Kopf an und nimmt diese Leistung als Grundlage, werden bis auf den unbestrittenen ersten Rang der Häggerkes die Plätze ordentlich durcheinander geschüttelt.

Ich selbst bin in diesem Jahr etwas weniger geradelt als im Vorjahr. An 16 Tagen habe ich mein Fahrrad für das Offene Team 1055 Kilometer bewegt.

Mein Fazit ist das gleiche wie im letzten Jahr. In der freien Zeit finde ich genügend sichere Wege, um das Hochsauerland um Winterberg zu erkunden, aber für meine Alltagsrouten, insbesondere Siedlinghausen – Olsberg, fehlen gute, sichere und vom Autoverkehr getrennte Alltagsradwege.

Noch ein Wort zum Ruhrtalradweg. Diese auf Winterberger Gebiet über weite Strecken grobschotterige Route ist eines Qualitätsradwegs nicht würdig. Menschen, die sich auf ihrem Rad nicht sehr sicher fühlen, sollten erst ab Olsberg in den Ruhrtalradweg einsteigen.

Das Geld liegt auf der Straße, aber vielleicht nicht auf der richtigen…

Ein wunderschön asphaltierter Landwirtschaftsweg… (foto: zoom)

Ich muss ja nicht alles verstehen. Da, wo bis vor kurzem ein aspaltierter Landwirtschaftsweg verlief, verläuft jetzt ein neuer asphaltierter Landwirtschaftsweg.

Die alte Straße schien mir noch ganz ordentlich zu sein, auf jeden Fall nicht so kaputt wie beispielsweise die Straße hinauf zum großen Bildchen.

Mir erschließt sich nicht, aus welchen Gründen der kleine Weg oberhalb der Zugschienen und unterhalb der Wiesen und Felder erst abgerissen und dann wieder neu gebaut wurde.

Rein von der Anschauung her würde ich sagen: das wäre an anderer Stelle ein erstklassiger Radweg, und die fehlen bei uns in Winterberg an allen Ecken und Enden.

Vermutlich bin ich zu naiv, denn das Geld, welches an dieser Stelle verplempert wurde, stammt aus einem europäischen Fördertopf für die Entwicklung des ländlichen Raums (2014 – 2022). Wahrscheinlich war Ende 2022 noch Geld im Fond und wartete darauf abgerufen zu werden und sei es für eine anscheinend sinnlose Maßnahme.

„Hier investiert Europa für die ländlichen Gebiete“ (foto: zoom)

Fahrradwege hingegen werden gewiss (?) aus anderen Töpfen finanziert, und in denen scheinen seit Jahrzehnten nicht genug Mittel vorhanden zu sein, um die touristische Qualitätsdestination Winterberg mit einem soliden, alltagstauglichen Radwegenetz auszustatten.

Ich habe schon lange die Hoffnung aufgegeben, dass ich beispielsweise eines Tages sicher mit dem Rad von Siedlinghausen nach Olsberg zum Einkaufen oder zum Vereinssport fahren kann.

Schade eigentlich.

Westfalenbus will Linienverkehr aufgeben

Vergeblich habe ich am vergangenen Mittwoch eine Stunde auf den (laut Plan Abfahrtszeit 14:55 ) Bus nach Winterberg gewartet. Er fiel aus, ohne dass dies irgendwie in der Bahn-App kommuniziert wurde. Trotz Deutschlandticket kein Anreiz, den ÖPNV auf dem Lande zu nutzen. (foto: zoom)

Am gestrigen Montag (25.09.) tagte ab 17 Uhr im Kreishaus in Meschede der Ausschuss für Wirtschaft, Struktur, Digitalisierung und Tourismus. Drei der sechs Tagesordnungspunkte waren von der SBL-Kreistagsfraktion beantragt worden.

(Angepasster Beitrag von der SBL-Website; die Ergebnisse der Sitzung werden nachgereicht, sobald sie mir vorliegen.)

Ein Antrag betraf die Überlegungen zur künftigen Mobilität in ländlichen Regionen. Als Referent war der Berliner Mobilitätsforscher Prof. Andreas Knie eingeladen. Er stammt aus dem Siegerland und ist jetzt am Wissenschaftszentrum in Berlin tätig. Näheres zu seiner Person findet sich hier: https://www.wzb.eu/de/personen/andreas-knie

Bei der Bobbahn scheinen außergewöhnlich umfangreiche Investitionen anzustehen. Daher hatte die SBL einen Bericht aus der Gesellschafterversammlung der Bobbahngesellschaft SZW GmbH beantragt.

Bahnfahren im HSK ist derzeit mit erheblichen Hindernissen verbunden. Dazu trägt bei, dass der seit Anfang Mai bestehende Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Bestwig und Brilon-Wald nicht wie angekündigt zum 25.08.2023 endete, sondern nun mindestens bis zum 15.10.2023 fortgesetzt wird. Gleichzeitig behindern zahlreiche parallele Straßenbaustellen bei Olsberg und Brilon den SEV erheblich, so dass trotz bereits sehr langer geplanter Fahrzeiten der vorgesehene Anschlusszug nicht erreicht werden kann. Zu diesen Verkehrsplanungen sollte die Kreisverwaltung berichten.

Spannung versprach auch der TOP mit dem unscheinbaren Titel “Vorbereitung der Vergabe für das Linienbündel HSK-West”. Hintergrund ist, dass die Bahntochter Westfalenbus GmbH (WB) gegenüber der Bezirksregierung angekündigt hat, die von ihr gefahrenen Buslinien nur noch bis zum 31.10.2023 in der bisherigen Weise betreiben zu wollen. Die WB fährt etwa die Hälfte der Buslinien im HSK, und das bisher eigenwirtschaftlich, also ohne jeden finanziellen Zuschuss des HSK. Die andere Hälfte der Linien wird von der RLG gefahren. Deren Hauptgesellschafter sind der HSK und der Kreis Soest, und sie benötigt pro Jahr etwa 7 Mio Euro aus den Kreiskassen.

In der Drucksasche 10/787 heisst es dazu:
“Mit Verweis auf die zwischenzeitlich eingetretenen negativen Entwicklungen von Einnahmen und Kosten, die sich stark zu Lasten eigenwirtschaftlich tätiger Verkehrsunternehmen auswirken, hat die WB mit Schreiben vom 09.08.2023 für ihre Verkehrsleistungen in allen drei Linienbündeln im Hochsauerlandkreis bei der Bezirksregierung Arnsberg formal den Antrag auf Entbindung von der Betriebspflicht zum 01.11.2023 gestellt. Die Entscheidung der Genehmigungsbehörde ist Gegenstand des nun beginnenden Verwaltungsverfahrens und steht noch aus.”
“Sofern die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde zwischenzeitlich dem Entbindungsantrag der WB stattgeben sollte, ist beabsichtigt, die Unterbrechung der Verkehrsdienste der WB für den Übergangszeitraum bis zum 01.06.2025 durch eine Notmaßnahme nach Art. 5 Abs. 5 VO 1370/2007 abzuwenden. Hierdurch würde bis zur Erteilung eines neuen öDA eine Sicherstellung der ausreichenden Verkehrsbedienung nach wie vor gewährleistet. Entsprechende Maßnahmen werden dem Kreistag zur Beschlussfassung vorgelegt.”

Als Ergebnis könnte die kreiseigene Busgesellschaft RLG beauftragt werden, die Leistungen von der Westfalenbus GmbH zu übernehmen und voraussichtlich die WB als Subunternehmen mit den bisher von ihr erbrachten Fahrleistungen beauftragen. Der HSK wird dafür etwa drei Mio Euro pro Jahr zusätzlich an die RLG zahlen müssen.

Zeitreise in das Jahr 1923: Deutschland zwischen Euphorie und Krise am Rande des Abgrunds

Einhundert Jahre später im Bürgerzentrum Kolpinghaus in Brilon

Stilsicher zwischen Nachdenklichkeit und wuchtiger Akklamation: Schauspieler Roman Knižka entführte die Zuhörer*innen mit zeitgenössischen Gedichten, Rezensionen, Prosa, Propaganda und Liedern in das Jahr 1923. (foto: zoom)

Den vergangenen Mittwochabend mit Roman Knižka und dem Bläserquintett Ensemble OPUS 45 im Bürgerzentrum in Brilon musste ich erst einmal sacken lassen. Die Reise in das Krisenjahr der jungen Weimarer Republik 1923 wurde von der Landeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit der Briloner Bibliothek organisiert und vom Publikum im Hochsauerland begeistert aufgenommen.

Mehr als 70 Zuschauer*innen folgten gebannt Roman Knižkas Rezitation zeitgenössischer Journalisten, Schriftsteller und Dichter – Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Rainer Maria Rilke, Eugeni Xammar, Egon Erwin Kisch, Harry Graf Kessler… nein, eine Frau war nicht darunter – sowie den perfekt eingepassten musikalischen Kommentierungen des Bläserquintetts Opus 45 mit Stücken von u.a. Carl Nielsen, Paul Hindemith, Jacques Ibert, Erwin Schulhoff und Hanns Eisler.

Ich weiß von mehreren Bürger*innen, die traurig waren, dass sie keine Eintrittskarte mehr bekommen hatten. Zu Recht, muss ich leider sagen. Ihr habt einen wunderbar abwechslungsreich vortragenden Roman Knižka und ein nicht minder exzellentes Bläser-Ensemble verpasst.

Der literarische Kammermusikabend entführte uns in die politisch dramatische und kulturell faszinierende Welt des Jahres 1923. Als roter Faden durch die teils dramatischen politischen (Hitlerputsch. Mord an Walther Rathenau) und kulturellen Ereignisse (Bauhaus, Chaplin, Operetten, Radio-Euporie) diente der inflationäre Brotpreis der beginnend mit 300 Reichmark am Ende des Jahres 399 Milliarden RM betrug.

Ausgerechnet Bananen, der Erfolgs-Schlager mit der tragisch-komischen Geschichte, war nicht so unschuldig, wie er als Gassenhauer gesungen wurde. Das bittere Ende wurde allerdings in der Dreigroschenoper („Soldaten wohnen auf den Kanonen„) deutlich.

Das Programm stellt die Frage, ob wir auf dem Weg zurück nach Weimar sind: „Im Jahr 2023 diskutieren nicht nur Historiker:innen über diese Frage angesichts „der Tatsache, dass unsere vermeintlich fest etablierte demokratische Staatsform keine Selbstverständlichkeit sein muss: Rechtspopulistische Strömungen und autoritäre Politikentwürfe gewinnen bei uns und in vielen Ländern an Zulauf.“ (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin). Ein Blick hundert Jahre zurück in das Jahr 1923 mag fruchtbare Denkanstöße liefern und aufzeigen, welche Erkenntnisse wir aus den Krisen und dem letztendlichen Scheitern der ersten deutschen Demokratie für uns heute ziehen können.“ (http://www.opus-45.de/projekte/krisenjahr-1923/)

Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 konnten und wollten diese Frage nicht beantworten. Sie haben uns mit großem Engagement eingeladen, selber nachzudenken, nachzulesen und uns mit dem Krisenjahr 1923 zu beschäftigen.

Lesestoff gibt es bei der Landeszentrale für politische Bildung. Sechs Titel pro Jahr darf sich jede/r NRW-Bürger*in dort kostenlos bestellen:
https://www.politische-bildung.nrw.de/publikationen/bestellhinweise

Um den Mittwoch Abend in Brilon auszuarbeiten, werde ich Mark Jones, 1923 lesen. Für Vielleser*innen kann ich noch die mehr als 600 Seiten Michael Wild, Zerborstene Zeit, empfehlen.

Wer den Abend verpasst hat, kann dem Programm immer noch hinterher reisen. Am 29. September treten Roman Knižka und Opus 45 in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung im Stadtschloss Fulda auf: http://www.opus-45.de/projekte/krisenjahr-1923/

Eine letzte Bemerkung. Bis letzte Woche wusste ich nicht, dass die Landeszentrale für politische Bildung schon seit Jahren regelmäßig Lesereisen veranstaltet. Gut zu wissen:
https://www.politische-bildung.nrw.de/publikationen/lesereisen/



Umleitung: Chemie-Nobelpreis, Surreales Amerika, Depressionen, Aiwangers Vorläufer, Dortmunder Stadtschreiberin, Hagener Reichsbürger, H-Blockx und mehr…

Mit dem Fahrrad zu den Windrädern bei Einhaus (foto: zoom)

Warum der Chemie-Nobelpreis 2023 an mRNA-Impfstoffe gehen sollte: Es ist ja ein beliebtes Spiel beim Nobelpreis für Chemie, anhand der vorherigen Preise zu spekulieren, welches Themenfeld mal wieder dran ist. Das funktioniert bei uns deswegen so gut, weil der Chemie-Nobelpreis de facto mindestens ein halber Biologie-Nobelpreis ist … spektrum

Surreales Amerika: Donald Trump als Revolutionsführer der (aus dem Takt geratenen) Herzen … endoplast

Große Neuroimaging-Studie: Depressionen lassen sich doch nicht in Genen oder Gehirn nachweisen … scilogs

Aiwanger: oder Rechtsextremismus an Schulen Ende der 1980er Jahre … historischdenken

Dortmunds Klang erforschen: Chrizzi Heinen aus Berlin wird Dortmunds Stadtbeschreiberin 2024 … nordstadtblogger

Gemeinsame Resolution der demokratischen Hagener Fraktionen und Gruppen für die heutige Ratssitzung: „Andreas Geitz muss sein Mandat niederlegen“ … doppelwacholder

CDU will Geld für Kriegsgefangenen-Gedenkstätte streichen: Die CDU-Kreistagsfraktion in Gütersloh will weniger Geld für eine neue Forschungs- und Gedenkstätte auf dem Gelände des Kriegsgefangenenlagers STALAG 326 in Stukenbrock ausgeben. Nun ist das gesamte Projekt gefährdet … wdr

HSK-SPD und HSK-Grüne rücken weiter zur CDU: Wie lassen sich Veränderungen in den Einstellungen von politischen Parteien gut feststellen? Wenn sie ihre Haltung zu genau derselben Frage im Abstand von einigen Jahren verändern … sbl

H-Blockx Abriss Teil 2 – besser geht’s nicht! Am 1. September 2023 haben wir uns mit gemischten Gefühlen zur Sparkassen-Waldbühne aufgemacht. Die Leute haben rumgequatscht, dass es dieses Jahr nicht so fett wird wie letztes Jahr … oelderanzeiger

Ich erkläre den Urlaub für beendet

Murmeltier-Wandbild in einer Unterführung in Bad Hindelang (foto: zoom)

Die Murmeltiere pfiffen uns auf unseren Wanderungen in den Allgäuer Alpen die Ohren voll, aber gesehen haben wir sie nicht. Die Entfernungen waren zu groß und das Zoom zu klein.

Jetzt ist der Urlaub beendet und ich sortiere noch ein paar Fotos. Das Murmeltier habe ich am letzten Abend bei einem Spaziergang, eher einem Bummel, hinunter zur Ostrach in einem Fußgängertunnel entdeckt. So hat das Pfeifen noch einen Abschluss gefunden.

Als Kind war ich mit den Eltern am deutschesten aller deutschen Bauwerke, als Schüler mit dem Fahrrad auf Tour ebendort und diese Woche habe ich das Triple abgeschlossen: Schloss Neuschwanstein.

Mir gefiel das Schloss bei schlechtem Wetter besser als mit blauem Postkarten-Himmel. (foto: zoom)

Auf Mastodon habe ich en passant notiert:

„Ein Millionär verplempert sein Vermögen, überschuldet sich mit einem historizistisch-größenwahnsinnigen Bauprojekt, wird entmündigt, geht ins Wasser.

Heute pilgert alle Welt an diesen Ort und meint… Das ist Deutschland, das ist deutsche Kultur. Boäh, Wahnsinn. Oder wie ist das zu verstehen?“

Eine passende Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

„Ich sach nur Nibelungen. Deutschland hat den selbstzerstörerischen Wahn zum Kern seines Wesens erhoben, schon immer.“

So soll es stehen bleiben, und wir lassen uns am letzten Urlaubstag in die Liegestühle sinken, um die Bergketten von der Fellhornbahn bei Oberstdorf aus zu betrachten.

Alpenpanorama ohne Anstrengung (foto: zoom)

Umleitung: Meteorologen werden von Wissenschaftsleugnern angegriffen, CDU & FDP arbeiten mit AfD zusammen, Zeitgeist „Radikalisierung“, Denunziation, Antisemitismus und mehr…

Ob es ausreicht, Nazi-Sticker zu überkleben? Die vielen Tabubrüche der CDU machen mir Angst. Nazi-Denke breitet sich vermehrt in der bürgerlichen Mitte aus. Was tun? (foto: zoom)

Fernseh-Meteorologen kämpfen um die Wahrheit: Weil sie über die Zusammenhänge von Wetter und Klimakrise aufklären, sehen sie sich immer häufiger Angriffen von Wissenschaftsleugnern ausgesetzt … tagesschau

Zusammenarbeit von CDU, FDP und Nazis*: Mit den Stimmen von CDU, AfD und FDP hat der thüringische Landtag eine Steuersenkung beschlossen – und damit die rot-rot-grüne Regierung überstimmt … tagesschau

Brandmauer bröckelt in Thüringen: AfD verhilft CDU zu Steuersenkung … taz

Zeitgeist „Radikalisierung“: Wissen, Denken, Fühlen, Wut … endoplast

„Stört den Schwaan“: Musikfestival nach rechten Drohungen abgesagt … endstationrechts

Warum klingt der Familienname Blume jüdisch? Es war früh klar, dass es dem bayerischen Staatsminister und populistischen Bierzeltredner Hubert Aiwanger zunächst gelingen würde, in der Flugblatt-Affäre eine Täter-Opfer-Umkehr vorzunehmen … scilogs

Beschwerdebriefe aus Münchner Archiven: „… so muß ich hierzu leider nochmals auf den heutigen Antisemitismus hinweisen“ … hypotheses

Freitag ist wieder globaler Klimastreik – Motto: #EndFossilFuels: „Fridays For Future Dortmund“ fordert rasche Umsetzung lokaler Klimaschutzmaßnahmen … nordstadtblogger

Hochwasser (Satire): „… als linksfaschistische Scheißdreckschweine bezeichnet habe, die den Arsch offen hätten. Die Empfehlung, sich nicht mutwillig in überflutete Gebiete zu begeben, könne nur von einer grünen Verbotspartei kommen, der Aiwanger mit dem Maßkrug persönlich ihre ökoterroristischen…“ … zynaesthesie


  • Das Nazi-Netzwerk um den Faschisten Höcke hat personell und politisch maßgeblichen Einfluß auf die AfD bzw. in der AfD. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.

Ärgerliche Polizeimeldungen

Es kam zu einem Mord
Es kam zu einem Raub
Es kam zu einem Unfall
Es kam zu einem Zusammenstoß
Es kam zu ….

Gestern kam es zu einer Polizeimeldung. Ein blöder Satz, denn natürlich hat jemand diese Meldung geschrieben. Das unpersönliche Personalpronomen „es“ ist völlig unnötig, denn wir wissen, dass die Pressestelle, genauer eine Pressereferentin der Polizei , wir kennen oft sogar den Namen, den Text verfasst hat.

Nun aber zur ärgerlichen Polizeimeldung:


POL-HSK: Zusammenstoß zwischen Auto und Fahrrad

Am Montagmorgen kam es im Kreisverkehr K5 / Schwester-Haberilla-Straße / Hauptstraße zu einem Unfall zwischen einem Auto und einem Fahrrad. Ein 22-Jährige Autofahrer aus Sundern kollidierte mit einem 32-Jährigen E-Bike-Fahrer aus Sundern. Bei dem Unfall wurde der 32-Jährige schwer verletzt. Er wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/65847/5601132

Der ganze Text ergibt nur dann einen Sinn, wenn noch ein weiterer Satz hinzugefügt würde. Dieser Satz müsste sinngemäß aussagen, dass die Polizei überhaupt nicht wisse, wie der Unfall geschehen ist. Nur dann wäre die Aussage „Am Montagmorgen kam es im Kreisverkehr K5 / Schwester-Haberilla-Straße / Hauptstraße zu einem Unfall zwischen einem Auto und einem Fahrrad“ zu rechtfertigen, aber dann muss die Polizeipresse dies auch ausdrücklich betonen.

Ansonsten sollte der Unfallhergang geschildert werden. Was ist passiert? Wer hat Schuld? Was weiß die Polizei nach den Ermittlungen am Unfallort, was weiß sie (noch) nicht? Werden gegebenenfalls Zeuginnen oder Zeugen gesucht? Welcher der beiden Männer hat welche Verkehrsregeln missachtet? Hat der Radfahrer oder der Autofahrer dem anderen die Vorfahrt genommen? Waren beide im Kreisverkehr oder nur einer? Hat einer der beiden oder haben gar beide Fahrfehler gemacht? Und so weiter und so fort…

Es geht hier immerhin um einen Unfall zwischen einem „gepanzerten“ (Autofahrer) und einem sehr verletzbaren (Radfahrer) Verkehrsteilnehmer. Häufig genug ist nach einem Unfall die oder der schwächere Verkehrteilnehmer*in schwer verletzt oder tot.

Ich bin selbst in beiden Rollen im Hochsauerland unterwegs und möchte meine Lehren aus den Unfallberichten der Polizei ziehen. In diesem Fall: worauf muss ich in Situationen am Kreisverkehr besonders achten, um als Autofahrer oder als Radfahrer einen ähnlichen Unfall zu vermeiden.

Was mir nicht hilft, ist ein Satz der Art „kam es zu einem Unfall zwischen einem Auto und einem Fahrrad“.