Auf zur Wasserkuppe Tag 5: Bad Kissingen – Gemünden am Main – Altengronau a.d. Sinn

Bad Kissingen – Gemünden – Altengronau (screeshot: zoom)

Der erste Tag nach der Wasserkuppe war überhaupt nicht anstrengend. Selbst das Sinntal entpuppte sich unerwarteterweise als ein Klacks. Von Bad Kissingen aus ging es entlang der Fränkischen Saale bis nach Gemünden, von dort auf einem weiteren Radweg durch das Sinntal bis hinauf nach Altengronau: 85 km, 1200 m Anstieg, 1179 m Abstieg.

Der Tag endete mit einem Spaziergang zum Jüdischen Friedhof oberhalb von Altengronau.

Es folgen ein paar Bilder und Sätze.

Gemütliches Radeln durch die Wiesen entlang der Fränkischen Saale (foto: zoom)

Das Wetter verbesserte sich in der Woche unserer Radtour von Tag zu Tag. Das Radeln entlang der Fränkischen Saale war ganz und gar nicht anstrengend. Allein ein strarker Westwind hätte uns die Laune verderben können. Wir hatten einen Bilderbuchtag erwischt.

Blick über die Saale bei Hammelburg-Westheim. Zu sehen ist die Kirche von Langendorf. (foto: zoom)

Ehrlich gesagt hatten wir befürchtet, dass ein Tag in der Flußebene ohne Herausforderungen und langweilig wäre, aber irgendwie haben wir uns dann doch eingegroovt und Bilderbuchdeutschland genossen. Außerdem kann man ohne bergauf-bergab die Seele baumeln lassen und sich gemütlich unterhalten.

Die Erdfunkstelle Fuchsstadt bei Hammelburg. (foto: zoom)

Die riesigen Schüsseln der Erdfunkstelle Fuchsstadt hatte ich bislang nur von der Autobahn 7 gesehen. Vom Fahrrad aus war der Anblick allerdings imposanter.

Schneller als gedacht radelten wir dann schon in das Sinntal hinein. Gemünden haben wir links liegen lassen. In Schaippach stolperten wir über S’Lädle von Angela Haas. Mit einer Kleinigkeit zu Essen und Trinken konnten wir auf den Bänken an der Sinn entspannen.

Pause mit Sinn auf der Wiese vor S‘ Lädle (foto: zoom)

Als wir durch den Sinngrund die Sinn hinauf radelten (wunderschöner Radweg), wunderte ich mich über die Hobbyfotograf*innen in den Wiesen. Aus der Ferne sah es aus wie Knöteriche. Sicherheitshalber bin ich dann doch abgestiegen und habe das Smartphone gezückt.

Von wegen Knöterich! Die Schachbrettblume.

Schachblume im Sinngrund (foto: zoom)

Erst im Quartier haben wir dann gesehen, dass wir eine Woche zu früh waren und die Schachblumentage verpassen würden. Zehn Millionen Exemplare auf 30 Kilometer Tallänge. Fantastisch.

Beschreibung von 2023, dieses Jahr 2024 am 20./21. April. (foto: zoom)

Über Burgsinn, Mittelsinn und Obersinn erreichten wir schließlich Altengronau, wo wir ein Bed & Breakfast gebucht hatten.

Die größte Überraschung des Tages wartete noch auf uns. Im Ort hatten wir ein Hinweisschild mit der Beschriftung Judenfriedhof gesehen. Allein diese abwertende, despektierliche Bezeichnung hat mich „auf 180“ gebracht. Hier im Blog erkläre ich, aus welchem Grund: Ist der Begriff „Judenfriedhof“ antisemitisch? Ja, das ist er!

Die Schilder Judenfriedhof haben wir allerdings nur im Ort selbst gesehen. Am Friedhof selbst enthielten alle Tafeln und Erklärungen richtig den Namen Jüdischer Friedhof.

Der Text auf der Tafel und viele weitere Informationen sind hier zu finden:

https://www.alemannia-judaica.de/altengronau_friedhof.htm

Hinweistafel, erstellt vom „Archäologischen Spessart-Projekt e.V.“ (www.spessartprojekt.de

Um auf den Friedhof zu gelangen, mussten wir abends noch einen kleinen Berg hinauf. Fast 1500 Grabsteine waren oben zu besichtigen, 30 bis 60 hatten wir allerhöchstens erwartet. Das Geheimnis dieser Größe:

„Der jüdische Friedhof in Altengronau, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts angelegt wurde (1661 genannt), diente mehreren Gemeinden als Begräbnisplatz, darunter auch einigen Gemeinden aus Bayern (außer Altengronau für Heubach, Lohrhaupten, Oberzell, Sterbfritz, Uttrichshausen, Züntersbach, Gemünden, Brückenau, Unterriedenberg, Zeitlofs, Geroda, Platz, Schondra, Mittelsinn, Burgsinn, Völkersleier, Rieneck, Dittlofsroda). Die Friedhofsgröße umfasst 88,87 ar. Ein Totenhaus (Tahara-Haus) ist vorhanden. Seit 1875 wurde der neue Friedhofsteil belegt. Insgesamt etwa 1.500 Beisetzungen wurden auf dem Friedhof vorgenommen. 2003 wurde ein neue Hinweistafel zur Geschichte des Friedhofes angebracht.“ 

Der Friedhof scheint erst kürzlich geschändet worden zu sein. Die Bruchstellen an den Grabsteinen sind noch frisch. (foto: zoom)
Abendatmosphäre (foto: zoom)
„Segnende Hände“ der Kohanim auf alten Grabsteinen – dieses Symbol der Familien 
der Kohanim ist das verbreitetste Symbol auf dem Altengronauer Friedhof. (foto: zoom)
Blick vom Friedhof über Altengronau. (foto: zoom)

An der Auswahl der Bilder lässt sich unschwer erkennen, was uns an diesem 5. Tag der Rhöntour wie und am meisten beeindruckt hatte.

Auch am nächsten Tag blieb das Wetter sonnig und warm. Im nächsten Beitrag wird es wieder zurück in die Rhön gehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert